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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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    „Wäre es nicht besser, mehr Licht zu haben?“, bemerkte sie.
    Erstaunt zog Rafiq die Augenbrauen hoch. „Mehr Licht? Das wäre sicher nicht im Sinne des Erfinders.“
    „Wieso?“, fragte sie verwundert.
    „Man unterhält sich besser bei gedämpfter Beleuchtung, finden Sie nicht?“
    „Die Musik ist doch viel zu laut, um sich wirklich unterhalten zu können.“ Tiffany verstummte. Hier in den abgeschirmten Nischen war es eigentlich gar nicht so laut.
    Rafiq betrachtete sie, und Tiffany fühlte sich unbehaglich. „Ich hole mir was zu trinken“, verkündete sie.
    „Nimm einen Champagnercocktail, die sind großartig“, rief Renate, prostete ihr zu und trank ihr Glas auf einen Zug aus. „Bring mir auch einen. Sir Julian möchte sicher noch einen Gin Tonic.“
    Rafiq verzog seinen Mund zu einem sarkastischen Lächeln, und Tiffany begriff, dass er wusste, wie dieser Laden hier funktionierte. Wusste er auch, dass der Champagnercocktail aus billiger Limonade bestand? Sie riss sich zusammen. Wenn sie hier Geld verdienen wollte, dann durfte sie sich nichts von ihrer Unsicherheit anmerken lassen.
    Sie straffte die Schultern, verließ die Nische und ging davon, um die Drinks zu holen. Dabei war sie sich bewusst, dass Rafiqs Blick ihr folgte.
    Erst zehn Minuten später brachte Tiffany es über sich, mit einem Tablett voller Drinks zurückzukehren.
    „Wieso hast du so lange gebraucht?“, wollte Renate wissen. Sie kuschelte sich noch enger an Sir Julian. „Jules ist halb verdurstet.“
    Jules?
    Tiffany musste zwei Mal hinschauen, ehe sie begriff, dass Renate Sir Julian in den vergangenen zehn Minuten offenbar nah genug gekommen war, um ihn beim Kosenamen zu nennen. Renate hing an dem älteren Mann wie eine Klette, kicherte albern und tätschelte seine Hand. Tiffany setzte sich neben Rafiq und war dankbar für den Eispanzer, der ihn zu umgeben schien. Keine Frau der Welt würde es schaffen, sich an ihn zu kuscheln.
    „Das kann kein Champagnercocktail sein“, bemerkte Rafiq.
    „Es ist Wasser.“
    „Und wo ist die Flasche Perrier?“
    „Das Wasser kommt aus der Leitung“, erwiderte sie schnell. Dann erst fiel ihr ein, dass es vielleicht besser gewesen wäre, in Hongkong ausschließlich Mineralwasser zu trinken. „Ich bin durstig.“
    „Und da trinken Sie Leitungswasser?“ Anscheinend nahm dieser Mann alles, was in seiner Umgebung passierte, sehr genau wahr. „Warum trinken Sie keinen Champagner?“, wollte er jetzt wissen.
    Da sie ihm nicht sagen konnte, dass sie keine Lust hatte, sich auf den Betrug des Lokals mit den „Champagnercocktails“ einzulassen, antwortete sie ausweichend: „Ich mag keinen Champagner.“
    „Wirklich nicht?“ Es hörte sich an, als glaube er ihr nicht.
    „Ich bin nie auf den Geschmack gekommen.“
    Was nicht ganz stimmte. In Wirklichkeit hatte sie den Geschmack dafür verloren. Champagner floss auf den häufigen Partys im Haus ihrer Eltern in Strömen. Und die Kopfschmerzen, die sie davon bekommen hatte, stammten nicht vom Alkohol, sondern von den familiären Spannungen, die aus diesen feuchtfröhlichen Nächten resultierten.
    Plötzlich fühlte sie sich entsetzlich einsam und verlassen.
    Die Partys waren Vergangenheit …
    Wut stieg in ihr auf, als sie an das Telefonat mit ihrer Mutter dachte, das sie am Vortag von der Botschaft aus geführt hatte. Diesmal hatte Taylor Smith seiner Frau endgültig das Herz gebrochen. Die Affären von Tiffanys Vater füllten schon seit Langem die Klatschspalten, aber nun war er mit Imogen einfach auf und davon gelaufen. Tiffany hatte versucht, ihn zu erreichen. Es war ihr verdammt unangenehm gewesen, ihn um Geld bitten zu müssen, doch in ihrer momentanen Situation war ihr keine andere Wahl geblieben. Außerdem wollte sie ihm sagen, was sie von ihm hielt. Imogen war kein Filmsternchen, sondern die langjährige Managerin ihres Vaters. Tiffany hatte sie immer gemocht. Ihr vertraut. Nun war auch dieses Band zerschnitten. Und Taylor Smith war nirgendwo zu erreichen. Kein Mensch wusste, wohin er mit Imogen abgehauen war. Wahrscheinlich genoss er in irgendeinem teuren Ferienresort so etwas wie Flitterwochen mit ihr. Tiffany hatte es schließlich aufgegeben, ihrem Vater hinterherzutelefonieren.
    „Gibt es sonst noch etwas, das Sie nicht mögen?“, riss Rafiqs Stimme sie aus ihren unerfreulichen Gedanken. Zum ersten Mal wirkte er etwas offener. Irgendetwas schien ihn zu amüsieren.
    Am liebsten hätte sie ihm gesagt, was sie von Männern

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