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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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gemeinsame Zukunft für sie geben. Sie war so süß und unschuldig und großherzig. Und er …
    Nach Jahren in einer Welt voller Lügen und Betrug konnte er sich selbst nicht mehr ertragen. Weder damals noch heute könnte er ihr zumuten, ihr Leben mit ihm zu verbringen.
    „Ganz falsch“, stöhnte er. „Es war nicht wegen dir.“
    Sie sah nicht überzeugt aus. „Trotzdem wollte ich es dir erzählen und hätte es auch getan, wenn ich gewusst hätte, wie ich dich erreichen kann. Monate danach wusste nicht mal Jo, wo du dich aufhältst.“
    Zu dieser Zeit hatte er völlig verdeckt im Untergrund gearbeitet. Um zu Guffs Beerdigung kommen zu können, musste er alle möglichen Tricks anwenden. Nach seiner Rückkehr hatte er sich noch mehr in seinem Job engagiert, weil er vergessen wollte. Zum einen die Trauer über den Tod seines Pflegevaters, zum andern das Schuldgefühl, weil er mit Easton geschlafen hatte, ohne ihr eine gemeinsame Zukunft anbieten zu können.
    Er konnte das alles nicht begreifen, es kam ihm so unwirklich vor. Sie hatten ein gemeinsames Kind. Einen Sohn.
    „Wieso hat Jo mir nichts davon erzählt? Niemand hat mir etwas gesagt.“
    „Weil niemand davon wusste.“
    Seufzend setzte sie sich wieder in die Baumkrümmung und blickte auf den See, dessen Oberfläche sich in der sanften Brise kräuselte.
    „Erinnerst du dich, als ich den Job beim Rinderzuchtverband in Denver angenommen habe? Ich konnte einfach nicht hierbleiben. Ich wusste, dass Jo mich liebt, und sie hätte auch mein Baby geliebt, und sie hätte mich … verstanden. Aber bei Brant und Quinn war ich mir nicht so sicher.“
    Seine Ziehbrüder hätten ihm ziemlich zugesetzt, wenn sie erfahren hätten, dass er mit Easton geschlafen hatte. Die hätten ihn in Stücke gerissen und kein Wort mehr mit ihm geredet.
    „Dann hast du es meinetwegen getan?“
    „Nein, ich habe nur versucht, das Beste für mein Baby zu tun.“
    Die Fragen schwirrten so sehr in seinem Kopf herum, dass er sich gar nicht auf eine konzentrieren konnte. Er setzte sich ins Gras, den Rücken an den Baumstamm gelehnt.
    „Ich verstehe das alles nicht, East. Was ist passiert? Wo ist … hat ihn jemand adoptiert?“
    Er sah, wie ihre Unterlippe wieder zu zittern anfing und ihr eine Träne über die Wange rollte. Plötzlich konnte er das alles nicht mehr ertragen. Am liebsten hätte er den Kopf in den Händen vergraben und so getan, als sei es nicht wahr.
    Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie antwortete. „Das hatte ich vor“, sagte sie mit belegter Stimme, aber dann habe ich es nicht übers Herz gebracht. Er war doch ein Teil von … ich konnte es einfach nicht. Ich habe ihn viel zu sehr geliebt.“
    Zitternd zog sie den Atem ein. „Er … als ich im achten Monat war, hörte er plötzlich auf, sich zu bewegen. Es dauerte eine Weile, bis es mir auffiel, und als ich dann ins Krankenhaus kam, lebte er schon nicht mehr. Sie haben die Geburt eingeleitet, aber es war zu spät.“
    Sein Magen krampfte sich zusammen. Er fuhr sich durchs Haar, vollkommen erschüttert darüber, dass Easton das alles allein hatte durchstehen müssen.
    „Ich habe ihn Chance genannt, obwohl er nie eine hatte.“ Ihre Stimme klang nun etwas kräftiger, doch er spürte deutlich ihre Trauer. „Er ist in Denver begraben. Ich hätte ihn gern nach Pine Gulch gebracht, aber ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte, ohne dass Jo und die anderen davon erfuhren.“
    „Und das da?“ Er wies auf die Plakette am Baum.
    „Als ich wieder zu Hause war, brauchte ich einen Ort, wo ich an ihn denken konnte. Wo ich mich an diese acht Monate mit ihm erinnern konnte und wie sehr ich ihn geliebt habe.“ Sie lächelte traurig. „Guff hätte es mir sicher verziehen, dass ich dafür einen Baum benutzt habe.“
    Gern wäre Cisco aufgestanden und hätte sie in die Arme genommen, sie festgehalten, während er versuchte, den Schock und den Schmerz zu verarbeiten.
    Da er nicht wusste wohin mit all seinen Empfindungen, wurde er wütend. „Du hast mich seitdem mehrmals gesehen. Du hättest es mir erzählen müssen. Ich hatte ein Recht, es zu erfahren. Wie konntest du mir das all die Jahre verheimlichen?“
    Sie atmete tief durch, bevor sie aufstand und vor ihn trat. Ihre Augen schimmerten feucht. „Wenn du acht Monate ein Kind im Bauch hast und dann sechs Stunden lang Geburtswehen ertragen musst, obwohl du weißt, dass es längst tot ist – erst dann hast du das Recht, mir zu sagen, was ich tun soll und was

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