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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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konnten.
    »Ich werde schießen, Hakim, wenn ich muß. Ich hab' nichts zu verlieren, und ich glaube nicht, daß Aleko sehr erfreut wäre. Stellen Sie sich nur vor, wenn er sein schönes Geld woanders investiert.«
    »Das wagt er nicht«, knurrte Ibrahim und wandte sich an den Militärpolizisten. »Verdammt, schießen Sie.«
    Der Militärpolizist stand nur mit kummervoller Miene da und rührte sich nicht. Wie üblich hatte Hakini das letzte Wort.
    »Mr. Savage, ich habe Sie offenbar falsch eingeschätzt. Was geschieht nun?«
    »Wir machen eine kleine Fahrt«, antwortete ich. »Wenn Sie sich anständig benehmen, setze ich Sie in Canayis an Land. Dort gibt es viele Fischerboote. Sie können rasch zurückfahren.«
    »Oberst Hakim, müssen wir denn ...«
    Zum erstenmal hörte ich, daß Ibrahim ihn mit seinem militärischen Rang anredete. Hakim brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    »Und Lady Hamilton?«
    »Fährt mit Ihnen. Tut mir leid, daß ich sie mit hineinziehen mußte. Sie stand nur zufällig im falschen Augenblick auf der Terrasse vor meinem Zimmer.«
    Hakim nickte ernst. »Ich nehme Ihre Bedingungen an. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß wir keine Schwierigkeiten machen.« Er wandte sich an Sarah. »Ein furchtbares Erlebnis, bitte, verzeihen Sie mir.«
    »Wofür?« fragte sie, dann sah sie mich an. »Darf ich hinuntergehen und nach Ihrem Freund sehen?«
    Ich nickte. Sie kletterte die Treppe hinunter. Ich streckte die Hand aus und nahm dem Militärposten die Maschinenpistole ab. Ibrahim sprach kein Wort. Auf dem Achterdeck hatte ich eine Ladeluke. Ich hob den Deckel und ließ sie nicht aus den Augen.
    »So, meine Herren, hinunter mit Ihnen. Es wird ein wenig eng, aber es dauert ja nicht lange.«
    Der MP-Mann kletterte zuerst hinunter, dann folgte Hakim. Ibrahim ging als letzter und versuchte nach meinen Knöcheln zu schnappen. Ich trat ihm kräftig auf die Finger und stieß ihn in die Dunkelheit hinunter.
    Morgan warf bereits die Heckleine ab. Sein Gesicht wirkte im harten Licht der Deckbeleuchtung gelb und alt.
    Ich ging ins Ruderhaus, gab der Maschine etwas mehr Saft und steuerte sie am Ende der Mole vorbei. Mit dem Schalldämpfer war das Maschinengeräusch nur ein Flüstern in der Nacht.
    Die Tür schlug zu. Morgan tauchte auf. Er öffnete den Schrank und holte eine Flasche hervor. Als er den Korken herauszog, roch es nach Rum. Diesmal fragte er mich nicht, sondern trank einfach.
    Er verschluckte sich und legte den Kopf auf den Kartentisch. »Warum, Jack? Warum?«
    »Ist das nicht egal? Es ist ja nun geschehen. Geh 'runter und sieh zu, wie es steht.«
    Er ging, und ich griff selbst nach der Flasche, obgleich ich nie viel für Rum übrig hatte. Was in aller Welt sollte nun werden? Ich durfte nicht nach Alexandria, das wußte ich.
    Wir waren inzwischen ziemlich weit draußen. Ich nahm den Schalldämpfer ab und stellte den Hebel auf volle Fahrt voraus. Meine Penta-Dieselmaschinen waren frisiert und schafften, wenn es sein mußte, dreißig Knoten. Über Verfolger brauchte ich mir also kaum Sorgen zu machen.
    Die Tür ging auf und fiel leise ins Schloß. Ohne mich umzudrehen fragte ich: »Wie geht's Guyon?«
    »Er ist vor fünf Minuten gestorben«, antwortete Sarah Hamilton leise.
    Ich holte fünfzig Pfund Ankerkette aus dem Kasten, trug Guyon an Deck und legte ihn auf ein altes Stück Segeltuch. Ich wickelte ihm die Kette um die Füße, dann begann Morgan, ihn einzunähen. Er war ein geschickter Segelmacher und hatte diese Fertigkeit noch vor dem Krieg als Schiffsjunge auf alten finnischen Weizenseglern erlernt.
    Guyon lag so friedlich da, als ob er schliefe. Er sah höchstens wie siebzehn Jahre aus, und alle Sorgen, aller Kummer waren aus seinem Gesicht weggewischt.
    »Was war das für ein Mensch?« fragte Sarah.
    »Er war ein guter Taucher, das ist ungefähr alles, was ich weiß. Nicht sehr mitteilsam. Jetzt verstehe ich natürlich, warum. Er hat immer geglaubt, daß die See ihn eines Tages bekommen würde.«
    »Und nun hat sie ihn ja auch.«
    »Das ist noch mit die sauberste Art. Wenn meine Zeit gekommen ist, möchte ich es auch so haben.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und trat an die Reling. Das Boot rollte sanft in der Dünung. Irgendwo in der Ferne blitzten die Navigationslampen eines Dampfers auf.
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte sie.
    »Ach, für einen Mann wie mich, mit einem guten Boot unter den Füßen, gibt's immer etwas zu tun.«
    »Keine Skrupel?«
    »Kaum.«
    »Kein

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