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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Geister gelebt.»
    Dann zog etwas anderes Bens Aufmerksamkeit auf sich. Ein Stück die Straße hinunter hatte der Discovery angehalten, und zwei Männer waren ausgestiegen. Beide trugen Military-Jacken und Baseballmützen. Einer machte die Ladeklappe des Autos auf und zog etwas heraus, was Jane zuerst für einen Spaten hielt.
    «Sieh mal einer an», sagte Ben.
    Die Ladeklappe wurde zugeknallt, und der Discovery fuhr weiter. Die beiden Männer blieben auf der Straße zurück. Sie gingen mit gesenkten Köpfen auf den MG zu, als hätten sie ihn nicht gesehen.
    Oje
, dachte Jane.
    Zwei Männer, ein Gewehr.
    «Sehr passend», knurrte Ben und stellte sich mitten auf die Straße.
    Antony Largo hob amüsiert eine Augenbraue und drehte sich auf dem Beifahrersitz halb um, damit er eine bessere Sicht auf das Geschehen hatte.
    «Weißt du, eines habe ich an Ben immer bewundert, und zwar seine Fähigkeit, sich auf neue Situationen einzustellen und augenblicklich langanhaltende Freundschaften zu knüpfen.»
    Er verschränkte die Arme und wartete darauf, dass das Schauspiel begann. Auch Jane sah zu Ben hinüber, der von der zähen Verhandlung mit Antony, von der möglicherweise seine und Ambers Zukunft abhing, schon reichlich entnervt war.
    «Ich bin genau in der richtigen Stimmung für diese Scheißkerle», sagte Ben.

7  Die Heilung der Toten
     
    Es war eines von den Cottages mit sehr wenigen und sehr kleinen Fenstern, sodass man im Winter den ganzen Tag das Licht brennen lassen musste. Merrily zählte auf Tischen und in Winkeln sieben Lampen, die allesamt mit sehr schwachen Glühbirnen und weißen Lampenschirmen ausgestattet waren, sodass man sich in dem Haus fühlte, als navigiere man in einer Traumszene von einem Leuchtturm zum nächsten.
    Kanonikus Jeavons, der ein Tablett mit Kaffeegeschirr balancierte, führte Merrily durch einen vollgestellten Korridor, als wäre er ein Schleppdampfer auf einem Schiffskanal. Dann bückte er sich unter einem Türsturz hindurch. «Sie sind die erste Person seit langem, der ich nicht sagen muss, sie soll den Kopf einziehen, bis wir uns gesetzt haben», sagte er zu Merrily.
    Sie kamen in einen Raum, in dem kein elektrisches Licht nötig war. Die Backsteinwände waren weißgekalkt, auf dem Boden lag ein weißer Teppich, und ein vorhangloses Fenster gab den Blick auf einen kleinen, umzäunten Garten, weite Felder und struppige, bewaldete Hügel frei. In der Ecke stand ein Kohlenofen, auf dessen Platte eine Kaffeekanne aus Ton stand. Der Anblick wirkte sehr gemütlich.
    «Das hier war früher der Kuhstall», sagte Jeavons, «oder der Schweinestall. Manchmal sehe ich hier ein großes Schwein vor mir, das beinahe wie ein Mitglied der Bauernfamilie aufgezogen wurde. Manchmal ist es auch eine Kuh. Und was sehen Sie, Merrilee?»
    Er sprach ihren Namen aus, als würde er ein Band ausrollen. In seiner Aussprache mischten sich träge karibische Klänge mit einem altmodischen, leicht pathetischen Klerikertonfall. Merrily wusste nicht recht, wie viel von dieser Sprechweise nur eine Masche war.
    «Kühe sind gut», sagte sie zurückhaltend. «Und, ähm ... Schweine sind noch besser.»
    «In der Tat!» Jeavons strahlte. «Nehmen Sie doch Platz.»
    Er hob eine riesige grauweiße Katze von einem schweren, zitronengelben Sessel, ließ sich hineinsinken und nahm die Katze auf den Schoß. Als sich Merrily auf dem zweiten Sessel niedergelassen hatte, erreichten ihre Füße kaum noch den Boden.
    «Nun ...» Jeavons senkte das Kinn. «Mrs. Exorzistin. Das ist wahrhaftig sehr bemerkenswert.»
    «Ist es das?» Merrily betrachtete sein breites Gesicht mit der flachen Nase und wünschte sich, mehr über ihn zu wissen. Bekannt war seine Zeit als Kanoniker an der Kathedrale von Worcester, und die Legenden berichteten von einem Tennisspieler aus der Top-Liga, dessen Multiple Sklerose geheilt worden war, und von einem Brandopfer, dessen entstellende Narben im Gesicht innerhalb einer Woche verschwunden waren.
    Kanonikus Jeavons und die große Katze gaben Merrilys Blick gleichmütig zurück. «Weil Sie immer noch nicht ganz sicher sind, wie Sie damit umgehen sollen», sagte Jeavons, «oder?»
    «Was meinen Sie damit?»
    «Das Ganze – die Berufung, diesen Job. Und vor allem, nehme ich an, das komplexe Feld der spirituellen Grenzfragen. Sie haben ein Problem mit ... ich wollte gerade ‹dem Vertrauen› sagen, aber das ist es nicht. Sie tragen eine Angst mit sich herum.»
    «Sogar viele Ängste.»
    Jetzt wurde sie

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