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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Das würde nicht leicht
werden.
    Beide Krieger wünschten sich gleichzeitig, sich an einem
bestimmten Zeitpunkt anders verhalten zu haben, aber nur einer konnte darauf
hoffen, dass es noch nicht zu spät war, sich für den gemachten Fehler zu
entschuldigen. Damon betrachtete seinen Zug schon als abgefahren und beschloss,
weiterhin so zu tun, als wäre dies auch das Beste für alle Beteiligten.
     
    Unten in der Menge wurde Wendy abrupt von Ash stehen
gelassen. Sie war zu verwirrt, um ihn aufzuhalten, zu durcheinander, um sich
für den Tanz, den sie eigentlich gar nicht gewollt hatte, zu bedanken. Alles in
ihrem Inneren schien zu vibrieren und das Atmen fiel ihr schwer. Unerträgliche
Hitze pulverisierte jeglichen vernünftigen Gedanken in ihrem Gehirn und die
Stellen, an denen er sie berührt hatte, brannten wie Feuer. Kein Wunder, das
Ash die Sache zu viel geworden war. Hätte sie ihn auch noch dämlich angegrinst,
dann könnte sie sich jetzt getrost die Kugel geben. Das wäre neben allem der
Gipfel der Peinlichkeit gewesen. Dabei hatte sie sich tatsächlich eine Sekunde
lang gewünscht, der Song würde niemals enden. Das war wie auf Wolke Sieben
Schweben gewesen. Nur ohne Wolken und ohne diese grässlich verspielten Engel,
die bei dieser Metapher im Hintergrund ihre himmlischen Instrumente spielten. Sowas
konnte Wendy nicht ausstehen.
    Sie musste hier raus. An die frische Luft. Weg von diesen
Leuten, die in ihr lesen könnten wie in einem offenen Buch. Was hatte sie
getan? Was hatte er getan? Mit ihr und überhaupt? Das begehrliche
Leuchten in seinen Augen war ihr nicht entgangen. Und es hatte ihr keine Angst gemacht.
Wendy atmete tief ein und aus. Hilflos suchend sah sie sich um. Wo waren
Catalina und die anderen?
    Ihr Vater kam ihr entgegen, als wüsste er bereits, dass etwas
nicht stimmte. Er musterte sie höchst besorgt und Awendela bemühte sich, ihm
gegenüber die Fassung zurückzugewinnen. Nicht, dass er Ash die Schuld für ihr
komisches Verhalten gab, sollte er sie beim Tanzen beobachtet haben.
Das hatte er zu ihrem Glück nicht, sonst hätte Nathan mehr als nur Besorgnis um
seine Tochter, die er nach Cats stürmischer Begrüßung aus den Augen verloren
hatte, ausgestrahlt. Er hatte nur gespürt, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
    Sie sagte ihm, dass sie müde sei und schon gehen wollte. Im
Gegensatz zu Cat, die sie sicher noch zum Bleiben überredet hätte, pflichtete
Nathan ihr sogar bei. Er bot an, sie zu begleiten, doch Wendy wollte ihm den
Abend seiner Rückkehr nicht verderben. Sie wollte sowieso nach der Dusche
gleich ins Bett. Dabei wusste sie ganz genau, dass sie heute Nacht kein Auge zu
tun würde, da sie nach einer Lösung suchen musste, wie sie in der Gesellschaft
der Krieger, speziell in der des sonst so kühlen Fontaine, die Fassung bewahren
konnte.
    Ein solches Verhalten war in der neuen Quadruga sicher nicht
angebracht und da alle zusammen in der Fortress wohnten und trainieren würden,
sie Ash zudem dann auch recht häufig sah, konnte das nicht so weitergehen. Er
hielt sie sonst noch für vollkommen kindisch.
Sie gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und wünschte ihm eine gute Nacht.
Nathans Blick folgte ihr, bis sie nicht mehr zu sehen war. Dann kehrte er an
Catalinas Seite zurück, die der armen Romy Gesellschaft leistete. Er war nicht
der einzige in diesem Club, der sich in dem Augenblick wünschte, der Einsatz
auf der Bohrinsel hätte sie getrost noch einen Tag länger in Anspruch nehmen
können.
     
     

9. Ohne Fleiß kein Preis
     
    Mittwoch,
04. Juli; mittags…
    Romy
hatte schlecht geschlafen, sehr schlecht. Es war doch nicht so leicht, Rys
einfach aus ihren Gedanken zu verbannen, besonders dann nicht wenn sie allein
in ihrem kalten Bett lag. Sie sollte eigentlich zufrieden damit sein, wieder
selbst über ihr Leben bestimmen zu können, ohne sich vor irgendeinem Mann für
ihre Fehler rechtfertigen zu müssen. Aber in ihr waren ein paar Dämme gebrochen
und es würde ihr sehr schwer fallen, so zu tun, als hätte sich nichts in ihrem
Leben verändert.
    Sie saß
unten an ihrem Schreibtisch, weil sie auf diese Weise ihrer kleinen Schwester
ausweichen konnte, für die ja die Welt noch in Ordnung war. So sollte es auch
sein. Bekky würde bestimmt nicht ihre Probleme mit der Auswahl eines passenden
Partners haben. In einem bis zwei Jahren würde sie genug Kontakte in der neuen
Gesellschaft geknüpft haben, dass sie jemanden finden würde, der sie bei ihrer
Umwandlung unterstützen

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