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Die Nacht des einsamen Träumers.

Die Nacht des einsamen Träumers.

Titel: Die Nacht des einsamen Träumers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Ihnen dann ein Fax mit allen Angaben«, fuhr der Maresciallo fort.

      »Danke. Ach ja, noch etwas. Geben Sie im Fax nicht den Namen der Firma Torrefelice an, die das Bier braut. Die Angelegenheit muss vertraulich bleiben.«

      »Ah Dottore, mein Dottore!«, schrie Catarella, während er in Montalbanos Zimmer stürzte und die Tür dermaßen an die Wand krachen ließ, dass alle zusammenfuhren. »Da kommt ein facchisi, ein Fax, für Sie ganz höchstpersönlich! Maria santissima, Dottore! Bis jetzt ist es schon über drei Meter lang, und es kommt immer noch aus dem faccisi ! Zum Fürchten! Wie eine Schlange! Es macht sich im ganzen Zimmer breit!«
      Seit dem Telefongespräch waren erst vier Tage vergangen, anscheinend hatte Laganà die richtige Person erreicht. Mit Gallos und Galluzzos Hilfe stürzte sich Catarella in den Kampf, um das Fax aufzurollen.

      Die Brauerei gehörte den Brüdern Gaspare und Michele Pizzuso, beide unbescholten. Nie Probleme mit dem Gesetz gehabt, weder als Bürger noch als Kleinunternehmer. Sie belieferten Weingeschäfte im Groß- und Einzelhandel, Restaurants und Privatpersonen. Sie verfügten über fünf Lieferwagen, die ihnen gehörten.

    Es folgte eine endlos lange Kundenliste. Montalbano interessierten die privaten Kunden. Es wurde bereits dunkel, als er einen Namen las, der ihn buchstäblich vom Stuhl riss: Vincenzo Cacciatore, Via Paternò 18, Vigàta. Vincenzo Cacciatore musste ein Biertrinker sein, der jeden Iren in den Schatten stellte: Er ließ sich alle drei Monate dreißig Zehnerkästen liefern. Und er, Montalbano, kannte diesen Cacciatore gut, wenn auch nicht als Biertrinker.
      Er rief Gallo, den Fahrer, zu sich. »Weißt du, wo hier in Vigàta die Via Paternò ist?« Gallo erklärte es ihm. Sie war die Parallelstraße zu jenem Karrenweg, an dem das Haus von Ragioniere Ettore Ferro stand.

      Doch bevor er mit seinem Vice Mimi Augello darüber sprach, wollte er eine Art Gegenprobe machen. »Ragioniere Ferro? Hier ist Montalbano. Ich muss Sie schon wieder stören. Sie heben die Kartons von den Bierflaschen doch auf, oder?«
      »Selbstverständlich!«, lautete die Antwort. Der Ragioniere empfand diese Frage als ziemlich kränkend. Wie konnten sie denken, dass er irgendetwas wegwarf? »Auch wenn ich gezwungen bin, sie zu knicken. Wegen dem Platz, wissen Sie«, erklärte er.
      »Sie sagten doch, dass Sie sich seit drei Jahren das Bier von Torrefelice liefern lassen, richtig? In Ihrem Haus müssten demnach neunzig Kartons sein.«
    »Exakt.«

      »Sie müssten kontrollieren, ob sich die dreißig Kartons des vergangenen Jahres irgendwie von den vorherigen unterscheiden.«
    »Worin denn? Sie haben alle das gleiche Format.«
      »Dann sehen Sie nach, ob sie irgendein besonderes Merkmal aufweisen.«
    »Ich rufe Sie in einer Stunde zurück.« Doch er rief erst nach fast zwei Stunden zurück, als Montalbano schon einen Bärenhunger hatte.
      »Entschuldigen Sie, dass ich so lange gebraucht habe, aber ich wollte alles noch mal kontrollieren. Wie sind Sie nur darauf gekommen, Commissario? Die Kartons vom letzten Jahr sind mit einem blauen Stift gekennzeichnet. Einem Sternchen.«
      »Eine letzte Frage, Ragioniere. Wem ist bekannt, dass Sie Ihren...«
      Was sollte er sagen? Ihren Abfall? Ihren Müll? Der Ragioniere half ihm aus der Verlegenheit.

      »Den Lieferanten natürlich. Und dann einem Elektriker, der...«

    »Ich danke Ihnen, Ragioniere.«

      »Also, Mimi, meines Erachtens läuft das so. Die netten, unbescholtenen Brüder Pizzuso handeln mit Drogen. Ich weiß nicht mit welchen, aber es müssen Drogen sein, die man leicht zwischen den Boden des Kronkorkens und das Plastikplättchen stecken kann. Ihr Abnehmer, aber es wird noch mehr von der Sorte geben, ist hier in Vigàta Vincenzo Cacciatore, den du vor Jahren selber wegen Drogenhandel festgenommen hast.
      Vergangenes Jahr schicken die Brüder Pizzuso Cacciatore eine Lieferung, aber der Fahrer irrt sich und bringt die markierten Kartons unserem Ragioniere. Sicher bemerken die Pizzusos den Irrtum ein paar Tage später. Aber ihnen sind die Hände gebunden: Die noch vollen Kartons verschwinden zu lassen käme einer Unterschrift unter den Diebstahl gleich. Sie beschließen zu warten, sie wissen, dass der Ragioniere alles aufhebt. Also dringen sie Anfang dieses Jahres in sein Haus ein und holen sich die dreihundertfünfundsechzig Kronkorken wieder. Sie machen jedoch noch einen Fehler: Sie drehen den

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