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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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huschten, die ihren Gürtel schmückte.
    Ich präsentierte ihr die anderen Geschenke, die ich mitgebracht hatte: eine kleine Lackdose mit Holzkämmen, in die goldene Glyzinienmuster, das alte Symbol meiner Familie, eingelegt worden waren. Sie bedankte sich mit dem korrekten Maß geziemender Freude, aber ich stellte fest, dass sie die Dose ebenso berührte, wie sie die Seide berührt hatte, und dass ihre Fingerspitzen über den Bögen und Strukturen verweilten.
    Sie kredenzte mir Sake, und dann saßen wir ein paar Augenblicke schweigend da. Ich blickte auf ihren geneigten Kopf, die süße, verletzliche Biegung ihres Halses. »Es gibt etwas, das ich dir sagen muss«, begann ich schließlich. »Wir werden in dieser Nacht darüber sprechen, und dann nie wieder, verstehst du? Du wirst nie zu jemand anderem davon sprechen, sonst befehle ich dir, dich selbst zu töten. Ich werde dafür sorgen, dass jeder weiß, dass du den Namen deiner Familie entehrt hast.«
    »Ja, mein Gebieter.«
    »Ich bin nicht wie andere Männer. Ich bin impotent.« Langes Schweigen trat ein.
    »Hat man dich verletzt, mein Gebieter? Oder hat es mit deinen Studien zu tun?« Sie sah die Überraschung in meinem Gesicht. »Verzeih meine Fragen. Mein Vater hat mir gesagt, du seiest ein gelehrter Mann, wie ein Mönch oder Priester.«
    »Ja, es hat mit meinen Studien zu tun.« Das war keine komplette Lüge. »Ich kann dir keine Kinder schenken, aber wenn du mir gehorchst, werde ich dich ehrenvoll behandeln.«
    »Ganz wie du befiehlst, mein Gebieter.« Sie verbeugte sich wieder, und dann sah ich, wie ihr Blick sich flackernd hob und mein Gesicht streifte. »Hast du irgendwelche … Bedürfnisse? «
    »Keine, die ich nicht anderswo befriedigen könnte.« In Edo gab es genügend Blut. Ich tötete selten, nahm einfach nur von schlafenden Dienern und Städtern, die ich in Vergessen einlullte. Wenn ich mehr als Blut wollte, gab es die Kurtisanen in den Teehäusern.
    »Ich bin deine Frau. Wenn du mich unbefriedigend findest, musst du zu einer anderen gehen. Aber bitte, mein Mann und Gebieter, erweise mir die Ehre und erlaube mir, den Versuch zu machen, dich zu erfreuen.«
    »Das würdest du tun?«
    »Selbstverständlich.« Wieder senkte sie den Kopf, und ich erkannte, dass sie Angst vor dem hatte, was ich möglicherweise von ihr verlangen würde, aber auch entschlossen war, ihre Meinung nicht zu ändern. Ich konnte ja die Erinnerung dessen, was ich tat, von ihr nehmen, sagte ich mir. Und wenn es gutging … Aber daran wollte ich nicht denken.
    »Zieh den Kimono aus und lege dich ins Bett«, sagte ich schließlich. Ich beobachtete ihre Hände, wie sie ihre Schärpe lösten und den Kimono dann herunterfallen ließen. Sie zitterten nicht. Sie zog die Nadeln aus dem Haar, und es fiel herab wie ein schwarzer Wasserfall. Ihr Körper leuchtete in der durchsichtigen Seide ihres Unterkleids. Als ich die Lampen gelöscht hatte und mich wieder umwandte, saß sie in der Mitte der Matte.
    Ihr Blick war ruhig und gefasst, aber als ich sie berührte, zitterte sie. Die Hand, nach der ich griff, war kalt. Sie verkrampfte sich und ballte sich zur Faust, als meine Finger über ihr Handgelenk glitten. Einen Augenblick lang saßen wir beide stumm da, und mein Daumen strich über den Puls, der unter ihrer Haut schneller wurde. Den Kopf gebeugt, wirkte sie so, als würde sie die Bewegung mit seltsamer, fast wilder Konzentration beobachten. Nacheinander lockerten sich ihre Finger einer nach dem anderen, entrollten sich wie eine Blüte mit fünf weißen Blütenblättern. Als ich ihre Handfläche küsste, hörte ich sie seufzen.
    Viel später in der Nacht zitterte sie wieder, aber diesmal vor Lust. Als ich meinen Mund an ihren Hals legte, erstarrte sie für einen langen Augenblick, in dem die Zeit zu gefrieren schien. Ich hörte, wie ihr Atem stockte, und fühlte durch das süße Fieber ihres Bluts einen Hauch von kalter Verzweiflung. Dann entrang sich ihr ein rasselndes Seufzen, und sie legte ihre Arme um mich, hielt mich an sich gepresst.
    Als ich mich über sie beugte, um die Worte des Vergessens in ihr Ohr zu flüstern, hatten ihre Augen sich bereits verträumt geschlossen. Sie regte sich und erwachte. »Was …?«
    »Schlaf nur.«
    Sie drehte sich zu mir um und lächelte schläfrig. »Habe ich dir Genuss bereitet?«
    »Ja.«
    »Du wirst nicht zu einer anderen gehen?«
    »Tomoe«, begann ich, hielt aber inne, als sie die Hand auf meinen Mund legte. Ihre Finger berührten meine

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