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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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was die Maklerin gesagt hatte.
    «Ich wollte vor Annie Howe ein Geständnis ablegen.» Lol sah Merrily durch leicht beschlagene Brillengläser an. «Aber sie hat etwas an sich, was die Entschlossenheit bröckeln lässt. Und davon abgesehen, war ich noch nie ein besonders entschlossener Mensch.»
    «Du bist schon viel entschlossener als früher, mein Schatz.»
    «Ich meine,
ich habe es getan.
Ich habe ihn umgebracht.»
    «Warum müssen die Leute bei mir immerzu falsche Geständnisse ablegen? Du hast ihn doch nicht mal angerührt!»
    «Das macht es nur noch schlimmer. Als hätte ich einen Auftragskiller engagiert.»
    «Du hast diesen Balken nicht engagiert.»
    «Von Anfang an habe ich mich jedes Mal, wenn ich darunter durchgegangen bin, automatisch geduckt», sagte Lol, «obwohl ich weiß, dass ich bequem aufrecht darunter durchkomme.»
    Er hatte Gomers Rat befolgt und Howe erzählt, Dexter sei auf ihn losgegangen, und er sei blindlings die Treppe hinaufgeflüchtet. In Wahrheit hatte Lol auf der Treppe gesessen und Dexter beleidigt, ihn so lange wütend gemacht, bis er schließlich ...
    «Aber wenn er
vermutet
hätte, dass es dort einen niedrigen Deckenbalken geben könnte», sagte Merrily, «dann hätte er den Kopf eingezogen, und dann hätte er ...»
    «Mich in Stücke gerissen.»
    «Und du wusstest nicht, dass der Balken ihn
umbringen
würde.»
    «Darum geht es doch gerade. Es war mir egal.»
    «Lol, sieh mich an», sagte Merrily. «Nach dem, was er mit Alice gemacht hatte, wäre es mir auch egal gewesen.»
    Und im Dorf – das bereitete Lol noch mehr Unbehagen – lächelten die Leute ihn jetzt an.
«Wie geht’s denn immer so, Mr. Robinson?»
    Gruselig.
    «Meinst du, ich soll Jeavons an Weihnachten zum Mittagessen einladen? Ich weiß, dass es ziemlich knapp ist, und wenn Eirion vorbeikommt ...»
    «Lew geht zu seiner Schwiegermutter.»
    Sie sah ihn misstrauisch an. «Du hast dich ja ziemlich gut mit Jeavons angefreundet, scheint mir.»
    «Ich verstehe das auch nicht. Normalerweise komme ich mit Geistlichen überhaupt nicht gut aus.»
    «Schon gut», sagte Merrily. «Und was hat die Maklerin gesagt?»
     
    Sie wusste, dass die Maklerin versucht hatte, Lol zu erreichen, weil Prof Levin angerufen und die Bitte um Rückruf weitergegeben hatte.
    «Na ja, es sind nicht
unbedingt
gute Nachrichten», sagte Lol. «Die Käufer haben gestern einen Rückzieher gemacht. Der Mann sagte, er wäre ziemlich verärgert, dass ihnen niemand etwas davon gesagt hat. Er ist Anwalt in London. Und er meinte, es gäbe da einen Präzedenzfall, bei dem jemand in einem außergerichtlichen Vergleich eine Zahlung in beträchtlicher Höhe erhalten hätte, weil jemand seiner Offenlegungspflicht bei einem Problem dieser Art nicht nachgekommen wäre.»
    «Ich verstehe kein Wort.»
    «Sie haben einen fünfjährigen Sohn, und er hat oben gespielt, und dann ist er heulend runtergekommen und hat gesagt, er wollte, dass sie ein
eigenes
Haus hätten. Und als sie das nächste Mal da waren, hat er das Gleiche gesagt. Schließlich haben sie aus ihm herausbekommen, dass er auf dem Treppenabsatz immer einer alten Frau begegnet ist. In einem Umhang.»
    Merrily setzte sich auf.
    «Da ist die Frau des Anwalts in Jim Prossers Laden gegangen und hat ihm ein paar Fragen gestellt. Die Maklerin sagte, Jim hätte ihnen von Lucy und ihrem Poncho erzählt. Und dann hat er noch gesagt, sie wäre überall als Hexe bekannt gewesen.»
    «Das hat Jim gesagt?»
    Und sie dachte:
Wie geht’s denn immer so, Mr. Robinson?
    «Die Maklerin meinte, normalerweise würde so etwas die Leute nicht mehr abschrecken. Soll irgendwie den Charme des Hauses erhöhen, oder so. Und dann sagte sie: ‹Ich weiß natürlich, dass Sie mit der verstorbenen Miss Devenish befreundet waren.›»
    «Was bedeutet, dich würde es ja bestimmt nicht stören ...»
    «Diese Leute hätte es auch nicht gestört, wenn ihr Kind kein ...», Lol zögerte, «Asthma hätte.»
    «Das gefällt mir nicht», sagte Merrily.
    «Das habe ich mir schon gedacht. Also habe ich um ein bisschen Bedenkzeit gebeten.»
    «Wenn ich das Huw Owen erzähle, dann sagt er, das ist eine Art okkulte Falle, die mir da gestellt wird.»
    «Er ist aber nicht da.»
    «Ja.»
    «Willst du es mit Jeavons besprechen?»
    Sie betrachtete ihn in seinem Gomer-Parry-Sweatshirt, mit seiner Ersatzbrille und dem blauen Auge.
    Dann lehnte sie ihren Kopf an das Sofa.
    «Muss in diesem Job immer alles so kompliziert sein?»
     
    Am frühen Abend

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