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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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schüttelte langsam den Kopf. Sie war sehr müde. «Frannie, was soll ich sagen? Ich weiß, was sie getan hat, und ich mochte sie trotzdem.»
    «Merrily, ich fand sie sogar unheimlich ... attraktiv. Aber was ändert das?»
    «Für Sie gar nichts, vermute ich.» Er hatte einen Fall aufzuklären.
    «Also gut», sagte Bliss. «Was, glauben Sie, ist da oben passiert?»
    «Na ja, wir können vermutlich davon ausgehen, dass sie Dacre bei dem Wohnmobil getroffen hat – zu dem sie immer noch den Ersatzschlüssel hatte –, um sich an einem Ort über Dacres Forderung unterhalten zu können, an dem sie niemand gemeinsam sehen würde. Und ganz besonders nicht an so einem Abend.»
    «Und er ist einfach so hingegangen? Nachdem er doch wusste, was sie damals getan hat?»
    «Das ist schon ewig her. Außerdem reden wir hier über einen Mann, der sich vor nichts und niemandem fürchtete, jedenfalls garantiert nicht vor dem Wetter oder einer Frau.»
    War das überzeugend? Merrily war nicht sicher, besonders nicht, falls später herauskommen sollte, dass Dacre darüber informiert war, wer Nathan die Nase gebrochen hatte.
    «Und dann wird er in einem unachtsamen Moment über die Felskante gestoßen?» Bliss machte ein zweifelndes Gesicht.
    «Ich würde angesichts der Umstände nicht ausschließen», sagte Merrily, «dass es sich um einen Unfall gehandelt haben könnte.»
    «Haben Sie bei ihr nachgefragt?»
    «Ich wollte nicht damit anfangen.»
    «Und was ist mit dem Wohnmobil?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Wir gehen davon aus, dass sie sich gelegentlich dort mit einem Mann getroffen hat. War das Sebbie? Wollte sie jeden Hinweis darauf vernichten? Es hätte die Situation für Berrows verschlimmert, falls er so etwas herausgefunden hätte.»
    «Sie ist Dacres Cousine ersten Grades.»
    «Merrily, wenn es die Cousinen ersten Grades nicht gäbe, wäre die Bevölkerung zwischen hier und Aberystwyth vermutlich schon ausgestorben. Noch etwas?»
    «Eigentlich nicht.»
    «Aber warum – wenn ich fragen darf – wollte sie dann überhaupt mit Ihnen sprechen? Als Sie dort rausgekommen sind, sah sie verdammt nochmal grässlich aus. Sie sah zum ersten Mal aus wie jemand, der wegen Mordes angeklagt ist.»
    «Mmm.»
    Merrily starrte auf das gerahmte Foto auf dem Schreibtisch, das Amber hinter einer Dampfwolke zeigte, die aus einem Kochtopf aufstieg. Es gab nur eine wirklich verbindliche Verabredung zwischen Brigid und ihr, nämlich die, Stillschweigen über Jeremy Berrows’ Selbstmordversuch zu wahren.
    Hatte Jeremy von der Erpressung gewusst und beschlossen – weil er das fürchtete, was Brigid sonst möglicherweise selbst tun würde –, sich selbst aus einer unlösbaren Gleichung zu entfernen? Um für sie eine Situation zu schaffen, in der es keinen Grund – oder nicht mehr den Wunsch – gäbe,
The Nant
zu behalten?
    Merrily wusste es immer noch nicht, und vielleicht war die Antwort auf diese Frage auch unwichtig. Merrily sah Jeremy vor sich, wie er auf
The Nant
alleine alt und grau wurde, während Brigid den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbrachte. Es war unendlich traurig. Am liebsten hätte Merrily den Kopf auf den Schreibtisch gelegt und angefangen zu weinen.
    «Jetzt sagen Sie schon, was wollte sie von Ihnen? Ich werde es niemandem erzählen.»
    «Sie wollte, dass ich ihre Tochter adoptiere. Mehr oder weniger.»
    «Das soll wohl ein Witz sein!»
    «Sie möchte nicht, dass Clancy in ein Heim kommt, und sie hat keine Verwandten, die sie zu sich nehmen könnten. Und sie will Jeremy Berrows nichts aufbürden oder ihn vor eine schwierige Entscheidung stellen.»
    «Verdammt nochmal. Na ja ... man kann ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie es versucht hat. Aber wirklich, dreist ist sie schon.» Bliss sah Merrily misstrauisch an, als sie ihr Handy aus der Tasche zog. «Sie haben doch nicht ja gesagt? Sagen Sie mir, dass Sie nicht ja gesagt haben.»
    Sie sah ihn nicht an. «Ich soll schließlich eine gute Christin sein, oder nicht? Was hätte ich denn sagen sollen?»
    Bliss stieß leise pfeifend den Atem aus. «Lieber Gott, Merrily ...»
    Er fragte nicht, zu was sie sich sonst noch bereit erklärt hatte.
     
    Sobald Merrily wieder aus dem Büro hinter der Rezeption heraus war, versuchte sie Lol anzurufen. Auch dieses Mal nahm er nicht ab. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Dann rief sie im Kommissariat von Hereford an und fragte nach Annie Howe. Nach einer Minute in der Warteschleife erhielt sie die Auskunft, CID Howe sei

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