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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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während die Offiziere das Geschehen
    entsetzt beobachteten, »du weißt, wer ich bin. Ich gehöre zur
    Sondergruppe. Und ich sehe zwei von dir. Der eine ist ein lebhafter
    Junge, der den Behörden bei ihren Ermittlungen helfen möchte, und
    der andere ist ein frecher kleiner Bursche, der versucht, schlau zu sein.
    Der eine Junge hat eine Zukunft und behält seine Zähne. Ich habe da
    so eine komische Angewohnheit. Ich stel e eine Frage nie zweimal.
    Fangen wir an: Du bist kein Verbrecher, oder?«
    Nobby hielt den Blick auf die Messingringe gerichtet und schüttelte
    den Kopf.
    »Du nutzt nur jedes Mittel, um zu überleben, nicht wahr?« Nobby
    nickte.
    »Vermutlich warst du ein anständiger Junge, bevor du zu den Rebel en
    kamst. Hast die Nationalhymne gesungen und so.« Nobby nickte.
    »Der Mann, der sich Keel nennt – ist er der Rädelsführer der
    Rebellen?«
    Nobby zögerte und hob die Hand. »Äh… al e machen, was er sagt«,
    erwiderte er. »Ist das dasselbe?«
    »Ja. Ist er charismatisch?«
    Nobby starrte noch immer auf den Schlagring. »Äh, ich weiß nicht.
    Ich habe ihn nicht husten gehört.«
    »Und worüber spricht man hinter der Barrikade, mein kleiner Junge?«
    »Äh… über Gerechtigkeit und Wahrheit und Freiheit und so«, sagte
    Nobby.
    »Aha, Rebel engerede!«, sagte Carcer und straffte sich.
    »Tatsächlich?«, fragte der Major.
    »Glaub mir, wenn Leute beginnen, solche Worte zu benutzen, führen
    sie nichts Gutes im Schilde«, sagte Carcer. Er sah auf Nobby hinab.
    »Was habe ich wohl für einen braven Jungen in der Tasche, hm? Oh,
    ja… ein Ohr. Noch warm. Hier, nimm, Junge!«
    »Donnerwetter! Vielen Dank!«
    »Und jetzt lauf weit weg, oder ich mache dich zur Schnecke.« Nobby
    floh.
    Carcers Blick glitt zur Karte auf dem Tisch. »Oh, ihr plant einen
    kleinen Ausflug. Das ist schön. Ihr wol t die Rebel en wohl nicht
    beunruhigen. Warum befiehlst du keinen verdammten Angriff, Major?«
    »Nun, wir…«
    »Du verlierst deine Truppen an den Feind! Die Rebellen kontrollieren
    ein Viertel der Stadt! Und du wil st dich von hinten anschleichen. Über
    die Brücke, wie ich sehe, und dann durch die Ulmenstraße. Still und
    heimlich. Als hättest du Angst !« Carcer schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, und der Major zuckte zusammen.
    »Ich habe vor niemandem Angst«, log er.
    »Du repräsentierst jetzt die Stadt!«, sagte Carcer, und in seinen
    Mundwinkeln bildete sich weißer Schaum. »Die Rebel en schleichen
    umher, du nicht. Du reitest zu ihnen und schickst sie zur Höl e – das machst du. Sie stehlen dir die Straßen! Hol sie dir zurück! Sie haben sich
    vom Gesetz entfernt! Du bringst es ihnen!«
    Er trat zurück, und der manische Zorn verschwand so schnell, wie er
    gekommen war.
    »Das ist mein Rat«, sagte Carcer. »Aber natürlich weißt du das alles
    sicher am besten. Was mich und meine armen Jungs betrifft… Wir
    brechen jetzt auf, um zu kämpfen. Ich bin sicher, die Kommandeure
    und Seine Lordschaft wissen jede Entscheidung zu schätzen, die du
    eventuell triffst.«
    Er ging hinaus, und die anderen Unaussprechlichen folgten ihm.
    »Äh… ist alles in Ordnung, Stefan?«, fragte der Hauptmann. In den
    Augen des Majors war nur das Weiße zu sehen.
    »Was für ein entsetzlicher Mann«, erwiderte der Major leise.
    »Äh… ja, natürlich. Andererseits…«
    »Ja, ja. Ich weiß. Uns bleibt keine Wahl. Wir müssen uns an unsere Befehle halten. Das… Wiesel hat Recht. Wenn die Barrikaden morgen
    früh noch da sind, ist meine berufliche Laufbahn beendet, und deine
    ebenfal s. Stärke zeigen, Frontalangriff, keine Gefangenen… so lauten
    unsere Anweisungen. Und sie sind dumm.« Er seufzte.
    »Ich schätze, wir könnten den Befehl verweigern…«, sagte der
    Hauptmann.
    »Bist du übergeschnappt? Und was dann? Sei kein Narr, Thomas!
    Lass die Männer antreten und die Ochsen anspannen! Protzen wir ein
    wenig mit unseren militärischen Muskeln. Bringen wir es hinter uns!«

    Jemand rüttelte Mumm wach. Er sah in sein eigenes Gesicht, das jünger
    war und weniger Falten hatte, dafür aber mehr Angst zeigte. »Wa’?«
    »Die Soldaten kommen mit Belagerungswaffen, Oberfeldwebel!
    Durch die Straße, Oberfeldwebel!«
    »Was? Das ist dämlich! Dort ist die Barrikade am höchsten! Einige
    wenige Männer könnten sie verteidigen!«
    Mumm sprang auf. Es musste eine Finte sein, und eine dumme noch
    dazu. Keule und seine Kumpel hatten zwei große Karren auf der Straße
    ineinander verkeilt, und sie

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