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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bewegten sich nicht von der Stelle, weil sie nichts verpassen wollten. Dazu kam noch die Polizei von ganz Bear Valley, und ein Bataillon Nationalgardisten war ebenfalls eingetroffen. Die meisten der Polizisten schienen noch kaum wach zu sein und wanderten verwirrt umher. Sirenen heulten. Beamte bellten Anweisungen. Niemand hörte auf sie. Und Brandon war verschwunden.
    Ich blieb stehen und versuchte mich zu orientieren. Irgendwann war ich in der Lage, das Störgeräusch auszublenden und mich auf Relevantes zu konzentrieren. Links von mir war eine Barrikade umgeworfen worden. Einer der Partybesucher winkte zur Straße hinüber. Drei Polizisten trabten auf ihn zu. Ich folgte ihnen. Als ich an der Barrikade vorbeischlüpfte, stellte ich fest, dass ein zweiter Trupp von Polizisten schon mit der Verfolgung beschäftigt war; sie schwärmten quer über die Straße aus, schrien einander Anweisungen zu und zeigten in eine Gasse. Als zwei Beamte zu rennen begannen, wurden sie von einem Dritten angehalten, der ihnen zurief, es gebe keinen Grund zur Eile. Die Straße war eine Sackgasse. Brandon saß in der Falle.
    Ich überprüfte das Gelände und versuchte herauszufinden, wie gut meine Chancen waren, Brandon zu finden, bevor die Polizisten es taten – und nach Möglichkeit, ohne dabei in verirrte Pistolenkugeln zu laufen. Als ich vom Bordstein auf die Straße trat, griff jemand nach meinem Arm. Ich drehte mich um und sah mich einem Nationalgardisten in mittleren Jahren gegenüber.
    »Zurück hinter die Linie, Miss. Es gibt hier nichts zu sehen.«
    Als er mich wieder auf den Gehweg zog, sah er nach unten. Das Blut von meinem aufgerissenen Arm tropfte ihm über die Finger.
    »Oh, Gott sei Dank«, keuchte ich. »Ich habe versucht, jemanden zu finden. Niemand hört zu – alle –« Ich brach ab und schluckte Luft. »Da drin. Da sind Leute. Sie sind immer noch da drin. Da war dieser Hund, dieser riesige Hund – sie sind verletzt. Mein Freund –«
    Der Beamte fluchte und ließ meinen Arm los. Er drehte sich nach einer Gruppe von Polizisten um, die gerade auf die Straße hinausgingen.
    »Da sind noch Leute drin!«, schrie er ihnen zu. »Hat irgendwer da drin nachgesehen?«
    Einer der Polizisten sagte etwas, das ich nicht verstand. Ich zog mich langsam zurück, während die beiden schrien und gestikulierten. Offenbar wusste keiner von ihnen, wer den Einsatz leitete, ob Krankenwagen gerufen worden waren oder ob schon jemand in der Halle gewesen war. Mehrere Beamte rannten los in Richtung Lagerhaus. Andere kamen zu dem Entschluss, dass sie ihre Zeit und Energie besser nutzen konnten, indem sie stehen blieben und debattierten. Ich schlüpfte über die Straße, ohne dass jemand es bemerkte.
    An der Mündung der Gasse standen immer noch genug Polizisten; ich konnte also nicht einfach hineinspazieren und mir Brandon vornehmen. Ich suchte mir einen Umweg. Als ich einen anderen Durchgang entlangschlich, hörte ich irgendwo weiter vorn Mülleimer scheppern. In einiger Entfernung sah ich eine Bewegung gegen das Mondlicht. Eine vierbeinige Gestalt erschien auf einer Mauer. Sie duckte sich und sprang. Offenbar war der Durchgang keine so vollständige Sackgasse, wie die Polizisten glaubten – allerdings hätten sie auch kaum erwarten können, dass ein Tier auf eine zweieinhalb Meter hohe Mauer springen würde.
    Ich rannte auf die Mauer zu; dann wurde mir klar, dass Brandon in meine Richtung flüchtete und mir genau entgegenkam. Also wartete ich. Er jagte auf mich zu, zu panisch, um auf seine Umgebung zu achten. Als er herankam, setzte ich mich in Bewegung, machte eine Flanke über seinen Rücken, kam auf der anderen Seite auf, fing mich mit einer Rolle ab und landete in der Startposition. Es war absolut perfekt, etwas, das ich nicht für eine Million Dollar hätte wiederholen können, und natürlich war niemand da, der es hätte würdigen können. Ich rannte los. Ich hatte richtig vermutet. Brandons Vorliebe für die Jagd erwies sich als stärker als sein Selbsterhaltungstrieb. Als ich um eine Ecke bog, folgte er mir. Ich suchte mir meinen Weg durch die Gassen und Passagen und führte ihn dabei immer weiter fort von der blockierten Straße und den Polizisten. Ein- oder zweimal fing ich Clays Geruch auf. Er war in der Nähe, wartete auf eine Gelegenheit zuzuschlagen, aber das Terrain eignete sich nicht dafür. Irgendwann sah ich eine Quergasse entlang und entdeckte die Hauptstraße am anderen Ende. Jenseits der Straße ging das Industriegebiet

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