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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sache mit seiner Tochter noch zwischen ihnen stand. Was hatte er
ihr noch alles vorenthalten?
    „Gehen wir? Ich glaube, sie warten auf uns!“, sagte sie entschlossen und
ließ sich von Nathan nach unten führen, weil er sich hier besser auskannte als
sie.
Die Ausmaße dieses verwunschen wirkenden Palasts waren schier überwältigend.
Man fühlte sich beinahe ins Mittelalter versetzt, würde die Einrichtung nicht
auch aus späteren Jahrhunderten stammen. Vergangenheit und Moderne waren eine
Symbiose eingegangen, und es herrschte ein nahezu dekadenter Komfort.
Ein Bediensteter, der auf das Protokoll achtete, wartete an den geschlossenen,
hohen Flügeltüren, wohinter die Gesellschaft schon versammelt war und begrüßte
sie mit einer tiefen Verbeugung. Er trug einen Abendanzug und eine Schärpe quer
über der Brust. Vielleicht war er doch kein Diener.
Nein, der Sprecher des Council of the Houses , erfuhren Cat, Romy und
Nico, für ihre Begleiter war er bestimmt kein neues Gesicht. Der Rat der
Ältesten, in dem die Familien organisiert waren, die keine Krieger stellten,
aber dennoch zu denen gehörten, die die Gesellschaft der Immaculate aufgebaut
hatten. Cat war froh, dass sie durch ihren Kontakt mit einigen
Immaculate-Familien auf der ganzen Welt wenigstens ein bisschen etwas darüber
wusste.
    Die Türen wurden von Innen geöffnet und Cat nahm einen tiefen Atemzug,
um der Aufregung Herr zu werden. Sie würde Romy und Manasses den Vortritt
lassen, weil Nico ihr ja folgen sollte, so dass das Protokoll somit gewahrt
blieb. Romy war ihr ebenbürtig, auch wenn sie noch umgewandelt werden musste.
Das war nach dem bestandenen Ritual nicht mehr wichtig.
    „Die ehrenwerte Devena Romana Kiss, Patrona des Hauses Haliaetos !“,
hörte sie die Vorstellung und atmete noch einmal tief durch. Das war schlimmer
als eine Pferdeauktion! Wenigstens mussten sie nicht knicksen oder so was. Aber
gestarrt würde werden.
Haliaetos ... Das klang majestätisch. Was es wohl bedeutete? Sie würden
die Namen der neuen Häuser heute zum ersten Mal hören.
    „Die ehrenwehrte Devena Catalina Tate, Patrona des Hauses Lovania !
Nicolasa D' Amores, Sophora des Hauses Lovania !“, verkündete der Mann
die Überraschung, die Cat vor Nico verheimlicht hatte. Sie durfte sich ihre
Leute selbst aussuchen und das Orakel hatte gestern gefragt, ob sie Nico als
ihr eigenes, kleines Orakel wünschte.
Der Name Lovania hätte selbst ihr verraten, was noch in ihr steckte.
Wirklich nicht nett, das vor ihr zu verheimlichen.
    Cat lächelte zufrieden, als sie Nicos ungläubig nach Luft schnappen
hörte. Sie würde bestimmt keine Probleme mehr in der Gesellschaft der
Immaculate haben. Das Starren machte ihr selbst eigentlich wenig aus. Nathan
war bei ihr, das war alles, was zählte und sie hätte es ihm gerne gesagt, doch
er war an der Reihe, ihr eine vernünftige Erklärung für sein Verhalten zu
geben. Sie konnte doch nicht einfach zu allem Ja und Amen sagen, nur weil sie
verrückt nach ihm war. Das wäre kein guter Ausgangspunkt für eine Ehe.
Sie warf einen kurzen Blick zurück und zwinkerte Nico zu, die die Augen weit
aufgerissen hatte und verzweifelt versuchte, ihrer Überwältigung Herr zu
werden. Cat hätte sie vielleicht doch vorwarnen sollen. Nein, es würde sie von
der Einführung ablenken, sie konzentrierte sich völlig auf Cat und das war gut
so.
    Cat lächelte selbstbewusst in die Runde und dann blieb ihr Blick an der
jungen Frau hängen, die neben Rys stand. Eines der wenigen ihr bekannten
Gesichter. Sie ließ ihre Hand von Nathans Arm gleiten und ging graziösen
Schrittes ohne jegliches Zögern auf sie zu, so dass die meisten dachten, sie
würde bestimmt Rys meinen, weil ja niemand wusste, dass die Frau vorhin in den
Saal gerufen worden war.
Cat blieb vor ihr stehen und ergriff ihre beiden Hände in einem sanften Griff,
um sich dann vorzubeugen und zwei Küsschen zur Begrüßung auf ihre Wangen zu
hauchen.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie vorhin nicht angemessen begrüßt habe,
Awendela… Aber mein Aufzug hat mich etwas eingeschränkt und ich war ziemlich
perplex! Es freut mich wirklich, Ihre Bekanntschaft zu machen! Sie haben Romy
sehr geholfen, dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken! Ich bin übrigens Cat,
auch wenn die Etikette etwas anderes verlangt! Ich denke, im privaten Rahmen
können wir darauf verzichten!“, flüsterte Cat leise, so dass nur Nathans
Tochter und vielleicht Rys das hören konnte.
    Sie sah mit einem wirklich erfreuten

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