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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sache für einen einzigen Schwindel. Sie überlegte, wie überzeugt Matthew Hawksley in Wirklichkeit war.
    Matthew sagte: «Wie Ihnen vermutlich klar ist, versuchen wir, ein Rätsel zu lösen.»
    «In diesem Fall ...», Dr. Bells Lippen verzogen sich amüsiert, «kann ich mir
überhaupt
nicht vorstellen, weshalb Sie damit zu mir kommen.»
    Matthew lächelte. Abgesehen von dem Tisch lag der Raum im Dunkeln. Eine von Largos Stativkameras stand vor dem Altar, die andere hinter dem Halbkreis aus Stühlen. Largo selbst kauerte ein paar Schritte von dem Tisch entfernt auf dem Boden.
    «Wäre es Ihnen möglich, Sir Arthur zu fragen, ob er jemals hier war?», sagte Matthew.
    «Hier?», knurrte Bell. «Wo ist ‹hier›? Drücken Sie sich genauer aus, Mann.»
    «Stanner Hall, im County Herefordshire, an der walisischen Grenze. Hier wohnten die Chancerys.»
    «Mir nicht bekannt.»
    «War es vielleicht Sir Arthur bekannt? Wäre es Ihnen möglich, ihn zu fragen?»
    Dr. Bell schwieg. Alistair Hardys Atemrhythmus hatte sich geändert, war schneller geworden, und er blinzelte schnell und wiederholt. Merrily sah Bliss in der Ecke neben der Tür zum Salon sitzen, Jeremy hockte zusammengekrümmt wie ein Igel auf einem Stuhl neben ihm. Sie stellte sich Brigid Parsons vor, die vielleicht in ihrem Sessel im Salon eingeschlafen war, während sie von der Polizistin überwacht wurde.
    «Ja», sagte Dr. Bell nach einer Weile. «Ich wurde informiert, dass er hier war.»
    «Hatte er Verwandte hier? Familie?»
    Dieses Mal dauerte das Schweigen länger, Hardys Augen schienen sich mit einem Schleier zu überziehen, und Matthew schob noch eine Frage nach, weil er möglicherweise dachte, ihm bliebe nicht mehr viel Zeit.
    «Kannte er die Legende von Black Vaughan und dem Hund von Hergest?»
    Dr. Bell atmete geräuschvoll durch den Mund ein und aus. «Ja, ja», sagte er, als spräche er mit einer anderen Person. «Ja. In der Tat.» Dann sah er Matthew an. «Sie berühren da ein
sehr schwieriges
Thema, mein Freund.»
    «In ... welcher Hinsicht?»
    «Ich werde nicht ...» Dr. Bell sprang auf. «Diese Leute!» Er deutete anklagend mit dem Zeigefinger in den Raum. «Diese Leute bringen nichts als
Schande

    Eine Plastikflasche mit Wasser rollte vom Tisch. Merrily legte die Hand auf das Kreuz, das sie um den Hals trug.
    «Das Kind.» Dr. Bells Stimme war tiefer geworden. Es hätte – wenn man es glauben wollte – die Stimme eines anderen Mannes sein können. «Der Säugling. Einen Säugling an so etwas zu beteiligen, das ist ...
unverzeihlich.
»
    Jetzt konnte man glauben, dass man die Stimme Sir Arthur Conan Doyles hörte. Hardy hatte die Hände auf den Rücken gelegt. Sein Atem bebte. Er sah zur Decke hinauf und senkte seinen Blick dann wieder. Er schien niemanden wahrzunehmen.
    Bis sein Blick mit dem Blick Merrilys zusammenstieß – und es war ein echter Zusammenstoß; Merrily spürte beinahe den Aufprall. Sie hielt sich an ihrem Kreuz fest und zwang sich, nicht zu blinzeln.
    «Sie
beschmutzen
uns.» Dann wandte Hardy den Blick ab und setzte sich wieder. «Sie beschmutzen uns.»
    Matthew Hawksley hob die Wasserflasche auf und goss ein Glas zur Hälfte voll, während Alistair Hardy hustend aus seiner Trance erwachte.
     
    Merrily stand auf. Sie fühlte sich nicht sehr priesterlich an diesem Abend, in ihrem schwarzen Pullover und ihrer Jeans.
    «Also ich ... konnte irgendjemand daraus irgendetwas schließen?»
    «O ja», sagte Beth Pollen. «Ich glaube schon.»
    Merrily fand Beth Pollen ziemlich sympathisch. Eine zurückhaltende Frau auf der Suche nach spiritueller Wahrheit. Wie gut sie jedoch mit einer Enttäuschung würde umgehen können, wusste niemand.
    Merrily streckte auffordernd eine Hand aus. «Bitte ...»
    Mrs. Pollen stand auf. «Die Chancerys haben versucht, sich selbst in diese Gegend
einzuweben.
In dieser Region waren die Vaughan-Legenden immer lebendig, und die Leute haben im Lauf der Zeit echte Ängste entwickelt. Die Chancerys waren vermutlich noch nie zuvor einem so starken Glauben an Spukerscheinungen, Omen und Flüche begegnet wie hier an der walisischen Grenze, der sogar unter gebildeten Leuten herrschte. Also sagten sie: ‹Hört mal her, Leute, wir sind die Vorboten eines neuen Zeitalters der Aufklärung, und wir können euch helfen. Wir stellen die Umstände des Exorzismus nach, rufen den Geist von Black Vaughan an, und dann reden wir durch ein Medium ganz vernünftig mit ihm, um herauszufinden, was er für ein

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