Die Nacht der lebenden Trekkies
Schwierigkeiten?«
»Er benimmt sich so komisch. Ich weiß nicht genau, ob ich es erklären kann, aber … als T’Poc umfiel, ist er kaum zusammengezuckt. Ich weiß nicht mal, ob er ihren Tod richtig zur Kenntnis genommen hat. Er kommt mir fast so vor, als würde er eine Runde Shopping Maul spielen.«
»Behalt ihn im Auge«, sagte Jim. »Achte auf verdächtiges Verhalten. Und schnapp dir die Kugelschreiber vom Hotelschreibtisch. Wenn es hart auf hart geht, kann man sie auch als Waffe einsetzen. Gegen Augäpfel. Gegen Kehlköpfe. Gegen alles, was weich und fleischig ist.«
»Hör auf, ich krieg die Krise«, sagte Gary.
»Wir wärmen uns erst auf«, sagte Jim. »Bis später.«
Er schaltete das Walkie-Talkie aus und drückte den Aufzugknopf für den elften Stock.
»Was ist im elften?«, fragte Leia.
»Wissen Sie noch, dass ich gesagt habe, dass das Hotel nicht überbelegt ist? Das hat mich nachdenklich gemacht. Die Gemeinschaftsräumlichkeiten im elften Stock werden gerade neu gestrichen. Was bedeutet, dass es da nicht angenehm riecht. Also hätten wir dort oben nur im schlimmsten Notfall jemanden untergebracht. Aber weil wir ohnehin ein flaues Wochenende haben, war es nicht nötig. Ich glaube, die Etage ist leer. Wir können bis ans Ende des Ganges gehen und von dort aus über eine Feuertreppe zur siebenten Etage runterklettern.«
»Angenommen, diese Dinger hängen auch auf der Feuertreppe rum?«
»Ein Problem nach dem anderen.« Jim zuckte die Achseln. »Wir machen die Zombies kalt, wenn es nicht anders geht, aber sonst sollten wir versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Wir bleiben in Bewegung und verhalten uns leise. Die Munition, die ich habe, muss uns vielleicht lange Zeit reichen, deswegen möchte ich keine Kugel vergeuden. Wenn es nötig wird, da und dort jemanden umzulegen, nehmen Sie den Taser. Die Glock macht mehr Lärm, also zieh ich sie nur raus, wenn wir echt mit dem Arsch an der Wand stehen. Okay?«
»Sie klingen, als hätten Sie das alles schon mal gemacht«, sagte Leia.
»Nicht genau das Gleiche«, sagte Jim. »Aber nach zwei Afghanistan-Tourneen bin ich ganz gut darin, an dunklen und gefährlichen Orten rumzuschleichen.«
Der Aufzug erreichte den elften Stock. Jim und Leia zückten ihre Taser, traten an die Rückwand der Liftkabine und bauten sich nebeneinander auf. Jim drückte den Knopf, der die Tür öffnete.
»Na schön«, sagte er. »Dann beginnen wir mal mit der Party.«
14
The Forgotten
Die Türhälften glitten auseinander und enthüllten einen Gang voller Leitern, Gerüste, Farbdosen und Abdeckplanen. Die Lampen waren nicht beschädigt und funktionierten. Auf dem Fußboden waren keine verdächtigen Flecke zu sehen. Hier roch es nur nach frischer Farbe.
Normal, dachte Jim. Völlig normal.
Trotz alledem hielt er den Taser fest in der Hand. Und Leia ebenso.
»Genau wie Sie gesagt haben«, sagte sie. »Leer.«
»Ich wette, die Maler waren noch vor ein paar Stunden hier oben«, sagte Jim. »Wahrscheinlich sind sie nach Feierabend ganz normal zu ihren Autos gegangen, wie an jedem anderen Tag …«
»Denken Sie bloß nicht länger darüber nach«, sagte Leia.
Jim schob den Taser in das Holster und kramte zwischen den Farbdosen herum.
»Was suchen Sie?«, fragte Leia.
»Normalerweise tragen diese Typen Arbeitsschuhe. Manchmal nehmen sie sie mit nach Hause, aber wenn sie wissen, dass sie nochmal herkommen müssen, lassen sie sie auch mal hier stehen. Vielleicht finde ich welche für Sie, die nicht allzu abgefahren aussehen.«
»Und wenn sie noch so irre aussehen«, sagte Leia. »Ich ziehe alles an, was meinen Füßen passt.«
Jim erspähte etwas. Er trat hinter ein Baugerüst und kehrte mit zwei verlotterten halbhohen Schuhen voller Farbspritzer zurück.
»Na bitte«, sagte er. »Hoffentlich sind sie bequem.«
»Ich bin eine Frau«, sagte Leia. Sie setzte sich auf den Boden und schob die Zehen hinein. »Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie Schuhe besessen, die bequem waren.«
Jim schaute ihr zu, als sie sich hineinquetschte. Nach seiner Schätzung waren sie vielleicht zweieinhalb Zentimeter zu klein.
Aber er sagte nichts. Es war besser, und vermutlich auch sicherer, Leia die Reise von der Ablehnung zur Akzeptanz ganz allein machen zu lassen.
Sie brauchte etwa eineinhalb Minuten.
»Verflucht!«, schrie sie schließlich und warf die Schuhe quer durch den Raum.
»Vielleicht finde ich noch andere«, sagte Jim.
Er durchwühlte erneut die am Boden liegende Arbeitskleidung
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