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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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färbte.
    Hardy sagte: «Mrs. Foley, ich wusste es, sobald ich die Treppe herunterkam. Hier ist es passiert.»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie reden», sagte Amber.
    «Es steht in den Akten.» Der Harry-Potter-Typ, Matthew, trat in die Mitte der Küche. Er war älter, als Jane zuerst gedacht hatte, vielleicht schon über dreißig, also nicht viel jünger als Amber. «Wir wissen, dass dieser Textilgroßhändler Walter Chance, der dieses Haus gebaut hat, wie viele seiner Zeitgenossen Ende des neunzehnten Jahrhunderts ein gewisses Interesse für Spiritismus hatte. Es war eine Mode, galt als schick – nur dass sie es natürlich als Wissenschaft ansahen. Der wissenschaftliche Fortschritt und die Entwicklungen der Technik während dieser kurzen Zeitspanne waren wirklich verblüf...»
    «Das wissen wir doch alle», sagte Jane und freute sich über den irritierten Blick, den er ihr zuwarf.
    «Wer ist dieses Mädchen eigentlich?»
    «Küchenhilfe.» Jane lächelte knapp. «Mit Ambitionen.»
    «Lass ihn ausreden, Jane», sagte Amber. «Damit wir es hinter uns haben.»
    «Walter hat sich mit seiner jungen Frau hierher zurückgezogen.» Matthew sah Amber an. «Ich vermute, das wissen Sie alles.»
    Jane sah sofort, dass Amber nichts davon wusste. Und Ben? Hatte er Amber ein paar Kleinigkeiten verschwiegen? Wenn ja, würde er vermutlich bald ziemlich großen Ärger bekommen.
    «Mrs. Bella Chance, oder Chancery, wie sie sich inzwischen nannten, stammte aus London», sagte Matthew. «Und Walter wollte ihr das gesellschaftliche Leben bieten, das sie gewohnt war. Er hat rauschende Feste gefeiert und an nichts gespart. Daher diese große Küche. Er beschäftigte Heerscharen von Bediensteten. Er lud Leute aus dem niederen Adel ein, und manche kamen sogar. Aber generell wurde Walter Chancery für ziemlich unfein und vulgär gehalten, und sie wurden weder von den einfachen Leuten aus der Gegend noch vom Adel richtig anerkannt.»
    Jane glaubte, draußen erhobene Stimmen zu hören, und hoffte nach allem, was ihr Clancy über diese bewaffneten Kerle gesagt hatte, dass Ben keine Schlägerei riskierte.
    «Und als Walter entdeckte, dass Conan Doyle hier in der Nähe Freunde und Verwandte hatte und gelegentlich in die Gegend kam ... Man kann sich ja kaum vorstellen, wie berühmt Conan Doyle zu seiner Zeit schon war. Das gibt es heutzutage gar nicht mehr. Wenn der
Strand
eine neue Holmes-Fortsetzung druckte, standen die Leute endlos dafür Schlange. Doyle erfuhr von dem Hund durch seinen Freund Fletcher Robinson – der, obwohl er aus Devon stammte, gesagt haben soll, er hätte diese Geschichte in einem
walisischen
Reiseführer gelesen. Wir vermuten, dass Doyle deshalb hier recherchierte. Und als die Chancerys mitbekamen, dass der berühmte Autor in der Nachbarschaft war,
mussten
sie ihn einfach als Hausgast haben.»
    «Es tut mir leid», sagte Amber. «Das sind alles nur Spekulationen, glaube ich. Ben hat überall nach irgendeinem Hinweis gesucht ...»
    «Mrs. Foley», Beth Pollen trug ihr kurzes graues Cape säuberlich gefaltet über dem Arm. «Der Hauptgrund, aus dem Ihr Mann nichts gefunden hat, ist der, dass ihn niemand etwas finden lassen
wollte.
Die einzige Familie hier in der Region, die mit den Chancerys verwandt ist, sind die Dacres, und die wollen ganz bestimmt nicht darüber reden.»
    «Die kenne ich nicht.»
    «Es würde auch nichts ändern, wenn Sie die Familie kennen würden. Und Sebastian Dacre, der den Hof übernommen hat, ist ein schwieriger Patron. Übrigens hätte Ihr Mann ausgerechnet im Archiv der
Baker Street League
in London fündig werden können. Dort bin ich jedenfalls zuerst über die Dokumente gestolpert. Fangen Sie nun an, das Ganze zu verstehen?»
    «Und haben Sie Fotokopien dieser ... Dokumente?»
    «Unerklärlicherweise ... aber vielleicht auch gar nicht so unerklärlicherweise ... waren die Papiere in dem Moment, in dem ich den Ausschuss um ein paar Kopien bat, spurlos verschwunden. Ich habe das vorhin schon alles Ihrem Mann erklärt.»
    «Sie meinen also, es hätte etwas mit Dr. Kennedy zu tun?»
    «Dr. Kennedy bestreitet inzwischen, dass diese Dokumente je existiert haben, und Dr. Kennedy gibt in der
League
den Ton an. Zudem missbilligen er und der größte Teil des aktuellen Vorstandes alles, wofür die
White Company
steht. Sie würden Doyles Besessenheit vom Spiritismus am liebsten vergessen. Und ich bin nicht sicher, dass sie ihren Standpunkt ändern würden, wenn es um die Erhaltung eines

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