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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Alexandria«, antwortete ich. »Geh voraus und bereite alles zum Ablegen vor. Wir benutzen die Schalldämpfer.«
    Die hatten mich damals eine Menge Geld gekostet, aber sie waren nötig, wenn man bedenkt, welche Aufträge ich für Yanni Kytros auszuführen hatte. Mit etwas Glück konnten wir uns unbemerkt aus dem Hafen schleichen, und nur darauf kam es an.
    Morgan stolperte davon. Ich zog Guyon so sanft wie möglich heraus und folgte ihm. Er war bewußtlos und unglaublich schwer. Aber vielleicht war das ganz gut so.
    Sarah blieb dicht neben mir, ein Schatten in der Dunkelheit. Schon wehte mir die salzige Seeluft entgegen, und eine leichte Brise warf lange, niedrige Wellen an den Strand. Unten schaukelten die Fischerboote und erfüllten die Nacht mit dem Ächzen und Stöhnen des Tauwerks.
    Ich ging langsam die steinerne Treppe hinunter und bat sie, vorsichtig zu sein. Unten wartete Morgan, um uns über die Reling zu helfen. Das Licht am Ende des Piers reichte uns völlig.
    Ich stieg die Fallreeptreppe hinunter. Morgan hatte in der Hauptkabine alle Lichter eingeschaltet und die Vorhänge zugezogen. Ich legte Guyon vorsichtig in eine der Schlafkojen und setzte mich neben ihn. Sein Gesicht war blaß und kalt wie Marmor, aber noch atmete er.
    »Sieht nicht gut aus«, sagte Sarah leise.
    Ich nickte. »Ich kann für ihn nichts weiter tun, als ihn so rasch wie möglich nach Alexandria zu schaffen. Es ist nur eine Stunde Fahrt, er hat immer noch eine Chance.«
    Ich stand auf. Sie trat dicht an mich heran. »Und dann? Was werden Sie sagen, wenn Hakim und Ibrahim Sie suchen?«
    »Da wird mir schon etwas einfallen. Wenn ich ihn erst einmal los bin, kann man mir nichts nachweisen. Und jetzt gehen Sie. Gehen Sie zurück zu Aleko, so schnell Sie können. Niemand braucht zu wissen, daß Sie überhaupt mit dieser Sache zu tun hatten.«
    »Wollen Sie das wirklich?«
    »Seien Sie vernünftig, seien Sie einmal in Ihrem Leben vernünftig.«
    Sie stand da und sah mich an, dann machte sie kehrt und ging. Ich begleitete sie nach oben. Kaum hörbar lief die Maschine an.
    An der Reling drehte sie sich noch einmal um. Ihr Gesicht war ein verwischter blasser Fleck im Dunkeln. »Sie schaffen es nicht, Savage, Sie sind erledigt. Das wissen Sie doch, nicht wahr?«
    »Was verlangen Sie eigentlich von mir - daß ich ihn verfaulen lasse?«
    Erst nach einer ganzen Weile sagte sie: »Nein, das würde ich Ihnen nicht zutrauen.«
    Ich war über mein eigenes Lachen überrascht. »Seltsam, aber es gibt Tage im Leben, die sind die reine Hölle. Und jetzt gehen Sie.«
    Sie kletterte hinüber. Ich rief ihr leise nach: »War nett, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sarah Hamilton. Sie sind goldrichtig. Und glauben Sie's ja nicht, wenn Ihnen jemand etwas anderes einredet.«
    Ich hörte ein trockenes Schluchzen. Ob es mich überraschte? Ich weiß nicht, jedenfalls hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken, denn im gleichen Augenblick blitzte am Ufer ein Scheinwerferpaar auf. Ein Landrover kam herangerast.
    Morgan warf schon die Leinen los, aber wie üblich einen Augenblick zu spät. Sarah Hamilton war über die Reling zurückgesprungen, bevor ich sie daran hindern konnte. Das machte die Sache noch komplizierter.
    Ich trat ins Ruderhaus, griff unter den Kartentisch und drückte auf einen ganz und gar unscheinbaren Knopf. Eine Luke fiel herab und gab ein Maschinengewehr mit fünfundzwanzig Schuß frei. Aber in einer solchen Situation ist die Walther Automatic handlicher. Ich zog sie aus ihrem Halter, machte die Luke wieder zu und schaltete die Decksbeleuchtung ein. Dann trat ich hinaus und preßte die Pistole flach gegen meine rechte Hüfte.
    Am Rand der Mole standen Hakim, Major Ibrahim und ein Militärpolizist. Ibrahim machte ein Gesicht wie Satan persönlich.
    »Hallo«, rief ich ihnen fröhlich zu.
    »Keine Bewegung, Savage«, brüllte er unnötigerweise zurück. »Wir kommen an Bord.«
    Er ging mit dem Revolver in der Hand voraus. Ich raunte Sarah Hamilton zu: »Was jetzt auch passiert, Sie haben mit der Geschichte nichts zu tun. Machen Sie genau, was man Ihnen sagt.«
    Der Militärpolizist hatte seine Maschinenpistole noch an der Schulter hängen. Ich brauchte mir also nur wegen Ibrahims Revolver Sorgen zu machen. Ich wartete, bis er gerade über die Reling kletterte, dann schlug ich ihm genau im richtigen Augenblick die Waffe aus der Hand. Sie klatschte ins Wasser. Ich rammte Sarah die Pistole in den Rücken und drehte sie zur Seite, damit alle es genau sehen

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