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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Video gesehen.»
    Brigid erstarrte. Alma sagte: «Gehen Sie weiter, Brigid, direkt zur Veranda.»
    Da hängte sich Clancy Craven an Almas Arm.
    «Sie nehmen sie nicht mit!
Sie dürfen sie nicht mitnehmen!
»
    Clancy schrie. Merrily sah Jane hinter ihr, mit bedrückter Miene, unsicher, wie sie reagieren sollte. Jeremy wandte sich ab und ging zum Eingang, während sich Brigid vor Alma schob und Clancy in die Arme schloss. «Clan ... es wird alles gut. Es ... jemand kümmert sich um dich.» Über Clancys Schulter sagte sie zu Merrily. «Wo haben Sie dieses Video gesehen?»
    «Ben hat es. Ben glaubt, es wurde schon vor ein paar Tagen aufgenommen.»
    Jetzt hörte auch Bliss zu.
    «Aber die frischen Schürfwunden zeigen, dass es zwischen dem, was oben in den Felsen passiert ist, und Ihrer Verhaftung gefilmt wurde, stimmt’s? Wurde es gedreht, nachdem Sie Sebbie unten am Felsabhang das Gesicht eingeschlagen ...»
    «Merrily!»
, knurrte Bliss.
    Brigid sagte: «Was?»
    «Verflucht nochmal!» Bliss wirbelte herum, rannte zu Bens Bürotür, riss sie auf und rief: «Hier rein! Und zwar
sofort


54  Reichenbach
     
    Als Bliss sagte: «Clancy, würdest du uns mit Jane zusammen eine Tasse von Mrs. Foleys sagenhaftem Kaffee holen?», sah Clancy ihre Mutter an, als wäre das ein billiger Trick. Als wären sämtliche Polizeiautos vom Parkplatz verschwunden, wenn sie mit dem Kaffee wiederkäme.
    «Ich verspreche dir, Clancy», sagte Bliss, «dass wir nicht abfahren werden, bevor du deine Mutter noch einmal gesehen hast, okay?»
    Clancy sah ihn nicht an, aber sie ging mit Jane Richtung Küche.
    Merrily legte eine neue Zigarettenschachtel und das Feuerzeug auf den Schreibtisch. Auf der Schachtel stand
Raucher sterben früher.
Alma brachte einen dritten Stuhl und einen Aschenbecher, und Merrily setzte sich Brigid gegenüber, die so andächtig rauchte, als säße sie schon hinter Gittern.
    «Also», Bliss saß neben Merrily. «Wo ist dieses Video?»
    «Sie müssen es jetzt nicht sehen, Francis. Es genügt, dass es existiert.»
    «Männer lügen einfach immer», sagte Brigid.
    «Sprechen Sie von Largo?», gab Merrily zurück.
    «Allerdings», sagte Bliss, «gibt es ein paar von uns, die vielleicht aussehen wie phantasielose Arschlöcher, die bloß schnellstmöglich ein Ergebnis wollen, aber trotzdem ein Herz haben. Ein paar von uns können sich vielleicht nicht vorstellen, dass sich eine Frau, die gerade jemandem das Gesicht zu Brei geschlagen hat, direkt anschließend fürs Fernsehen interviewen lässt. Ich glaube, da stimmt was nicht, Brigid.»
    «Kann ich mit Merrily allein sprechen?»
    «Nein, aber Sie können mit DCI Howe sprechen, die ist ja auch eine Frau – jedenfalls heißt es so. Können wir jetzt anfangen? Sie können uns ja ein bisschen auf die Sprünge helfen, Hochwürden.»
    «Ist gut.» Merrily nahm eine Zigarette.
    «Und machen Sie es kurz, solange ich hier drin noch atmen kann.»
    «Also, Antony Largo war hinter Brigid her – in mindestens einem Wortsinn –, seit er ein junger Redakteur bei der BBC war. Antony Largo mag – entschuldigen Sie, Brigid – bösartige Frauen. Er hat eine ziemlich bekannte Dokumentarfilmserie namens
Mitternachtsfrauen
gedreht, die ...»
    Bliss beugte sich in den Rauch vor: «Die stammt von
ihm
? Von Antony Largo?»
    «Da war er noch keine dreißig.»
    «Wie ich mich erinnere, hat diese Serie ziemliches Aufsehen verursacht, weil sie ein bisschen ... na ja, weil er sich stark auf die sexuellen Aspekte bezogen hat. Die verflossenen Liebhaber sind in den Interviews ziemlich ins Detail gegangen.»
    «Und was nicht gesendet wurde, kann man im Internet als Video abrufen, solange man so tut, als wäre man volljährig.»
    «Soso», sagte Bliss. «Also kannten Sie Mr. Largo schon, Brigid.»
    «Nein, eigentlich nicht. Ich konnte mich nicht einmal an seinen Namen erinnern. Ich habe ihn auch nicht wiedererkannt, als Ben ihn mitgebracht hat. Trotzdem muss ich ihn damals mit Ellie Maylord getroffen haben, als diese Typen mich für diese BBC -Reportage befragen wollten. Daran hat er mich letzte Woche erinnert.»
    «Bei welcher Gelegenheit hat er das getan?»
    «Nachdem er das erste Mal mit Ben hier war, ist er nicht nach London zurückgefahren. Er hat sich in Hereford ein Zimmer im
Green Dragon
genommen und mich angerufen.»
    «Das muss ein Schock für Sie gewesen sein.»
    «Ja, das war es auch. Er fragte, ob wir uns treffen können. Er sagte, er hätte sich bei meinem Anblick sofort

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