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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hat, sein Sohn wäre ein Mafioso.«
      »Ich verstehe. Du willst damit sagen, es war ganz selbstverständlich, dass er seinem Sohn Gastfreundschaft gewährte, weil er glaubte, er sei unschuldig wie Jesus.«
      »Genau«, sagte Gallo herausfordernd. »Zurück zum Thema. Was ist eurer Meinung nach passiert?«
      Gallo sah Fazio an, um ihm zu sagen, dass er jetzt das Wort habe.
    »Am frühen Nachmittag kommt Giacomo hier an. Er muss
    todmüde sein, denn er wirft sich mitsamt seinen dreckigen Schuhen aufs Bett. Sein Vater lässt ihn schlafen, dann macht er ihm was zu essen. Giacomo setzt sich an den Tisch, inzwischen ist es dunkel. Sein Vater, der keinen Hunger hat oder normalerweise später isst, geht hinaus, um den Esel im Stall zu versorgen. Aber draußen sind mindestens zwei Männer, die nur auf den richtigen Augenblick warten. Sie setzen ihn außer Gefecht, gehen rasch ins Haus und erschießen Giacomo. Dann nehmen sie den Alten und das Auto mit, mit dem Giacomo gekommen ist.«

      »Und warum haben sie ihn eurer Meinung nach nicht gleich hier getötet, wie sie es mit dem Sohn gemacht haben?«
      »Keine Ahnung, vielleicht hat Giacomo seinem Vater was anvertraut. Und sie wollten wissen, was die beiden geredet haben.«

    »Das Verhör hätten sie im Stall machen können.«
      »Vielleicht dachten sie, die Sache würde sich in die Länge ziehen. Es hätte jemand kommen können. So war es ja dann auch.«
    »Erklär mir das genauer.«

      »Entdeckt hat den Mord ein Freund von Antonio, der dreihundert Meter entfernt wohnt. Manchmal tranken sie abends nach dem Essen ein Glas miteinander und plauderten. Er heißt Romildo Alessi. Dieser Alessi hat ein Moped und ist zu einem Nachbarhaus gefahren, denn er wusste, dass es dort ein Telefon gab. Als wir kamen, war die Leiche noch warm.«
    »Eure Rekonstruktion stimmt nicht«, sagte Montalbano grob.
    Die beiden sahen sich irritiert an. »Warum denn nicht?«

      »Ihr müsst schon selbst darauf kommen, ich sag's euch nicht. Wie war der Tote bekleidet?«

    »Hose, Hemd und Jackett. Alles leichtes Zeug, es ist ja trotz Regen so heiß.«
    »Er war also bewaffnet.«
    »Warum soll er bewaffnet gewesen sein?«
      »Weil einer, der im Sommer ein Jackett anhat, unter dem Jackett eine Waffe trägt. Also, war er bewaffnet oder nicht?«
      »Wir haben keine Waffe bei ihm gefunden.« Montalbano verzog das Gesicht.
      »Ihr denkt also, ein gefährlicher gesuchter Mörder läuft einfach durch die Gegend und hat nicht mal einen miesen Revolver in der Tasche?«
      »Vielleicht haben die, die ihn getötet haben, die Waffe mitgenommen.«
    »Vielleicht. Habt ihr alles abgesucht?«
      » Sissi. Und die Leute von der Spurensicherung auch. Wir haben auch keine Hülse gefunden. Entweder haben sie sie mitgenommen, oder die Waffe war ein Revolver.« Eine Schublade des Tisches war halb herausgezogen. Darin lagen Bast, eine Packung Kerzen, eine Schachtel Streichhölzer, ein Hammer, Nägel und Schrauben. »Habt ihr sie aufgemacht?«
      » Nonsi , Dottore. Sie war so, als wir kamen. Und wir haben sie so gelassen.«

      Auf dem Sims vor dem Backofen lag eine drei Finger breite Rolle hellbraunes Paketklebeband. Jemand musste sie aus der halb offenen Schublade genommen und nicht wieder zurückgelegt haben.
      Montalbano ging zum Backofen und nahm die Blechabdeckung fort, die an der Einfassung der Öffnung nur angelehnt war.
    »Habt ihr eine Taschenlampe?«

      »Wir haben schon reingeschaut«, sagte Fazio, während er sie ihm reichte, »aber da ist nichts.«

    Doch, da war etwas: ein ehemals weißer Lappen, der jetzt von Holzkohleresten vollkommen schwarz war. Außerdem hatte sich zwei Finger hoch feinster Ruß direkt hinter der Öffnung angesammelt, als wäre er vorn an der Ofenwölbung abgelöst worden.

      Der Commissario lehnte die Abdeckung wieder an. »Die behalte ich«, sagte er und steckte die Taschenlampe ein.

      Dann tat er etwas, was Fazio und Gallo seitsam fanden. Er schloss die Augen und ging, mit normalen Schritten, von der Wand, an der sich der offene Herd und der Backofen befanden, zum Tisch und wieder zurück, dann vom Tisch zur Haustür und zurück. Kurz und gut, er ging, die Augen immer geschlossen, vor und zurück, als ob er verrückt geworden wäre.
      Fazio und Gallo trauten sich nicht, ihm Fragen zu stellen. Dann blieb der Commissario stehen. »Ich bleibe heute Nacht hier«, sagte er. »Ihr löscht das Licht, schließt Fenster und Tür und

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