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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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getrunken. Immerhin hatte Cat
schon ordentlich Champagner springen lassen. Gerade fühlte man sich noch gut
und dann war man mit einem Mal hinüber. Das musste es sein. Zu viel feiern war
einfach ungewohnt für sie.
    „Toller Club! Du hast sicher viel zu tun. Lass dich nicht
aufhalten.” Das klang ziemlich abweisend. Wendy versuchte erneut, freundlich zu
lächeln, doch es entgleiste völlig, solange immer noch diese Mischung aus
Grapefruit, Alkohol, Bambus und Minze auf ihrer Zunge klebte.
Ihr Vater hatte ihn hoffentlich nicht zum Aufpassen geschickt. Sie kam zurecht.
Gerade zwar mehr schlecht als recht, aber bisher war niemand aufdringlich
geworden. Alles in grünem Bereich. Kein Grund zur Besorgnis. Sie würde in keinem
Fall zuerst gehen. Nicht schon wieder, aber wenn er sie weiterhin so ansah,
dann würde ihr nichts weiter übrig bleiben, als auf die Damentoilette zu
flüchten, um wieder richtig zu Atem zu kommen.
    „Entschuldigung!“, murmelte sie zerknirscht, da er ganz
sicher bemerkt hatte, wie es ihr ging und das wahrscheinlich ziemlich dämlich
fand. Es war über die dröhnende Musik hinweg leider nicht gut zu hören. Diesmal
konnte sie nichts auf den Vollmond schieben und Flucht war in keinem Fall
möglich. Er sah so aus, als würde er sie keinen Zentimeter weit kommen lassen,
wenn sie das versuchte. Also war es bestimmt besser, wenn sie sich mit ihrem
Verstand über ihr Innerstes hinweg setzte und ihrerseits einen Angriff wagte.
    „Willst du tanzen?” Wenn sie Glück hatte, sagte er sowieso
Nein und dann war bald wieder alles in Ordnung.
     
    Ash hatte große Mühe, sich zu konzentrieren und einen
unbeteiligten Eindruck zu machen, nachdem er bemerkte, dass Awendela wie am
Samstag mit seiner Nähe zu kämpfen hatte. Es war nicht gerade gentleman-like,
sich darauf etwas einzubilden, aber er war auch nur ein Mann. Auf ihre
Entschuldigung erwiderte er nichts, weil es völlig daneben gewesen wäre, da sie
am allerwenigsten für ihre Reaktion konnte. Das war alles seine Schuld.
    Das „Ja, warum nicht?“ war heraus, bevor er richtig
nachgedacht hatte.
Eigentlich tanzte er nicht. Jedenfalls nicht in seinem eigenen Club, in dem er
schließlich der Boss war. Da war es besser, den Ruf des Unnahbaren zu pflegen,
weil er keine Lust auf aufdringliche Frauen hatte, die sich an seinen Hals
warfen. Er nahm Wendy das Glas ab und schnippte nach einer seiner tüchtigen und
knapp bekleideten Kellnerinnen, damit die es zurück an die Bar brachte. Er
konnte jetzt schlecht einen Rückzieher machen, ohne unangenehm aufzufallen.
    Er nahm sie locker am Handgelenk, weil es die
unaufdringlichste Form war, wie er sie zur Tanzfläche begleiten konnte und
führte sie sicher durch die Menge, die ihnen respektvoll Platz machte. Er
führte sie tief ins Getümmel, damit sie von Blicken geschützt waren. Wenn
Nathan das mitbekam, dann könnte er das falsch verstehen und das wollte Ash in
jedem Fall vermeiden. Er hatte keine Angst vor ihm, aber es musste auch keinen
unnötigen Ärger geben. Den hatten sie bei dem Einsatz zur Genüge gehabt.
    Ein kleiner Tanz würde niemandem schaden, das war völlig
harmlos. Oder auch nicht. Just in dem Moment, in dem er erleichtert gewesen
war, dass sie einen Sicherheitsabstand zueinander halten konnten, wechselte der
vermaledeite DJ die Stilrichtung. R & B. Und zwar nichts Schnelles. Am
liebsten hätte Ash ihn mental zu einem Wechsel gezwungen, doch das hätte nur zu
einem unschönen Kreischen geführt, weil es genug Gäste gab, die gern eine Runde
kuscheln wollten.
    SCHEISSE! Ash hätte ausgiebigst und laut fluchen
können, doch er tat nichts dergleichen. Sein Gesichtsausdruck wurde nur noch
abweisender, weil er unbedingt verbergen musste, wie sehr ihm die Vorstellung
gefiel, Wendy in den Armen halten zu dürfen.
    Ash knirschte mit den Zähnen, weil der Text auch noch so
schön schmalzig daherkam. Er legte seine Hände um Awendelas schmale Taille, wo
er ihre nackte Haut berührte, weil das Top bauchfrei war. Er hatte das Gefühl,
seine Hände auf eine kochende Herdplatte zu legen und musste sich zwingen, den
Griff so locker wie möglich zu lassen. Eigentlich wollte er zupacken und die
Frau an sich pressen, um sie mit seinem ganzen Körper spüren zu können. Ash
atmete flach, weil ihr Duft ihm intensiv in die Nase stieg und ihn beinahe rot
sehen ließ.
    Ash zwang sich, an den Tag vor über einhundert Jahren zu
denken, um sein Mütchen zu kühlen. Ihren ersten Kuss hatte sich Wendy sicher
anders

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