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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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Hinter mir hörte ich Naomasa Befehle zischen, hörte Schritte, als die Soldaten sie entlang der Linie der Verteidiger weitersagten. Die Bogenschützen hielten ihre Pfeile auf der Sehne fest. Die Banditen hielten ebenso inne, und ihre Blicke wanderten zu dem Schatten im Wald hinüber.
    Kurz darauf trat er hervor. Er war sehr düster: bärtiges Gesicht, das Haar in einem unordentlichen Knoten oben auf dem Kopf zusammengebunden, schwarzer Kimono. Nur sein Schwert glänzte wie flüssiges Silber. Ich trat vor an den Rand des Schildes, den meine Krieger bildeten. »Guten Abend.« Er nickte kurz, sagte aber nichts. »Ihr vergeudet Männer und Mühe, Herr Räuber.«
    »Vielleicht tut Ihr das. Gebt mir freiwillig Eure Besitztümer, und ich will Euch passieren lassen.«
    »Weshalb sollte ich aufgeben, was Ihr nicht ohne großen Verlust nehmen könnt? Soll ich das, was mein ist, so gering einschätzen?«
    »Solltet Ihr Euer Leben so gering einschätzen, Herr?«
    »Seid versichert, ich messe meinem Leben großen Wert bei, deshalb schlage ich eine andere Lösung vor. Ihr und ich werden kämpfen. Wenn ich gewinne, zieht meine Gruppe ungehindert weiter. Wenn Ihr gewinnt, gehören mein Besitz und meine Männer Euch.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Ich wusste, dass er die sich ihm bietenden Möglichkeiten abwog, aber es war unvermeidbar, dass er akzeptierte. Anders zu handeln würde andeuten, dass er Angst vor mir hatte, und das konnte kein Samurai je zulassen, ob nun Ronin oder nicht.
    Schließlich bedeutete er mir mit einer Verbeugung, dass er meinen Vorschlag annahm.
    Naomasa versuchte darauf zu beharren, dass es ihm zustand, für mich zu kämpfen. Aber ich befahl ihm, seine Stellung und seine Soldaten in Schach zu halten. Wenn ich umkam, konnte er tun, was er wollte. Aber er würde natürlich meinen Befehlen gehorchen und sich ergeben. Ihm würde es nie wie mir in den Sinn kommen, seinen Herrn dadurch zu entehren, dass er sich zu sterben weigerte. Mir blieb also keine andere Wahl, als zu gewinnen.
    Die Mauer aus Soldaten öffnete sich, um mich durchzulassen. Ich band meine Kimonoärmel zurück und ging auf den Banditen zu, der auf einer kleinen ebenen Fläche zwischen der Straße und den Bäumen wartete.
    »Ich bin Iwashiro Yukinaga. Wird mir die Ehre zuteil, den Namen meines Gegners zu erfahren?«, fragte er.
    »Fujiwara Sadamori«, erwiderte ich und verbeugte mich kurz.
    »Ich werde dafür Sorge tragen, dass Gebete für Euren Geist gesprochen werden. Bitte denkt daran, dass dies Euer Vorschlag war, und gebt nicht mir die Schuld für Euer Dahinscheiden. «
    »Ihr solltet mein Schwert mehr fürchten als meinen Geist«, riet ich ihm, worauf er mit einem wilden Grinsen antwortete.
    »Ich fürchte nichts. Mein Schwert ist ein Muramasa, ein altes Erbstück meiner Familie, das von Sohn zu Sohn weitergegeben wurde. Es ist gezogen worden, und jetzt muss es Blut kosten, ehe sein Dämon Ruhe findet.«
    »Es wird Blut fließen«, versprach ich, und dann war das Reden beendet. Wir umkreisten uns im toten Gras. Sein Schwert, das viel feiner als das meine war, sah wie ein Strahl von Mondlicht aus. Muramasa-Klingen waren verflucht, hieß es. Sie hatten den Wahnsinn ihres Schöpfers in sich aufgenommen, und sobald sie einmal gezogen waren, musste ihr blutdurstiger Hunger gestillt werden. Sie verursachten den Mord von Verwandten und den Selbstmord ihrer Besitzer. Aber ich fürchtete nur seine Schneide, nicht seinen Dämon.
    Er war sehr gut. Seine Bewegungen flossen wie Seide, seine Konzentration war so rein und vollkommen wie ein Gebet. In den Momenten, wo jeder die Augen des anderen fixierte, wusste er wohl, dass ich nicht das war, was ich zu sein schien. Aber das Wissen ließ ihn nicht schwanken. Sein Schlag war, als er kam, schnell und sicher. Dass ich nicht von der Schulter bis zur Hüfte gespalten wurde, lag ausschließlich daran, dass meine übermenschliche Geschwindigkeit meinen Körper dem Zugriff der Klinge um Zentimeter entzog. Mein eigenes Schwert berührte seine Flanke, unterhalb seiner Rippen und verharrte, als es sein Rückgrat traf.
    Als ich in seine toten Augen blickte, hörte ich, wie meine Männer in Jubelrufe ausbrachen. Ich ließ seinen Körper zu Boden sinken und löste seine Finger vom Heft seines Schwertes. Es passte in meine Hand, als ob es auf mich gewartet hätte.
    Als ich mich umdrehte, waren die Wegelagerer verschwunden. Naomasa und seine Krieger verbeugten sich vor mir, und ich nickte. Dann ging ich zurück und

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