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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hören!«
    Im Dorf war Jubel und Trauer zugleich. Jubel wegen des gelungenen Angriffs auf das Waffenschiff, Trauer um Sathra, die man noch immer nicht gefunden hatte. Balolonga saß vor seinem Bürgermeisterhaus, den Homburghut mit der Feder auf dem dicken Schädel. Er starrte teilnahmslos auf das Leben und Treiben in seinem Dorf. Die Suchtrupps, die zurückgekommen waren, wagten es kaum, ihm zu sagen: »Nichts!« Er saß da mit einem Blick, der selbst einem Eingeborenen von Aimée unter die Haut ging. Auch Dr. Rank konnte ihn nicht trösten. Für alle war Sathras Verschwinden ein großes Rätsel. Und Tomamai schwieg.
    Auch jetzt rührte sich Balolonga nicht, als Tomamai mit seinem kleinen schwarzen Träger zu ihm kam und mit großem Ernst sagte: »Rufe sie alle zusammen und verlasse die Insel! Der nächste Tag hat keine Sonne mehr.«
    »Ich habe schon jetzt keine Sonne mehr!« antwortete Balolonga dumpf. Er blieb sitzen und starrte vor sich auf den sandigen Boden. »Wenn mir einer sagen könnte, wo Sathra …«
    »Ich kann dir sagen, was morgen sein wird!« Tomamai berührte Balolonga mit seinem geheimnisvollen Schlangenstab. »Rette dein Dorf!«
    »Vor wem?«
    »Vor dem Meer!«
    »Das Meer ist unser Freund.« Balolonga griff nach dem Schlangenstab und stieß ihn zur Seite. »Du siehst alles, Tomamai! Warum siehst du Sathra nicht? Lebe ich eigentlich noch?«
    Tomamai verzichtete darauf, Balolonga auch noch zu erklären, daß die Götter morgen Aimée verlassen würden. Er ging feierlich hinüber zu der neuen Funkbude, die Fred Dylon hatte erbauen lassen. Der junge Marineleutnant saß an seinen Geräten und sprach gerade mit Victoria und der dortigen britischen Wetterstation. Er nickte Tomamai zu und wunderte sich, daß der Zauberer in vollem Ornat und noch bei Tageslicht in der Funkbude erschien.
    »Ich habe Sorgen!« sagte Tomamai. Dylon beendete sein Gespräch mit einem Vorgesetzten und nahm den Kopfhörer ab. Sein junges Gesicht drückte heruntergespielte Sorge aus.
    »Das Wetter?« fragte er langsam.
    »Ja.« Tomamai zeigte mit seinem Schlangenstab hinunter zum Meer. »Es zieht sich zusammen wie ein Leopard zum Sprung.«
    »Aus Mahé kommt die Nachricht, daß die Meßinstrumente verrückt spielen. Die Seismographen pendeln hoch, aber man hört und sieht nichts.«
    »Morgen!« sagte Tomamai dunkel. »Morgen wird die Sonne dunkel werden. Aber keiner glaubt es.«
    Dylon sah Tomamai schweigend an, und in wenigen Sekunden war die Entscheidung zwischen den beiden Männern gefallen. Dylon sprang auf und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Ich glaube Ihnen«, sagte er mit trockener Kehle. »Was sollen wir tun?«
    »Sofort die Insel räumen!«
    »Und wohin?«
    »Aufs offene Meer. Mehr bleibt uns nicht.«
    Dylon nickte. Er warf sich herum und stürzte ins Freie, als wäre es schon jetzt an der Zeit, ums Leben zu laufen. Tomamai blieb zurück, betrachtete die geheimnisvollen Funkgeräte und ging dann langsam hinunter zum Strand. Dort watete er bis zu den Hüften ins Meer, ließ aus den hohlen Händen Wasser über Kopf und Körper laufen, dann begann er, mit hoher, durchdringender Stimme die Götter um Gnade anzuflehen.
    Dr. Rank saß vor seinem Haus, als Fred Dylon völlig verschwitzt und außer Atem auf der Terrasse erschien. Marga und Claudia waren zu ihrem neuen Haus gegangen, das jetzt kurz vor der Fertigstellung stand. Volker fischte mit zwei Eingeborenen in der Nähe des Korallenriffs; fröhlich, gesund, braungebrannt, als hätte es nie die vernichtende Diagnose gegeben bei diesem Jungen: Lebenserwartung zwei Jahre! Täglich bekam er zweimal den schauerlich stinkenden Saft aus Tomamais Zauberküche zu trinken. Er schluckte ihn tapfer, wenn auch mit einem ständigen Würgen, und er glaubte an seine Heilkraft. Das war das Entscheidende. Dr. Rank hatte den Fall als einen Kampf der Schulmedizin gegen das Rätsel der Naturheilkraft zu deuten versucht.
    Rank putzte seine alte Trompete, als Dylon auf das Plateau stürmte.
    »Tomamai war bei mir!« rief er schon an der Treppe, die hinunter zum Weg durch den Felsen führte. »Doc … es muß etwas Schreckliches in der Luft liegen!« Er warf sich neben Rank auf eine alte Holzbank und atmete schwer.
    »Wollte Tomamai Ihnen etwa auch seine Pißmedizin einträufeln?« fragte Vince sarkastisch.
    »Doc, wir sollen sofort die Insel verlassen!«
    »Sagt er!« Rank legte plötzlich sehr nachdenklich seine Trompete zur Seite.
    »Er steht im Meer und betet!«
    »Da hat er

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