Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Freunde begleiteten ihn. Al es Jungs von hier.
    Und dann war da noch jemand, den Nimmernich kannte, und der Sohn
    von Keules Nachbar, mit dem er oft einen trinken geht, und dann…«
    »Wie viele, Fred?«, fragte Mumm müde.
    »Sechzig, Herr. Vielleicht sind’s inzwischen noch ein paar mehr.«
    »Und es ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass sie viel eicht Teil
    seines schlauen Plans sind?«
    »Nein, Oberfeldwebel, das kam mir nicht in den Sinn, weil ich mir
    nicht vorstel en kann, dass Wil i Wiggel Teil eines schlauen Plans ist,
    was daran liegt, dass ich ihn nicht als großen Denker kenne. Er durfte
    nur im Regiment bleiben, nachdem er jemanden gefunden hatte, der L
    und R auf seine Stiefel gemalt hat. Wir kennen sie alle, Oberfeldwebel.
    Die meisten Jungs werden für einige Zeit Soldat, um die Stadt zu
    verlassen und dem Ausländerpack zu zeigen, wer der Boss ist. Sie haben
    nie damit gerechnet, in den eigenen Straßen von alten Frauen
    angespuckt zu werden. So was kann einen jungen Mann ganz schön
    fertig machen. Und niemand lässt sich gern mit Pflastersteinen
    bewerfen.«
    Mumm gab nach. Es stimmte al es. »Na schön«, sagte er. »Aber wenn
    es so weitergeht, sind bald al e auf dieser Seite der Barrikaden, Fred.«
    Und die ganze Sache könnte ein schlimmeres Ende nehmen, dachte
    er.
    Man hatte Feuer auf den Straßen angezündet und Kochtöpfe
    hervorgeholt. Doch die meisten Leute gingen dem beliebtesten
    Zeitvertreib in Ankh-Morpork nach: Sie standen herum und warteten
    darauf, was als Nächstes geschehen würde.
    »Was wird als Nächstes geschehen, Oberfeldwebel?«, fragte Sam.
    »Ich glaube, man wird uns an zwei Stellen angreifen«, sagte Mumm.
    »Die Kaval erie wird die Stadt verlassen und versuchen, durchs
    Latschende Tor zu kommen, weil das einfach zu sein scheint. Und die
    Soldaten… und die restlichen Wächter, die nicht auf unserer Seite sind,
    werden vermutlich über die Schlechte Brücke vorrücken.«
    »Bist du sicher, Herr?«
    »Ja«, sagte Mumm. Immerhin war es so geschehen… so in der Art…
    Er rieb sich den Nasenrücken und konnte sich nicht daran erinnern,
    wann er zum letzten Mal geschlafen hatte – damit meinte er richtiges
    Schlafen, kein Dösen und auch keine Bewusstlosigkeit. Wahrscheinlich begann sein Denken bereits am Rand ein wenig auszufransen. Aber er
    wusste, wie die Barrikade der Sirupminenstraße durchbrochen worden
    war. Nur ein Satz im Geschichtsbuch galt diesem Ereignis, und Mumm
    hatte ihn im Gedächtnis behalten. Wenn Belagerungen nicht durch
    Verrat beendet wurden, dann durch kleine Hintertüren. Es war
    praktisch ein Gesetz der Geschichte.
    »Aber wir haben noch ein oder zwei Stunden Zeit«, sagte er laut. »Wir
    sind nicht wichtig genug. Hier bei uns ist alles ruhig. Der Mist qualmt
    erst, wenn sie sich nach dem Grund dafür fragen.«
    »Es kommen viele Leute zu uns, Oberfeldwebel. Einige erzählen, dass
    sie Schreie in der Ferne hörten. Die Leute fliehen, weil überal
    geplündert wird…«
    »Gefreiter Mumm?«
    »Ja, Oberfeldwebel?«
    »Weißt du noch, als du den verdammten Folterer mit einem Knüppel
    erschlagen wol test und ich dich daran gehindert habe?«
    »Ja, Oberfeldwebel.«
    »Dies ist der Grund, Junge. Wenn wir versagen, bricht alles
    zusammen.«
    »Ja, Oberfeldwebel. Aber du haust den Leuten eins auf die Rübe.«
    »Interessanter Hinweis, Gefreiter, logisch und gut ausgedrückt, mit
    klarer Stimme, die fast frech klingt. Aber es gibt da einen großen
    Unterschied.«
    »Und der wäre, Oberfeldwebel?«
    »Du wirst ihn herausfinden«, sagte Mumm. Der Unterschied besteht
    darin, dass ich den Betreffenden eins auf die Rübe gebe, dachte er.
    Zugegeben, es ist keine gute Antwort, denn Leute wie Carcer benutzen sie ebenfal s, aber darauf läuft es letztendlich hinaus. Außerdem
    verhindert es, dass ich meinem Gegner das Messer in den Leib stoße,
    und es verhindert, dass mein Gegner mir ein Messer in den Leib stößt.
    Dieser Punkt ist sehr wichtig.
    Sie näherten sich einem großen Feuer mitten auf der Straße. Darüber
    hing ein blubbernder Kessel, und Leute warteten mit Tel ern.
    »Riecht gut«, sagte Mumm zu dem Mann, der den Inhalt des Kessels
    mit einer Schöpfkel e umrührte. »Oh, du bist’s, äh, Herr Schnapper…«
    »Das hier ist ein Siegeseintopf, Oberfeldwebel«, sagte Schnapper.
    »Zwei Cent der Teller, und ich treibe dich in den Ruin?«
    »Klingt… gut«, sagte Mumm und betrachtete die sonderbaren (und
    manchmal erschreckend vertrauten)

Weitere Kostenlose Bücher