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Die Nacht Von Lissabon

Die Nacht Von Lissabon

Titel: Die Nacht Von Lissabon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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seiner Zigarette, beugte sich zu mir herunter und hielt sie mir ans Augenlid. Der Schmerz war so, als hätte er Feuer ins Auge geschüttet. Die drei lachten. ›Steh auf, mein Kerlchen‹, sagte der Lächler.
    Ich taumelte hoch. Ein Schlag von ihm traf mich, als ich kaum stand. ›Dies sind nur Übungen zum Aufwärmen‹, erklärte er. ›Wir haben ja Zeit, ein ganzes Leben lang - Ihr ganzes Leben lang, Schwarz. Beim nächsten Simulieren haben wir eine zauberhafte Überraschung für Sie. Sie werden mit allen vieren in die Luft fliegen.‹
      ›Ich simuliere nicht‹, erwiderte ich. ›Ich bin schwer herzkrank. Es mag sein, daß ich beim nächsten Mal nicht wieder aufstehen werde, was immer Sie auch tun.‹
      Der Lächler drehte sich zu den Bullen. ›Herzkrank ist unser Bübchen, soll man das glauben?‹
      Er gab mir einen neuen Schlag, aber ich spürte, daß ich Eindruck gemacht hatte. Tot konnte er mich Georg nicht übergeben. ›Ist Ihnen die Adresse noch nicht eingefallen?‹ fragte er. ›Es ist einfacher, sie jetzt zu sagen als später, wenn Sie keine Zähne mehr haben.‹
    ›Ich weiß sie nicht. Ich wollte, ich wüßte sie.‹
      ›Unser Kerlchen ist heroisch. Wie hübsch! Schade, daß keiner außer uns es je sehen wird.‹
      Er trat mich, bis er müde wurde. Ich lag auf der Erde und versuchte, mein Gesicht und meine Geschlechtsteile zu schützen. ›So‹, sagte er schließlich. ›jetzt sperren wir unser Bübchen in den Keller. Dann werden wir zu Abend essen, und nachher geht es dann richtig los. Eine schöne Nachtsitzung!‹
      All dieses kannte ich. Es gehörte mit Schiller und Goethe zur Kultur des faustischen Menschen, und ich hatte es im Lager in Deutschland durchgemacht. Aber ich hatte mein Gift bei mir; man hatte mich nur oberflächlich untersucht und es nicht gefunden. Ich besaß auch noch, lose in den Überschlag meiner Hose eingenäht, eine Rasierklinge, die in ein Stückchen Kork eingesetzt war; auch sie war nicht entdeckt worden.
    Ich lag im Dunkeln. Es ist sonderbar, daß die Verzweiflung in solchen Situationen im Anfang nicht so sehr ihre Ursache in dem hat, was einen erwartet, sondern darin, daß man so dumm war, sich fangen zu lassen.
      Lachmann hatte gesehen, wie ich geschnappt wurde. Er wußte zwar nicht, daß es die Gestapo war, da französische Polizei beteiligt zu sein schien - aber wenn ich spätestens in einem Tag nicht zurück war, würde Helen versuchen, mich über die Polizei zu erreichen und wahrscheinlich erfahren, wer mich in Gewahrsam hatte. Dann würde sie kommen. Die Frage war, ob der Lächler darauf warten wollte. Ich nahm an, daß er Georg eiligst informieren würde. Wenn Georg in Marseille war, würde er mich abends noch vernehmen.
      Er war in Marseille. Helen hatte richtig gesehen. Er kam und nahm mich vor. Ich will darüber nicht reden. Ich wurde mit Wasser übergossen, wenn ich ohnmächtig wurde. Dann wurde ich in den Keller zurückgeschleppt. Nur das Gift, das ich besaß, ließ mich das, was passierte, überstehen. Georg hatte zum Glück keine Geduld für die subtilen Folterungen, die mir der Lächler versprochen hatte; aber er war in seiner Weise auch nicht schlecht.
    Er kam noch einmal nachts«, sagte Schwarz. »Er setzte sich breitbeinig auf einen Schemel vor mich - das Symbol der absoluten Macht, das wir glaubten, im neunzehnten Jahrhundert längst überwunden zu haben und das trotzdem zum Wahrzeichen des zwanzigsten geworden ist - vielleicht gerade deshalb. Ich sah an diesem Tage zwei Manifestationen des Bösen - den Lächler und Georg, den absolut Bösen und den brutal Bösen. Von beiden war der Lächler der schlimmere, wenn man noch Unterschiede machen will - er quälte aus Lust, der andere, um seinen Willen durchzusetzen. Ich hatte inzwischen einen Plan erdacht. Ich mußte auf irgendeine Weise aus dem Hause heraus; ich tat deshalb, als Georg vor mir saß, als wäre ich völlig gebrochen. Ich wäre bereit, alles zu sagen, erklärte ich, wenn er mich schone. Er hatte das satte, verächtliche Grinsen eines Mannes, der nie in einer ähnlichen Situation gewesen ist und deshalb glaubt, er würde sie wie ein Held aus dem Lesebuch bestehen. Dieser Typ besteht sie nie.«
      »Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe einen Gestapo-Offizier heulen hören, als er sich den Daumen quetschte, während er jemand mit einer Stahlkette erschlug. Der, der erschlagen wurde, war still.«
      »Georg gab mir einen Tritt«, sagte Schwarz. »›So, Bedingungen

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