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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Videokamera mit einer Hand über ihr Gesicht. «Steht einundfünfzig drauf und ein paar Buchstaben. Sieht niedlich aus, das Ding.»
    «Klingt wie die Geräte, die sie den Leuten geben, damit sie Videotagebücher drehen können. Die schrauben es dann in ihrem Zimmer auf ein Stativ und flüstern Intimitäten in die Linse. Wenn es kaputt geht, ist nicht gleich das ganze Budget im Eimer. Hat sie so einen kleinen Flügelbildschirm zum Ausklappen, in dem du das Bild sehen kannst?»
    «Warte mal.» Jane setzte sich auf. «Ja, da kann man was ausklappen, aber ich sehe kein Bild.»
    «Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nicht angeschaltet ist. Gibt es einen Ausgang für ein externes Mikro?»
    «Kann sein. Hier sind ziemlich viele von diesen kleinen Ausgängen dran. Aber in der Tüte war auch noch ein Mikro, das nicht zur Kamera gehört. Es ist länger als die Videokamera.»
    Eirion stöhnte.
    «Das Zeug ist Schrott, oder, Irene?»
    «Nein.» Eirion seufzte. «Es ist sogar sehr gut in seiner Preisklasse und bringt auch im Auto-Modus ziemlich überzeugende Resultate. O Jane, ich bin total neidisch.»
    «Ja, na ja, tut mir leid. Ich wollte wirklich, du wärst hier, schließlich kannst du das wahrscheinlich viel besser als ich.»
    «He! Willst du’s mir noch schwerer machen? Wie ist er?»
    «Antony? Hat ziemlich viel Humor. Und ein Zyniker ist er auch. Zuerst denkt man, er ist ein Langweiler. Aber wenn er auf was Interessantes stößt, kriegt er sofort einen stahlharten Blick. Ich kenne solche Typen natürlich nicht so gut wie du und wusste nicht, dass er berühmt ist.»
    «Er ist nicht berühmt. Dokumentarfilmer werden selten richtig berühmt. Aber er wird respektiert, das ist entscheidend. Das bringt Aufträge. Und ich frage mich, warum ein Typ ... warum ein Typ in seiner Position einem garstigen kleinen Dummchen wie dir erlauben sollte ...
Fernsehaufnahmen zu drehen

     
    Sie hatten ihn an die Wand des Bauernhauses gezwungen und bedrängten ihn mit dem grellen Licht.
    «... und wer zum Teufel bist
du

    Danny antwortete nicht. Einer riss ihm die Mütze vom Kopf, und das lange Haar fiel ihm ins Gesicht.
    «Sieht aus wie einer von diesen verdammten langhaarigen Rumtreibern», sagte eine neue Stimme ... sie war höher, klang jünger. Danny ordnete die Aussprache den Valleys etwa hundert Kilometer südlich zu, wo es früher viel Arbeit im Kohlebergbau gegeben hatte.
    Die Waliser.
    Das Licht schwenkte von ihm weg, und Danny konnte eine der Lampen sehen – für so etwas wurde in diesen Hochglanzbroschüren geworben, die den Tageszeitungen beilagen: zehn Millionen Kilowatt, garantiert tausend Kilometer Lichtstrahl-Reichweite.
    «Hab dich was gefragt, Mann.» Heißer, feuchter Atem in Dannys Gesicht. «Hörste? Hab dich was gefragt,
verdammt!
»
    «Mich hat», sagte Danny gepresst, «der Besitzer hier eingeladen. Im Gegensatz zu anderen Scheißkerlen.»
    «
Schwachsinn!
Der is bloß Pächter, mehr nicht. Abschaum, das isser.»
    Speicheltropfen flogen Danny ins Gesicht. Das grelle Licht traf ihn erneut wie eine weiße Faust, nur einen kurzen Moment lang hatte er zwei Typen in Military-Klamotten sehen können. Einer hatte die Lampe in der Hand, der andere etwas, das nach einem Gewehr mit einem Zielfernrohr aussah.
    «Also, nochmal von vorn», sagte der Waliser. «Wer bist du?»
    «Ein Nachbar. Und ihr?»
    «Bist du allein da?»
    «Das stellt mal ruhig selber fest», sagte Danny. Dann schrie er auf, als ihn der eine Kerl an den Haaren packte und ihm mit der Lampe direkt in die Augen leuchtete, sodass es eine orangefarbene Explosion in seinem Gehirn gab. Er kniff die Augen zu.
    «Danny!»
Jeremy. Seine Stimme kam von oben, vermutlich hatte er sich aus einem Fenster gebeugt.
    «Ruf die Polizei, Jeremy», sagte Danny und war selbst überrascht, wie ruhig seine Stimme klang, obwohl ihn der Kerl immer noch an den Haaren festhielt und er die Augen zusammengekniffen hatte.
    Hinter ihm sagte ein anderer Mann: «Alles klar, er ist allein.» Dann ließen sie Dannys Haare los, die Hitze der Lampe auf seiner Haut wurde schwächer, und er riskierte es, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen.
    Als Erstes sah er die Knarre.
    «Oh, Scheiße», sagte Danny. Das kurze Gewehr hatte einen gedrungenen Lauf und einen Griffkolben aus Metallstreben, der an das obere Ende einer Krücke erinnerte.
    «Hört mal», sagte Danny, der jetzt verdammt nervös geworden war, «worum geht’s hier eigentlich?» Die Typen sahen aus wie eine militärische

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