Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
der kühlende Nachtwind ihre Haare
durcheinander wirbelte. WOW!
Sie sah nach unten und riss kindlich erstaunt die Augen weit auf, weil sie
bestimmt zwanzig Meter über dem Boden schwebte, als könnte sie tatsächlich
fliegen. Das Gefühl war das reinste Aphrodisiakum, dann tauchte Rys in der
Gasse auf, der sie durch das geteilte Blut überall wieder finden würde. Romy
leckte sich die letzten Reste seines Blutes von den prickelnden Lippen und ließ
sich langsam nach unten gleiten, wo sie lautlos hinter ihm aufkam, doch er fuhr
zu ihre herum, weil er ihre Nähe gespürt haben musste.
    Romy stemmte ihre Hände in die Seiten und hob das Kinn
trotzig an, um ihn zurechtweisend anzublitzen.
„Wann wollte mich der Herr eigentlich darüber aufklären, dass er mir nicht nur
durch die Umwandlung geholfen hat?! Dass es da eine komische Prophezeiung Cat
und mich betreffend gibt? Und ich dummes Huhn hab nicht verstanden, warum das
Orakel so ausgeflippt ist, als Du mir die Phiole angeboten hast! Von wegen Du
wolltest nur das Beste für mich und mir helfen. Du arroganter Scheißkerl! Ich
fasse es nicht, dass du das für dich behalten hast!“
    Romy hatte sich richtig in Rage geredet und hatte die rechte
Hand gehoben, um ihren ausgestreckten Zeigefinger in seinen Brustmuskel zu
bohren.
„Muss ja wahnsinnig spaßig für dich gewesen sein, mich im Dunkeln tappen zu
lassen, oder? Ich bin beinahe DURCHGEDREHT, weil ich nicht verstehen konnte,
was mit mir los ist. Und heute Mittag bin ich einfach in deinem Apartment
aufgetaucht, nur in ein Handtuch gewickelt! Gott, was wäre passiert, wenn du in
der Stadt gewesen wärst und ich irgendwo aufgetaucht wäre, wo es wirklich
peinlich für mich geendet hätte?!“
    Romy schnaubte aufgebracht, weil allein der Gedanke an alle
möglichen Szenarien ihr die Schamesröte in die Wangen trieb. Sie konnte sich
kaum zurückhalten, Rys eine zu scheuern, weil er mit seinem Schweigen eindeutig
einen Schritt zu weit gegangen war.
    „Du hättest es nur sagen müssen, dass dir die ganze Sache
zuwider ist! Glaubst du wirklich, ich würde mich an dich hängen, wenn Du mich
nicht in deinem Leben haben willst?! Oh… Moment… Bei der Sache gibt es einen
kleinen Haken, nicht wahr?!“, flüsterte Romy nun mit einem kalten Lächeln auf
den Lippen.
    „Die Sache ist nicht einseitig… Wirklich dumm gelaufen für
dich! Das muss wirklich zum Kotzen für dich sein! Der große Krieger an den
Rockzipfel einer Frau gebunden, das geht natürlich gar nicht. Frauen sind ja
alles berechnende Miststücke, die nur daran Interesse haben, einen Mann nach
ihrer Nase tanzen zu lassen, oder wie?! Gott, du bist freier als frei, Rys! Und
wenn es mich umbringt!“, fauchte Romy wütend und nun auch verletzt, bohrte
ihren Finger ein letztes Mal tief in sein Fleisch, so dass es hoffentlich
unangenehm spüren würde und drehte sich dann energisch von ihm weg, um mit
staksenden Schritten in Richtung Straße zu laufen, weil sie dringend ein wenig
Wut abbauen musste.
    Romy hatte keine Ahnung, was sie mit ihrem Wissen anfangen
sollte. Es änderte nichts an ihren Gefühlen, gab ihnen nur eine
nachvollziehbare Grundlage, auch wenn ihr die Sache mit den Soulmates unfassbar
vorkam.
Woher hätte sie wissen sollen, dass manche Paare in der Welt der Immaculate
füreinander bestimmt waren? Gab es überhaupt eine Wahl? Wie sollte sie das
unterdrücken, wenn schon zwei Tage der Trennung von ihm einfach unerträglich
gewesen waren?
    Wenn er das kann, dann schaff ich das auch! ,
dachte sie trotzig.
    Sie würde lieber vor die Hunde gehen, als sich an jemanden zu
binden, der sie nur als lästige Pflicht betrachtete. Gott … Waren ihre
Mutter und Malakai Harpia Soulmates gewesen?
    Romy bliebe abrupt stehen und legte sich die Hand über ihr
heftig pochendes Herz, als die Erkenntnis sie traf, woran ihr Vater
wahrscheinlich zugrunde gegangen war. Der Verlust dieses besonderen Menschen
und seiner Kinder musste einen in den Wahnsinn treiben. Manasses hatte es ihr
selbst gestanden.
    Romy drehte sich beinahe der Magen um, als ihr klar wurde,
dass Rys vielleicht nicht freiwillig nachgegeben hatte, sie umzuwandeln. Nein,
gewiss nicht. Sie hatte ihn doch erwählt und das Orakel hatte es bestimmt. Kein
Wunder, dass es ihm zuwider war. Wäre er nur ehrlich zu ihr gewesen, dann hätte
sie ihn sofort von jeglicher Verpflichtung frei gesprochen. Sie hatte es ihm
doch vor dem Pavillon gesagt.
Romy schloss gequält die Augen, weil sie daran denken musste, wie nah sie

Weitere Kostenlose Bücher