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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Häuflein auf dem Boden lag. Dann schob er zwei Kissen zwischen ihren Kopf und die Wand.
    Alice stöhnte, und Lol glaubte zu spüren, dass sich ihre Hände bewegten.
    «Alice?»
    Ihr Kopf kippte nach vorn.
Ihr Kopf muss aufrecht bleiben. Ich muss verhindern, dass sie ihre Zunge verschlucken kann.
    Alice sagte:
«Werisndas?»
    «Alice», sagte Lol, «wenn Sie mich hören können, ich bin ...» Sie würde seinen Namen nicht kennen. «Ich rufe einen Arzt, in Ordnung? Sie sind in Sicherheit.»
    «Willheim.»
    «Sie sind in Sicherheit.»
    Aber sie war immer noch eiskalt wie eine Tüte Erbsen aus dem Gefrierschrank.
    «Lassmirunder
, Dexter,
lassmich.»
    «Alice, ich gehe ans Telefon, ich versuche, Hilfe zu rufen. Bleiben Sie einfach ...»
    «Willnichgehn.»
Eine unerwartet kräftige Hand klammerte sich an ihn.
«Lassmirunder, Dexer!»
    «Er ist nicht da, Alice. Es ist alles in Ordnung. Dexter ist nicht hier.»
    Doch noch während er sprach, sagte ihm ein Geruch nach Schweiß und noch etwas Anderem, Undefinierbarem, dass er sich täuschte.
     
    Als sie wieder allein waren, sammelten Brigid und Merrily die Scherben auf. Merrily hob ihre Zigarettenschachtel auf. Es waren nur noch zwei in der Packung. Sie legte das Päckchen auf Brigids Sessellehne. Brigid war totenbleich.
    «Warum hab ich daran nicht ...
gedacht?
»
    «Danny ist bei ihm», sagte Merrily. «Danny bleibt die ganze Nacht dort.»
    «Er kann aber nicht den Rest seines Lebens dort verbringen.»
    «Und hätten Sie das getan?»
    «Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte», sagte Brigid. «Ich habe geglaubt, wir wären füreinander bestimmt. Das Einzige, was ich meinem Vater niemals verzeihen kann, ist, dass er Jeremys Briefe abgefangen hat. Und noch schlimmer: Es ist ihm gelungen zu verhindern, dass meine Briefe an Jeremy aus dem Gefängnis abgeschickt wurden. Ich weiß immer noch nicht, wie oder mit wessen Unterstützung er das gemacht hat.»
    «Hat er das getan, weil Sie Ihre erste ... Tat so kurz nach Ihrem Aufenthalt hier verübt haben?»
    «Und weil er erfahren hatte, dass Hattie eine Mörderin war. Er glaubte einfach nicht ... Und doch hat er offenbar jemanden davon überzeugt, dass es schlecht für mich sein könnte, mit jemandem aus der Gegend von Stanner Kontakt zu haben.»
    Brigid zog ein zerknülltes Papiertaschentuch aus ihrer Jeanstasche und wischte sich damit über die Augen. Dann starrte sie lange in das schwächelnde Kaminfeuer, bevor sie sagte: «Ich habe nicht die kleinste Kleinigkeit verändert, wissen Sie. Er hat mir ständig gesagt, dass ich die Möbel umstellen kann oder alles in helleren Farben einrichten, dass ich
The Nant
meinen Stempel aufdrücken soll, aber ich habe nicht das Geringste verändert.»
    «Hätten Sie es denn gern getan?»
    «Jeden Tag.»
    «Aber besser, wenn es so aussah, als wären Sie nie dort gewesen, oder? Für den Fall, dass Sie nicht bleiben würden.» Merrily atmete tief ein. «Warum hat er es getan?»
    «Ich habe nicht das Recht ...» Brigid rieb sich über die Stirn. «Er dachte, er würde es für mich tun. Mehr will ich nicht sagen.»
    «Die Leute konnten es einfach nicht fassen – Sie und Jeremy.»
    «Die Leute sind vulgär, dumm und oberflächlich. Dabei werden die Leute vom Land von gebildeten Städtern mit Wochenend-Cottages doch so bewundert. Aber sie bewundern immer die Falschen. Niemals Leute wie Danny Thomas oder diesen kleinen Typen, Gomer. Und ganz bestimmt keinen Jeremy Berrows. Immer die lauten Schreihälse, die so tun, als wüssten sie über alles Bescheid.»
    «Sebbie Dacre.»
    «Und die alte Jagdmeisterin.» Brigid sah auf. «Ich kann sie hier
spüren
, geht es Ihnen auch so? Da auf dem Kaminsims hat sie die Steine als Trophäen ausgelegt, damit Robert sie immer vor Augen hatte und wie ein Hund leiden musste. Woher ich das wissen will? Keine Ahnung, aber wenn ich mir die Szene vorstelle, dann ist das hier der Raum. Als vor einer Minute das Licht ein bisschen schwächer wurde, dachte ich, das war
sie.
»
    Merrily sagte: «Ich wurde gebeten ... sie von dem Besitz zu vertreiben.»
    «Und was denken Sie darüber?»
    «Ich muss den Leuten immer erklären ...» Merrily warf einen Blick auf das Zigarettenpäckchen und verbannte es dann aus ihren Gedanken. «Man kann das Böse in seiner abstrakten oder seiner Geistform exorzieren. Mit bösen
Menschen
ist das allerdings problematisch.
Sie
hassen Hattie Chancery. Sie möchten, dass jemand vorbeikommt, ein Kruzifix schwenkt und sie kreischend ins ewige

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