Die Nacht der Uebergaenge
Himmel auf Erden erschien, er weckte in ihr
Erinnerungen. Nur ganz dunkel, doch ihr Körper stand mehr denn je in Flammen.
Hätte er sie nicht unter sich begraben, hätte sich Nico in dem Moment
aufgebäumt, um sich provokativ an ihm zu reiben. Ihr Mund kam ihr mit einem Mal
so ausgedörrt vor und ihre Augen klebten an Damons Lippen. Dahinter würde sie
eine Quelle finden, die ihren quälenden Durst stillen würde!
Nicos Arm
wurde schlaff und dann spürte sie seine warme Zunge auf der Wunde, was ihr ein
zufriedenes Aufseufzen entlockte. Sie riss ihre Augen weit auf und ihre
Pupillen waren so sehr geweitet, dass ihre Iriden beinahe schwarz wirkten. Das
Verlangen nach ihm schien aus jeder Pore ihres Körpers treten zu wollen. Nico
warf den Kopf hin und her, weil sie die Heftigkeit der Empfindungen kaum noch
auszuhalten vermochte.
Damon…
Damon… Bitte…
Sie brachte jedoch keinen Ton heraus. Sie war so sehr erregt, dass die kleinste
Berührung sie zum Explodieren bringen würde. Sie sehnte sich so sehr nach ihm.
Sie würde es ihm so gerne sagen, doch sie war den tobenden Gefühlen in sich zu
sehr ausgeliefert, dass sie keinen zusammenhängenden Gedanken fertig brachte.
„NICO!“
Sie hörte
ihren Namen, reagierte jedoch nicht, weil sie sich nur noch auf das Gefühl
konzentrieren wollte, das Damon mit der Berührung ihrer Haut in ihr auslöste.
Seine warme Zunge, die ihr Blut ableckte. Sie erschauerte und hätte ihm in
diesem Moment bestimmt noch viel mehr geboten, wenn sie ihn damit an sich
binden könnte. Sie würde ihm bereitwillig alles von sich geben.
Sie
bemerkte erst, dass sich eine weitere Person im Raum aufhielt, als Damons
Gewicht plötzlich von ihr genommen wurde und sie wieder frei durchatmen konnte.
Benommen richtete sie sich auf ihren Ellenbogen auf und sah zu ihrer
Überraschung, wie Romy Damon an die Wand pinnte, während sie ihm am
Schlafittchen gepackt hielt.
Ihr Kopf drehte sich noch, ihre Sinne waren von dem unglaublichen Duft benebelt,
der zu Damon gehörte.
Nico
stutzte. Wieso hatte er seinen Paarungsduft abgesondert? Die wild in ihr
hochschießende Hoffnung fiel sehr schnell in sich zusammen, weil es nur die
natürliche Reaktion auf die mehr als eindeutige Einladung von ihrer Seite aus
gewesen war. Sobald sie ihn auf sich gespürt hatte, war sie voller Verlangen
nach ihm gewesen, das konnte ihm nicht entgangen sein. Nico schloss die Augen
einen Moment und schämte sich in Grund und Boden, in den sie am liebsten gleich
versinken wollte.
Sie hatte es schon wieder getan. Und wenn Romy nicht gekommen wäre, dann… Sie
hatte sich in seiner Nähe einfach nicht unter Kontrolle. Sie wollte ihn so
sehr, doch es war nicht nur das körperliche Verlangen, das sie zu ihm trieb. Es
war mehr, doch davon wollte er bestimmt nichts hören.
NEIN!
Damon gab ein überrascht wütendes Knurren von sich, als ihn plötzlich jemand
von hinten packte und von Nico fortriss. Er war doch gerade erst dazu gekommen,
die paar kleinen Tropfen von ihrer Wunde zu lecken. Ein kläglicher Ertrag.
Längst nicht genug. Er wollte doch mehr und sie hätte ihm bereitwillig alles
von sich gegeben. Das hatte er gespürt. Es hatte ihr gefallen und ihm auch.
Warum störte man sie? Das war sein Training! Niemand hatte das Recht, ihn und
die Sophora auseinander zu reißen. Das Orakel hatte den Befehl dazu gegeben.
Er fletschte die Zähne, um seinen Gegner damit einzuschüchtern. Davon zeigte
sich Romana allerdings wenig beeindruckt. Ihre Besorgnis galt allein Nico. Er
wurde nur fester an die Wand gedrückt. Hart und unnachgiebig, wie er die
Sophora zu Boden gedrückt hatte. Gegen Romy hatte Damon nichts aufzubieten.
Zumindest nicht jetzt, wo er mit seinen inneren Dämonen kämpfte, schwach und
erregt war und sich mit dem Geschmack von Nicos Blut auf der Zunge nach mehr
sehnte, das er auch diesmal nicht bekommen würde.
„Ist
alles in Ordnung mit dir?“, fragte Romy besorgt, die Damon unerbittlich fest
hielt. War sie überhaupt stark genug dazu? Es musste so sein, sie war
schließlich zur Kriegerin bestimmt und schon umgewandelt.
Nico
erhob sich mühsam auf die Füße und fuhr sich mit beiden Händen durch die kurzen
Haare, nur um ihnen eine Beschäftigung zu geben.
„Ja, natürlich… Ich hatte mich nur beim Training verletzt… Damon wollte nur…
die Wunde schließen! Siehst du?“
Sie hielt den ausgestreckten Arm in Romys Richtung, damit sie sehen konnte,
dass sie nicht mehr blutete und die Wunde schon dabei war,
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