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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Schritte die Straße entlang und warf ihr dann
doch noch einen für ihn abschließenden Blick über die Schulter zu. Er konnte
ihre Vorwürfe nicht einfach auf sich sitzen lassen. Das hätte nur funktioniert,
wenn er sich rein gar nichts aus ihnen gemacht hätte.
    „Ich bin nicht der Einzige gewesen, der hier ein paar
Tatsachen vergessen hat. Du magst mich, mehr als du zugeben willst, Romana
Kiss. Ich mag dich ebenfalls und das hätte dich vielleicht zum weiteren
Nachdenken anregen sollen, bevor du mich ins Abseits schiebst. Ich bin Warrior,
meine Familie besteht aus meinen Waffenbrüdern. Ich lebe für den Kampf, nicht
für die Ehe. Statt mir zu unterstellen, dich abscheulich zu finden, solltest du
lieber einen Gedanken daran verschwenden, ob du tatsächlich vorhast, dein
zukünftiges Leben mit mir zu teilen. Von der Prophezeiung abgesehen. Willst du
uns beiden zumuten, eines Tages als Witwer oder Witwe aufzuwachen? Willst du
Kinder haben, Romana? Als Kriegerin in den Reihen von Catalina nicht unbedingt
kompatibel. Wir hängen aneinander, das ist klar, aber du lügst, wenn du sagst,
es hätte alles wunderbar einfach zwischen uns sein können, wenn ich von Anfang
an etwas gesagt hätte, wie es wahrscheinlich zwischen uns steht. Du hättest
mich lediglich ein weiteres Mal geohrfeigt und mich als den größten,
selbstverliebten Idioten hingestellt, der ich in deinen Augen bin. Du wärst
Hals über Kopf mit deiner Schwester aus der Stadt geflohen.“
    Er hatte Recht. Das wussten sie beide. Hätte er vor der
Noctis Transitus etwas von Soulmates gesagt, hätte sie sich nur weiter
eingeredet, wie vollkommen irrsinnig die ganze Sache mit der Umwandlung war und
ihn trotz des Kusses in der Bibliothek für einen übergeschnappten, notgeilen
Stalker gehalten.
Danach hatte die Sache zwischen ihnen doch auch ohne große Worte gestimmt.
Warum war sie plötzlich so erpicht darauf, nach den Regeln zu spielen, die ihr
vorher wie ein einengender Käfig vorgekommen waren?
    „Weswegen bist du eigentlich wirklich so angepisst, Romy?
Weil ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe, oder weil du von mir niemals einen
Antrag vor versammelter Mannschaft bekommen wirst, wie Cat ihn von Nathan
bekommen hat? Wenigstens einmal solltest du klar zu deinen Gefühlen für mich
stehen und abwarten, was passiert. Lüg dir weiterhin selbst in die Tasche und
du wirst tatsächlich wie gewünscht ohne möglichen Soulmate dastehen. Du
brauchst nur ab und an mein Blut. Mehr nicht. Und zu mehr kann uns nicht einmal
das Orakel zwingen. Wie gesagt, dein Wort ist Gesetz. Du bist die Patrona, aber
ich hätte mir trotz deiner Unwissenheit doch etwas mehr Weisheit von dir
gewünscht. Uns wäre alle Zeit der Welt geblieben, uns über den Sex hinaus
kennen zu lernen. Doch du hast ja bereits für uns beide entschieden. Es ist
offensichtlich, dass wir außerhalb des Bettes nicht miteinander kommunizieren
können. Mach kein Drama daraus, okay? Das passiert. Wir haben eben verschiedene
Sichtweisen.“
    Damit ließ er sie wirklich stehen, um wieder hineinzugehen.
Sie konnte den Rest des Abends verbringen, mit wem sie wollte. Schließlich
sollte sie von dem Wörtchen Freiheit genauso profitieren wie er.
     
    Romy sah sich in ihren schlimmsten Zweifeln bestätigt. Rys
nutzte die erste Gelegenheit, aus diesem angeblich geheiligten Bund
auszubrechen und ließ sie einfach stehen.
Ihr wurde schlecht, ihr Magen drohte, sich umzudrehen, weil sie gerade noch
sein Blut geschluckt hatte, doch mehr als einen Anflug von Übelkeit passierte
nicht. Dabei hätte sie sich so gerne Erleichterung verschafft und am liebsten
alles aus sich heraus gerissen, was Rys ihn ihr hinterlassen hatte. Romy ballte
die Hände an den Seiten zu Fäusten und zwang sich, ihm nicht zu folgen, um
ihrer Wut mit einer weiteren Ohrfeige Luft zu machen.
Rys hatte all ihre Worte zu seinen Gunsten verdreht, weil es ihm so am besten
in den Kram passte. Romys Wut löste sich in Nichts auf und hinterließ eine
gähnende Leere, die sich altbekannt anfühlte. Die Verwandlung hatte also nicht
wirklich etwas geändert.
    Sie stand hier allein und verlassen da, wie in der Nacht, als
ihr Haus in Flammen aufgegangen war. Ihre Lungen brannten jedenfalls wie
damals, als sie verzweifelt versuchte, frische Luft zu atmen, obwohl der Rauch
beißend in der Luft gelegen hatte. In Romys Wange zuckte ein Muskel, doch sie
biss die Zähne zusammen und ließ nicht zu, dass der Schmerz auch nur ein
kleines Bisschen nach außen drang. Es war

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