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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Moment zu ihm zu setzen. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten.
    «Ich meine, es war total nebensächlich. Ich dachte, er langweilt sich bloß. Wir haben uns gut verstanden, und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich schon mal eine Videokamera in der Hand gehabt habe.»
    «Und als du dann nein gesagt hast ...»
    «Na ja, ich habe nicht direkt
nein
gesagt. Nicht wörtlich. Ich meine, auf einmal hatte ich so eine Ahnung, worauf das hinauslaufen könnte. Und das war einfach ... Also hab ich ihm erzählt, dass mein Freund ... ich hab gesagt, dass die Familie meines Freundes was mit dem walisischen Fernsehen zu tun hat und dass ich schon bei vielen Drehs dabei war und ein bisschen ... geholfen habe ... Verstehst du?»
    Stille.
    «Es ist mir einfach so rausgerutscht», sagte Jane.
    «Du hast Antony Largo ...
angelogen

    Jane schluckte. Ihr war auf einmal ziemlich warm.
    «Du hast hoffentlich meinen Namen nicht genannt, oder?», sagte Eirion. «Wenn das nämlich alles vorbei ist und
dein
Name ungefähr so viel wert ist wie die Hundekacke, in die man grade getreten ist ...»
    «So eine große Sache ist es doch auch wieder nicht!» Sie starrte die kleine silbrige Videokamera an. Langsam bekam sie ein bisschen Panik. «Er nimmt die wichtigen Szenen alle selbst auf, die Séance und so. Er will nur, dass ich ein bisschen dokumentiere, wie so der Alltag läuft, wenn er nicht da ist. Ich soll nur ein paar Aufnahmen im Haus machen, besonders von Ben. Anscheinend haben sie heutzutage immer ein paar Billigkräfte, die ein bisschen den Hintergrund abfilmen.»
    «Und warum bittest du dann nicht Ben, dass er dir die Kamera erklären soll?»
    «Weil ...» Jane schloss die Augen. «Weil Ben bestimmt nicht besonders glücklich wäre, wenn er wüsste, dass ich das mache. Er würde lieber selber filmen, statt gefilmt zu werden. Es ist alles so ein Durcheinander. Antony hat von dieser Dokumentation vielleicht etwas andere Vorstellungen als Ben. Ich meine, sie sind befreundet, aber auf dem kreativen Feld reiben sie sich aneinander, verstehst du? Ich glaube, Antony denkt, falls alles nichts wird, hat er wenigstens ausreichend Material, um daraus eine Folge von seiner Midlife-Crisis-Aussteigerserie zu machen.»
    «Und diese Spiritisten ... diese Irren, die glauben, sie könnten mit Arthur Conan Doyles Geist reden ... die sind damit einverstanden, dass sie gefilmt werden?»
    «Ja, ja, die machen mit. Sie hoffen wahrscheinlich auf die große Sensation. Jetzt komm schon, Irene.»
    Eirion stieß einen bitteren Seufzer aus. «Ich weiß nicht, warum ich das tue, aber der beste Rat, den ich dir geben kann, ist, so viel wie möglich das Stativ zu benutzen. Du hast doch auch ein Stativ bekommen, oder?»
    «Antony lässt eins für mich nach Stanner schicken.»
    «Also, mach bloß keinen Handkamera-Scheiß. Das sieht nur gut aus, wenn man richtig viel Übung hat. Außerdem filmst du am besten nur im Auto-Modus, sonst kommt bloß Müll raus.»
    «Sieht das dann nicht wie ein Hobbyfilm aus?»
    «Den Unterschied merkt doch heute keiner mehr, außerdem kann Largo bei der Nachbearbeitung noch einiges machen. Und pass auf, dass die Einstellungen lang genug sind – denk dran, dass du vielleicht was filmst, was du kennst, aber die Zuschauer haben es noch nie gesehen, also mach langsam. Keine unnötigen Kameraschwenks. Und spiel nicht mit dem Zoom rum.»
    «Was meinst du mit rumspielen?»
    «Möglichst sparsamer Einsatz. Am besten denkst du, dass du jedes Mal einen Zehner bezahlen musst, wenn du den Zoom benutzt.»
    «Und dieser Zoom ... wo genau ist der eigentlich?»
    «Na ja, der ... Oh verdammt», sagte Eirion. «Am besten komm ich rüber und zeig’s dir.»
    Jane stieß die Faust in die Luft. «Ach Irene, du bist ein Schatz, ich liebe dich.»
    «Beweis es mir.»
    «Ja», sagte Jane mit rauer Stimme, «vielleicht später.»
     
    Über der Tür hing eine schmierige nackte Glühbirne, die schwaches Licht abgab. Trotzdem tat es Danny in den Augen weh.
    «Nein. Das ist ein Freund», sagte Jeremy. «Ein Freund von mir.»
    Danny hatte sich am Türrahmen hochgezogen, weil er es sonst nicht geschafft hätte, wieder auf die Füße zu kommen. Das Mädchen im Stroh bewegte sich nicht. Ihr Haar hatte in diesem Licht dieselbe Farbe wie das Stroh. Sie starrte ihn voller Angst und Hass an.
    Jeremy sagte: «Oh Gott, waren
die
das?»
    Dannys Gesicht fühlte sich feucht an. Er berührte es lieber nicht.
    «Weg?» Es war nur ein heiseres Krächzen.

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