Die Nacht der lebenden Trekkies
Nutzen.
Jim hockte sich neben die Leiche und begutachtete das Auge.
»Schätze, du führst ’n Scheißleben, was, Zucki?«, sagte er.
Das Auge stierte ihn an. Jim fragte sich, woher es kam. Ob es aufgrund seiner misslichen Lage Bosheit oder Furcht und Wut empfand. Oder überhaupt etwas.
Er beugte sich vor, um es besser zu sehen.
Dann noch etwas näher.
Er spürte ein fast urtümliches Drängen. Es kam aus den tiefsten Tiefen seines Unterbewusstseins und sagte ihm, er solle das Ding anfassen.
Leia krallte sich in sein Jackett und zog ihn zurück.
»Was machst du da, verdammt?«, schrie sie. »Du bist ja fast in das Ding reingekrochen!«
Jim schüttelte den Kopf, damit sein Geist sich klärte.
»Das war knapp«, sagte er nickend. »Schau denen bloß nicht zu lange ins Auge. Die können in deinen Kopf reinkriechen. Das ist möglicherweise auch Janice passiert. Sie haben an ihrem Hirn rumgeschraubt und sie dazu gebracht, die Tür aufzumachen.«
»Mach es kalt«, sagte Leia.
»Aber schnellstens.« Jim zog die chemische Keule aus Leias Gürtel.
»Was hast du denn jetzt wieder vor?«, fragte sie.
»Ich will was ausprobieren.«
Jim richtete die Keule auf das Auge und feuerte einen Strahl ätzender Flüssigkeit ab. Die Reaktion fiel so aus wie erhofft: Die Leiche, die von der Kreatur kontrolliert wurde, zuckte wie verrückt – genauso, wie ein Mensch, der sich vor Schmerzen wand.
»Mach ein Ende«, sagte Leia.
»Warum so eilig?«, fragte Jim. »Bist du bei der Caritas?«
»Auf uns wartet Arbeit. Hast du T’Poc vergessen? Sie ist noch da oben.«
»Ich weiß«, sagte Jim. »Glaub mir, ich weiß es.«
Er stand auf, schob die chemische Keule in Leias Gurt zurück und hob die Axt.
Er wollte sie gerade einsetzen, als die Prinzessin ihm die Waffe abnahm. Sie beugte sich über den Leichnam und stach ihm das Auge selbst aus.
»Das zum Thema Caritas.«
Sie begutachtete die Masse des biologischen Wracks, das einst ein Mensch gewesen war. Jim streckte schweigend die Hand aus, um die Axt in Empfang zu nehmen. Leia hob sie erneut und drosch mit einem kehligen Knurren noch dreimal auf die Monstrosität ein.
»Und bleib bloß liegen!«, fauchte sie das Ding an.
Dann erst gab sie Jim die Waffe zurück.
17
The First Duty
»Ihr habt’s geschafft«, sagte T’Poc als Jim und Leia um die Ecke bogen. Ihre erleichterte Miene wirkte echt.
»Ja«, sagte Jim. »Aber als du mich zu ihnen runtergeschickt hast, wusstest du doch schon, dass sie tot waren, oder?«
Eine Träne lief über T’Pocs linke Wange.
»Ja«, erwiderte sie leise. »Vor einer halben Stunde kam ein Typ aus einem tieferen Stockwerk die Treppe raufgelaufen, weil er Hilfe suchte. Sie haben ihn sich geschnappt. Ich habe alles gehört. Sie haben eine Ewigkeit gebraucht, um ihn kaltzumachen.«
»Warum hast du Jim da runtergeschickt?«, fragte Leia.
»Ich konnte nichts dagegen tun. Ich hab gewusst, dass er da nicht sicher ist. Aber sie haben nicht zugelassen, dass ich euch warne.«
»Wer?«, fragte Leia.
»Irgendwas, das in mir ist. Als der Zombie-Arsch mich gebissen hat, ist irgendwas in meinen Blutkreislauf eingedrungen. Ich werde immer kleiner. Die werden immer größer. Es dauert nicht mehr lange, dann ist nichts mehr von mir übrig. Wenn ich mich nur mit euch unterhalte … kostet es mich alles, was ich an Kraft noch aufbieten kann.«
T’Poc zog eine Ecke ihres Oberteils beiseite und enthüllte neben ihrem rechten Schlüsselbein eine Beule. Darunter bewegte sich etwas unstet hin und her. Suchte es nach einem Ausgang?
»Ich sollte das wohl mal untersuchen lassen, was?«, sagte sie.
Jim lachte. Sein Lachen klang verbittert und krank.
Er ging die Treppe hinauf, setzte sich neben T’Poc hin und schaute Leia an.
»Geh doch schon mal zum nächsten Absatz runter und bleib da«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
»Im Ernst?«, sagte Leia. »Glaubst du, ich würde nicht damit fertig?«
»Ich bitte nicht deinet-, sondern meinetwegen darum«, sagte Jim.
Leia ging die Treppe zögernd hinab. Sie warf ihm noch einen Blick über die Schulter zu. T’Poc und Jim saßen schweigend da, bis sie außer Sichtweite war.
»Ich möchte wirklich nicht wieder aufstehen«, sagte T’Poc. »Ich glaube, das wäre nichts für mich.«
»Ganz bestimmt nicht«, sagte Jim.
»Tut mir leid, dass ich dir das aufhalsen muss.«
»Du glaubst nicht, wie leid es mir tut.«
»Im Moment würde ich für eine Zigarette töten.«
»Das wird nicht nötig sein.«
Jim zog eine
Weitere Kostenlose Bücher