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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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ergrimmt. Ich suche noch immer nach einer Silberkugel, um das Problem zu lösen, bevor der Nachspann abläuft. Sandoval ist höchstwahrscheinlich längst tot. Und ein Eierkopf aus dem Elfenbeinturm wäre ohnehin wenig hilfreich. Er würde uns nur bremsen.
    »Geht’s dir gut?« Leia riss ihn aus seinen Träumen.
    »Ich versuche mir einen Plan auszudenken.«
    Eine Minute schlich vorbei.
    Schließlich fragte sie: »Ist das nur ein Trick, um mich alleinzulassen?«
    Jim zwang sich ein müdes Lächeln ab.
    »Ich bin wirklich froh, dass du hier bist«, sagte er. »Viel froher, als dir wahrscheinlich klar ist. Wie fühlst du dich?«
    »Ich bin noch ganz. Warum?«
    »Beim ersten Mal ist es immer schlimm«, sagte Jim. »Das Töten.«
    »Wer sagt denn, dass ich noch nie jemanden getötet habe?«
    Jims überraschter Gesichtsausdruck ließ Leia lächeln.
    »Ich scherze nur. Außerdem glaube ich, dass das, was wir hier machen, kein richtiges Töten ist. Wie kann man denn etwas töten, das längst tot ist?«
    »Hast du auch wieder Recht«, sagte Jim.
    »Ich hab das Gefühl, dass es für dich aber nicht das erste Mal ist«, sagte Leia. »Wie verkraftest du so was?«
    Jim holte tief Luft, als hätte er vor, eine längere Rede zu halten. Doch dann schien er sich im letzten Moment eines Besseren zu besinnen.
    »Bei den Scharfschützen in der Armee gibt’s ’ne alte Redensart«, sagte er. »Das Einzige, was ich spüre, wenn ich den Abzug betätige, ist der Rückstoß.«
    »Ich nehme an, du bist nicht sehr mitteilsam.«
    »Glaub mir, was da drüben passiert ist, kann man nur begreifen, wenn man dabei war. Solange du noch an keiner Schlacht teilgenommen und Menschen vor dir hast sterben sehen …«
    Er beendete den Satz nicht. Er schaute Leia in die Augen.
    »Unter den gegenwärtigen Umständen klingt es vermutlich dumm«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Leia. »Aber ich verzeihe dir deine Dummheit, wenn du mir eine einfache Frage beantwortest: Wie kommt es, dass ein Soldat erster Klasse in einem Hotel dritter Klasse arbeitet?«
    »Das ist ganz einfach.« Jim seufzte. »Zuerst geht man gleich nach der Highschool zum Militär und dreht zwei Runden in Afghanistan – beim zweiten Mal als Zugführer. Man wird mit hübschen Orden ausgezeichnet, was man absolut toll findet, doch dann führt die Verantwortung zu schlaflosen Nächten. Weil man nämlich trotz der Orden und der Uniform nur ein Zwanzigjähriger ist, der von nichts ’ne Ahnung hat. Und vielleicht fängt man dann am Abend vor einer Offensive an, Blut zu kotzen. Und vielleicht stecken sie einen dann ins Lazarett. Und während man auf dem Rücken liegt, statt mit seinem Zug übers Feld zu marschieren, gehen deine Untergebenen in ein Haus, das von Fallen nur so wimmelt. Und dabei sterben fünf Mann, und einer erblindet. Und wenn einen diese Nachricht im Lazarett erreicht, weiß man, dass man es hätte verhindern können. Man weiß, dass man die Falle gewittert hätte und ihr aus dem Weg gegangen wäre. Aber man war halt nicht dabei, weil man ja aufgrund einer Sache verhindert war, die sich dann als popeliges blutendes Magengeschwür erwiesen hat. Als ein Stressgeschwür, das entstanden ist, weil man sich davor fürchtet, man könnte seine Leute im Stich lassen. Ist das nicht ironisch?«
    Jim tätschelte den Axtstiel.
    »Also hab ich meine Dienstzeit abgerissen und bin gegangen. Ich will keine Verantwortung mehr tragen. Ich wollte nur einen Scheißzivilberuf, in dem ich auch mal was versieben kann, ohne dass es Konsequenzen hat. Das Botany Bay hat mir einen angeboten. Und bis gestern hatte ich ihn noch.«
    »Heute Abend ist alles anders«, sagte Leia zustimmend. »Ich nehme an, die Geschichtsbücher werden nun umgeschrieben. Vorausgesetzt, wir leben noch lange genug, um welche zu brauchen.«
    »Nun muss ich dich aber auch mal was fragen«, sagte Jim. »Was bringt eine intelligente und attraktive junge Frau dazu, ihre Wochenenden damit zu verbringen, sich als Carrie Fisher im vermutlich schlechtesten Teil der ersten Star Wars -Trilogie auszugeben?«
    Leia lachte. »Willst du die kurze oder die lange Antwort hören?«
    Jims Blick fiel auf die Tür der Feuertreppe. Sie bebte unter dem fortwährenden Ansturm der Zombies auf der anderen Seite. »Ich hab’s eigentlich nicht eilig, da rauszugehen«, sagte er.
    Leia zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen.
    »Dann mache ich jetzt was, was ich nur selten tue«, sagte sie. »Ich werde dir vertrauen. Normalerweise behalte ich die

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