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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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stark. Eine
Breed konnte niemals die empfundene Schwäche in ihm auslösen. Niemals! Das
würde er sich und ihr ganz einfach verbieten!
Wenn er nur wüsste, wie.
    „Konzentrier
dich!“, blaffte er sie an, obwohl er derjenige war, der langsam aber sicher den
Faden verlor. Sie hatte nur einen Augenblick zur Seite geschaut, als läge etwas
Unsichtbares neben den Matten auf dem Boden, doch sie hörte nicht auf,
beständig mit dem Messer zuzustoßen. Damon brach innerlich der Schweiß aus.
    Die
Blocks auf ihre Angriffe kamen längst nicht mehr so flott wie vorhin. Merken
würde sie davon nichts. Er war immer noch schneller und kräftiger als sie.
Hoffentlich funktionierte die Klimaanlage. Der Raum würde nach dem Training
sonst für Tage nicht mehr benutzbar sein.
Damon wünschte sich eine Gasmaske, um Nicos alles durchdringenden Geruch zu
entgehen. Ein Duft, der nicht nur seinen Geist schwach machte, sondern auch die
Zunge lockerte. Beinahe hätte er ihr gesagt, wie gut sie aussah... wie sehr es
ihn störte, dass sie mit seinem Vater getanzt hatte... wie scharf sie ihn
machte.
    „Mach
schon, Nico! Das hier ist kein Teekränzchen!“ Ihre zarten Glieder prallten
erneut hart auf seine durchtrainierten Muskeln. Nico hielt in ihrem Tun inne.
Der Rüffel brachte sie dazu, die Arme vor der Brust zu verschränken und ihn ein
klein wenig merkwürdig anzusehen. Jegliche Schüchternheit schien von ihr
gewichen. Sie fand ihn eindeutig abstoßend, wenn er sich so gab wie jetzt.
    Gut,
dann hörte sie vielleicht endlich auf, so verführerisch zu sein!
Damon grinste gemein, um Nico nicht merken zu lassen, wie es ihm wirklich ging.
Sie durfte jederzeit abbrechen, wenn ihr das Ganze zu viel wurde.
Je schneller ich hier rauskomme, desto besser! Ich kann nicht mehr.
    Den
nächsten Angriff sah er nicht kommen. Er dachte, sie würde einen Schritt zur
Seite machen, doch sie blieb stehen, ging zu Boden, schnellte dann wie aus der
Kanone geschossen wieder hoch und rammte das Messer mit ganzer Kraft in die
Richtung seines Bauches. Er konnte gerade Schlimmeres verhindern, doch nun
standen auch ihm Schweißperlen auf der Stirn. Die Spitze der Klinge hatte ihn
verletzt. Damon sog scharf die Luft ein. Entsetzt sah er sie an. Woher hatte
sie auf einmal diese Kraft?
     
    Mit weit
aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund sah Nico zum ihm auf, wobei ihr
Atem nur noch stoßweise kam. Sie spürte wie ein Schweißtropfen zwischen ihren
Schulterblättern über die Haut kullerte, weil ihr Körper auf Hochtouren
gelaufen war. Als er das Messer mit einem heftigen Ruck ihres Handgelenkes von
sich wegzerrte, wurde der Dolch aus ihrem locker gewordenen Griff katapultiert
und schoss sich um sich selbst drehend in die Luft. Als es zurück auf den Boden
fiel, schnitt die scharfe Klinge Nico in das weiche Fleisch des Unterarms. Die
Wunde war zuerst nicht erkennbar, doch dann quollen dunkelrote Tropfen daraus
hervor. Sie wischte sich mit dem rechten Zeigefinger über die Wunde und leckte
das Blut dann vom Finger, was den Fluss allerdings nicht stoppte. Der Schnitt
war wohl tiefer als gedacht.
     
    Unnachgiebig
fest hielt er ihr Handgelenk umklammert. Die Zeit schien zwischen ihnen stehen
zu bleiben, während sie einander anstarrten. Nico war selbst verblüfft von
ihrem Tun. Doch Damon dämmerte es, dass sie nicht allein dafür verantwortlich
gewesen sein konnte. Nicht, nachdem sie sich vorhin so sehr hatte anstrengen
müssen, um überhaupt an ihn heranzukommen.
Sie hatte gemogelt. Ihr Schutzgeist war in sie gefahren. Wie damals, als sie
auf der dunklen Straße in die Fänge des Alburas geraten war. So wurde natürlich
auch ein Schuh draus, von dem sie dem Orakel gerne etwas hätte erzählen dürfen,
statt ihn hier zum Kasper zu machen. Sie konnte sich verteidigen. Sie brauchte
ihn nicht und Aubrey erledigte ganz bestimmt den Rest.
    Nico sah
ihn immer noch an wie ein weidwundes Reh. Ihre Entschuldigung, die ihr durch
den Kopf ging, konnte sie für sich behalten.
Gott, riecht sie gut. So wunderbar warm, weich... einladend.... hmm... Das
war Absicht!
Nico hielt ihn ganz eindeutig zum Narren. Das hatte die unerlaubte Hilfe von
Mélusina soeben bewiesen.
Damon packte noch unbarmherziger zu, um Nicos Hand mit dem Messer in eine
andere Richtung zeigen zu lassen. Er dachte, sie würde es trotz allem noch
festhalten, da es sich dabei immerhin um eine scharfe, gefährliche Waffe
handelte, doch ab einem bestimmten Zeitpunkt sollte man nicht mehr denken. Der
Dolch

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