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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gerade nicht zu finden.
    Merrily blätterte durchs Telefonbuch.
Prosser.
Sie blinzelte angesichts der kleinen Druckbuchstaben. Sie brauchte eine Lesebrille, das war schon länger klar.
    «Gibt’s ein Problem, Frau Pfarrer?»
    «Gomer. Ich habe gerade Jim Prossers Nummer gesucht. Sie wissen schon, Jim Prosser von dem Gemischtwarenladen. Ich muss mit Lol sprechen, und das Telefon ... funktioniert nicht. Ich brauche jemanden, der mal für mich vorbeischaut, und da habe ich an Big Jim gedacht.»
    Und Jim Prosser war wirklich groß und kräftig.
    «Vier zwei eins drei zweimal die sechs, Frau Pfarrer», sagte Gomer. «Aber vor fünf Uhr morgens is er normal nich wach, und ich weiß, dass sie nachts immer ihrn Anrufbeantworter anstellen.»
    «Oh.» Heftig schlug sie das Telefonbuch zu.
    «Gibt’s Probleme zu Hause?»
    «Kann sein.»
    «Würd Ihnen ja gern helfen, Frau Pfarrer, aber da draußen macht’s wieder runter wie blöd.»
    «Ich weiß, Gomer, das war gar keine Bitte.»
    «Un das heißt, dass es nur mit dem Traktor von Danny geht, mein Gefährt schafft das nich. Wird aber dauern, mit dem Schneepflug, den Danny da dran hat.»
    Merrily sah ihn ungläubig an. «Wäre das machbar?»
    «Dauert zehn Minuten bis runter zu
The Nant
, um den Traktor zu holen. Schneller geht’s natürlich, wenn Danny selber herkommt. Aber er muss sich ja um Jeremy kümmern – kann den Jungen doch nich allein lassen.»
    «Jeremy könnte ja ... hierherkommen. Wenn er das macht.» Merrily warf einen Blick zu den zwei Polizisten an der Tür des Salons, in dem Brigid Parsons auf alles wartete, was noch kommen würde. «Gomer, sind Sie sicher? So schlimm war es mit dem Schnee seit Jahren nicht.»
    «Un in all den Jahren, wo’s schlimm war, hab ich bis zum Bauchnabel dringesteckt.» Gomer strahlte.
    «Gut.» Merrily ging mit ihm zur Verandatür. «Ich mache mir vielleicht überflüssige Sorgen, aber ich muss wissen, was da los ist.»
     
    Einen Augenblick blieb Merrily auf der Veranda stehen und sah Gomer nach. Als sie sich umdrehte, stand Jane vor ihr.
    «Ich habe dich zu ihr reingehen sehen. Geht es ihr gut?»
    «Eigentlich nicht. Sie hat den Mord an Dacre gestanden.»
    Jane verzog das Gesicht. «Sie will nur jemanden decken.»
    «Das glaube ich nicht. Wirklich nicht.»
    «Aber ... wie konnte sie sich einbilden, dass sie damit durchkommen würde?»
    «Ich bin nicht mal sicher, dass sie das wollte. Sie ist eine Fatalistin.»
    «Aber wer will zurück ins Gefängnis ... zu grauen Wänden, Verbitterung, Gemeinheiten und Lesbensex? Und eingeschmuggelten Drogen, damit man nichts mehr von all dem Elend spürt. Das ist eine echt schreckliche, traurige Verschwendung von ...»
    «Zwei Leben», sagte Merrily. «Ich habe es zuerst nicht geglaubt ... warte mal, du hast eben ‹zurück ins Gefängnis› gesagt. Woher weißt du das?»
    «Ich hab es eben gehört.»
    «Von Mrs. Pollen?»
    «Und wer hat es
dir
erzählt?»
    «Bliss.»
    «Das ist doch unglaublich, oder? Bliss ist echt unschlagbar.»
    «Wer weiß es sonst noch alles, Spatz?»
    «Amber. Das sind alle. Hoffe ich jedenfalls. Wo ist Clancy?»
    «Noch bei Dannys Frau. Eine Polizistin ist auch noch dort.»
    «Ich bin froh, dass sie nicht hier ist. Es klingt zwar schrecklich, und ich weiß, was sie durchgemacht hat und was sie jetzt durchmachen muss, aber Clancy ...»
    «Ja, ich weiß, es ist ganz schön mühsam mit ihr.» Die Scheiben der verglasten Veranda schimmerten weißlich wie gefrorenes Eis. «Ich habe auch mit Matthew Hawksley gesprochen.»
    «Ich weiß. Ich habe ihnen schon gesagt, dass sie mit dir nicht rechnen können, wenn du keine zwei Wochen Zeit hattest, um dich vorzubereiten und bei deinen Vorgesetzten abzusichern.»
    Sie gingen zurück in die Empfangshalle.
    «Was sollen wir jetzt machen?», fragte Jane.
    Merrily betastete ihren Kreuzanhänger und nickte in Richtung der Küchentreppe.
    «Sag ihnen, ich brauche mindestens eine Stunde Zeit.»
    Jane trat vor Überraschung einen Schritt zurück. «
Du kannst doch nicht
 ...»
    «Ich kann es versuchen.»
    «Ich habe denen gesagt, du würdest es nicht machen. Ich habe ihnen erzählt, du bräuchtest ... ich habe ihnen sogar erklärt, du müsstest dir vorher eine Genehmigung beim Bischof holen.»
    «Das sollte ich wahrscheinlich auch, aber dafür ist ja offensichtlich keine Zeit.»
    Jane starrte sie an. «Du siehst
völlig fertig
aus.»
    «Mir geht’s gut.»
    «Mom?»
    «Es ist ...», Merrily nahm Janes Hände und drückte sie,

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