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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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haben wochenlang nichts von Ihnen gehört«, sagte Dylon zu Baumann. »Der Gouverneur nimmt regen Anteil an Ihrer … Besiedlung der Insel.«
    »Das haben Sie sehr feinsinnig ausgedrückt, Leutnant«, sagte Dr. Rank. Volker war zum Strand gelaufen und sah hinüber zu dem kleinen Kanonenboot. Er war außer Hörweite. »Dem Jungen geht es gut. Außerdem kann man von Victoria genauso leicht nach Aimée funken wie umgekehrt. Nachrichten zu schicken, ist viel teurer.«
    Fred Dylon sah Dr. Rank mit der typischen kühlen Freundlichkeit des Briten an. Vince verstand den Blick. Ein britischer Gouverneur wird sich nie privat aufdrängen. Er wartet auf Nachricht … oder er holt sie sich dienstlich.
    »Sie wohnen bei mir«, sagte Rank, knurrend wie ein Hund. »Man kann das jetzt. Die Damen haben einen Palast aus meinem Saustall gemacht. In zwei Wochen ist das Haus der Baumanns fertig. Da gibt es sogar drei Gastzimmer! Ich nehme an …« Er schielte hinüber zu Claudia, die mit gespielter Teilnahmslosigkeit in die Gegend blickte. »Ich nehme an, es ist Ihnen da auch lieber.«
    »Verfügen Sie über mich, Sir.« Dylon machte vor Baumann eine knappe Verbeugung. »Es freut uns, daß es Ihrem Sohn besser geht.«
    »Unser Inselzauberer heilt ihn mit Handauflegen, Fischfang und einer Art Affenpisse«, knurrte Dr. Rank. »Jetzt legen Sie sich aber nicht vor Schreck gleich auf den Rücken, mein Junge. Sie werden sich hier im vergessenen Paradies an so manches Außergewöhnliche gewöhnen müssen, und dazu gehöre auch ich!«
    »Ich bin flexibel, Sir!« sagte Fred Dylon reserviert. »Außerdem bringe ich das neueste Modell einer transportablen Funkstation mit.«
    »Ich wußte doch, daß ein Haken dabei ist«, sagte Hansen leise zu Marga. »Der schmucke Leutnant ist so eine Art Brückenkopf, wie man militärisch sagt. Ich bin gespannt, was das Meer noch alles anschwemmt.«
    Zunächst kam gar nichts. Fred Dylon wohnte bei Dr. Rank, und das bedeutete, daß er ständig in Claudias Nähe war. Und plötzlich verzichtete diese auf ihre Jeans und die ausgebleichten Blusen. Sie kleidete sich nach Eingeborenenart. Genau wie bei Sathra waren die Linien ihres schönen jungen Körpers aufreizend verdeckt, und die Fantasie des Beschauers war ungemein angeregt. Im knappen Bikini tummelte Claudia sich zwischen Korallenriff und Meer, demonstrativ gleichsam, wie Hansen fand, der als Junggeselle und Frauenkenner diese stumme Balz mit größtem Vergnügen beobachtete. Als dann auch noch Fred Dylon im leuchtenden Schmuck einer bedruckten Badehose von einem Granitfelsen ins Meer hechtete und vorführte, wie er schwimmen konnte, sagte Hansen zu Baumann:
    »Horrido! Die Jagd ist auf!«
    »Unsinn!« Baumann blickte hinunter zur Lagune. Claudia und Dylon schwammen nebeneinander, ihr Lachen war ganz deutlich zu vernehmen. Sie planschten und bespritzten sich gegenseitig mit Wasser. »Wenn man so jung ist …«
    »Wie alt war Marga, als du ihr nachgelaufen bist?«
    »Achtzehn. Mein Gott, ja! Und Claudia ist neunzehn.« Baumann nickte. »Man vergißt als Vater, daß auch die eigenen Kinder erwachsen werden. Ich werde aufpassen.«
    »Wer hat denn auf Marga aufgepaßt, damals im Gasthof bei Dülmen?«
    »Titus! Das war etwas anderes!«
    »Bei Vätern ist das immer etwas anderes gewesen.« Hansen lachte und klopfte Baumann auf die Schulter. »Der junge Dylon frißt Claudia mit den Augen auf. Kennst du das nicht, na? Erinnere dich, alter Knabe! Ein britischer Marineoffizier. Nicht übel.«
    »Du bist der geborene Kuppler!« sagte Baumann. »Nur selbst hast du dich immer gedrückt!«
    »Weil du mir Marga weggeschnappt hast.«
    »Gott sei Dank!« Sie lachten beide, wurden dann aber plötzlich ernst. Sie hatten, wie so oft in den vielen gemeinsamen Jahren, die gleichen Gedanken. Diesmal sprach Baumann sie aus: »Das Waffenlager! Jetzt haben wir die Möglichkeit, über Dylons Funkstation die Regierung zu alarmieren. Morgen will er seinen Funkmast aufgerichtet haben.«
    »Und Sathras Drohung?« Hansen blickte sich um. Um das Haus wimmelten wieder die Arbeiter. Man baute jetzt die überdeckte Terrasse aus. Abseits, auf einer leeren Benzintonne, saß Sathra in einem gelben und sehr engen Kleid. »Da hockt die herrliche Hexe«, sagte Hansen ernst. »Starrt dich unverwandt an. Du müßtest von hinten eigentlich schon verbrannt sein.«
    »Man sollte es wagen, Titus.«
    »Dylon kann weder Volker noch Marga schützen, wenn irgendein Halunke zuschlägt. Wenn man nur wüßte, welche

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