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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gedacht, hey, bringen wir doch im Rudelterritorium irgendein Mädchen um, so zum Spaß. Hat sich wahrscheinlich gefragt, warum er nicht schon früher drauf gekommen ist. Weil's dumm ist, strohdumm.«
    »Vielleicht ist es einer aus der zweiten Riege«, sagte ich. »Einer, der es satt hat, im Hintergrund zu bleiben. Haben in letzter Zeit irgendwelche Mutts von sich hören lassen?«
    »Kleinkram«, sagte Antonio. »Niemand, der sich wichtig gemacht hätte. Von den Großen Vier haben Daniel, Cain und Jimmy Koenig Ruhe gegeben. Karl Marsten hat letzten Winter in Miami einen Mutt umgebracht, aber ich glaube nicht, dass er hinter unserem Problem hier steckt. Nicht sein Stil, außer er hat sich angewöhnt, Menschen nicht nur zu töten, sondern auch zu fressen. Unwahrscheinlich.«
    »Wen hat er umgebracht?«, erkundigte ich mich.
    »Ethan Ritter«, sagte Peter. »Gebietsstreitigkeiten. Saubere Sache. Gründlich aufgeräumt. Typische Marstengeschichte. Wir wissen bloß davon, weil ich vor ein paar Wochen auf einer Tournee in Florida war. Marsten hat sich bei mir gemeldet, hat mich zum Essen eingeladen, mir erzählt, dass er Ritter erledigt hat, damit du ihn aus den Dossiers streichen kannst. Nette Unterhaltung, Riesenzeche, die er bar bezahlt hat. Er hat gefragt, ob wir von dir gehört hätten, und alle Welt grüßen lassen.«
    »Es wundert mich bloß, dass er keine Weihnachtskarten schickt«, sagte Antonio. »Ich seh's richtig vor mir. Geschmackvolle geprägte Büttenkarten, das Beste, was er klauen konnte. Kleine Aufmerksamkeiten in gepflegter Handschrift. ›Fröhliche Feiertage. Ich hoffe, euch allen geht es gut. Ich habe Ethan Ritter in Miami aufgeschlitzt und die Überreste im Atlantik versenkt. Alle guten Wünsche für das neue Jahr. Karl.‹«
    Peter lachte. »Der Typ hat nie so ganz rausgefunden, auf welche Seite von unserem Zaun er eigentlich gehört.«
    »O doch, hat er«, sagte ich. »Das ist es doch, warum er uns zum Essen ausführt und uns über seine Muttstrecke auf dem Laufenden hält. Er hofft, dass wir vergessen, auf welche Seite er gehört.«
    »Kaum«, sagte Antonio. »Ein Mutt ist ein Mutt, und Karl Marsten ist ganz entschieden ein Mutt. Ein gefährlicher Mutt.«
    Ich nickte. »Aber wie du schon gesagt hast, er kommt wohl kaum nach Bear Valley, um hier Menschen zu fressen. Ja, ich denke sonst genau wie du, aber die Theorie mit Daniel gefällt mir wirklich. Wissen wir, wo er zuletzt gesteckt hat?«
    Es entstand ein Augenblick des Schweigens. Mehr als ein Augenblick. Viel mehr.
    »Keiner hat's verfolgt«, sagte Peter schließlich.
    »Nicht so wichtig«, sagte Antonio, grinste, griff nach mir und schwang mich durch die Luft. »Vergiss dieses ganze Rudelzeug. Erzähl uns lieber, was du so getrieben hast. Wir haben dich vermisst.«
    Es war wichtig. Ich wusste, weshalb sie es herunterspielten. Weil es meine Schuld war. Über die Mutts auf dem Laufenden zu bleiben war meine Aufgabe. Wenn ich Jeremy letztes Jahr gesagt hätte, dass ich das Rudel verlassen wollte, hätte er einen anderen gefunden, der es erledigte. Wenn ich irgendwann angerufen hätte, um ihm mitzuteilen, dass ich nicht zurückkommen würde, hätte er einen anderen gefunden, der es erledigte. Aber ich hatte alles offen gelassen. Wie ich es immer tat. Ich hatte Stonehaven schon früher verlassen, hatte mit Clay gestritten und war hinausgestürmt, um mich zu erholen. Tage, vielleicht sogar Wochen später war ich zurückgekommen. Diesmal waren die Wochen zu Monaten und dann zu einem Jahr geworden. Ich hatte gedacht, sie könnten sich denken, was das bedeutete, sie müssten wissen, dass ich nicht zurückkommen würde. Aber vielleicht traf nichts davon zu, vielleicht hatten sie immer noch gewartet, wie Clay, der den ganzen Tag am Tor herumhing, ohne einen Zweifel daran, dass ich irgendwann zurückkommen würde, weil ich es immer tat und weil ich nicht gesagt hatte, dass ich es diesmal nicht tun würde. Ich fragte mich, wie lang sie noch gewartet hätten.
    Nach dem Abendessen wollte ich gerade in mein Zimmer gehen, als Nicholas aus Clays Zimmer gestürzt kam, mich um die Taille packte und hineinzerrte. Clays Schlafzimmer war das genaue Gegenteil von meinem. Es war vollständig in Schwarz und Weiß gehalten. Der dicke Teppich war schneeweiß. Jeremy hatte die Wände weiß gestrichen und mit klaren geometrischen Formen in Schwarz geschmückt. Clays Bett war ein Doppelbett aus Messing mit einer schwarzweißen, mit den Symbolen irgendeiner obskuren Religion

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