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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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waren zum Kern einer massiven Wand aus
    Holz und Plunder geworden. Eine schmale, niedrige Lücke gewährte
    den Leuten Durchlass: Wenn sie die Volksrepublik der
    Sirupminenstraße betreten wol ten, mussten sie sich ducken, und dann
    befand sich ihr Kopf genau auf der richtigen Höhe für ein sanftes
    Klopfen, fal s es Soldaten waren. Jetzt krabbelten Menschen wie Ratten
    hindurch.
    Mumm erklomm die Barrikade und spähte über sie hinweg. Am
    anderen Ende der Straße bemerkte er eine große Metal wand, die sich
    langsam näherte, umgeben von brennenden Fackeln. Mehr ließ sich in
    einer Stadt ohne Lichter nicht erkennen. Aber Mumm wusste auch so,
    worum es sich handelte.
    Man nannte so etwas »Große Marie«, und sie war auf einem
    besonders großen und schweren Wagen angebracht. Mumm hatte solch
    ein Gerät schon einmal gesehen. Zwei Ochsen schoben den Wagen von
    hinten. Die Wand bestand nur aus dünnem Metal , um die Verteidiger
    daran zu hindern, die Bretter darunter in Brand zu setzen. Der ganze
    Apparat diente dazu, die Männer zu schützen, die hinter der Deckung
    kauerten und große Haken am Ende langer Ketten bereithielten…
    Sie sol ten die Haken in die Barrikade schlagen, und dann würde man
    die Ochsen drehen, so dass sie nicht mehr schoben, sondern zogen,
    und vielleicht spannte man noch vier weitere an, und dann wurde alles,
    was man aus Holz bauen konnte, auseinander gerissen.
    Zwischen der Großen Marie und der Barrikade versuchte eine
    entsetzte Menge, sich in Sicherheit zu bringen.
    »Hast du irgendwelche Befehle für uns, Oberfeldwebel?«, fragte Fred
    Colon und schob sich an Mumms Seite. Er sah über die Straße. »Meine
    Güte…«
    »Ja, bei solchen Gelegenheiten braucht man den einen oder anderen
    Troll in der Truppe«, sagte Mumm. »Ich schätze, Detr…«
    »Trolle?«, brachte Colon hervor. »Das hätte keinen Sinn. Sie sind zu
    dumm, um Befehlen zu gehorchen.«
    Die Zukunft wird dir zeigen, dass du dich irrst, dachte Mumm. Laut
    sagte er: »Na schön. Al e, die keine Waffe haben oder keine haben
    sol ten, ziehen sich so weit wie möglich zurück, klar? Schick Dickins
    eine Nachricht. Lass ihm mitteilen, dass wir alle Männer brauchen, die
    er entbehren kann, aber… verdammt!«
    Was war zuvor geschehen? Vor den Barrikaden hatte es ziemlich viel
    Unruhe gegeben, um von der Kaval erie abzulenken, die durch das
    Latschende Tor und dann durch die Ulmenstraße kam. An dies
    erinnerte er sich nicht.
    Er blickte erneut zur Großen Marie. Ganz oben auf der wackelnden
    Metal wand, auf der anderen Seite, gab es normalerweise einen
    schmalen Sims für Bogenschützen – sie sol ten auf alle schießen, die
    versuchten, die Abrissgruppe bei ihrer Arbeit zu stören.
    Im trügerischen Licht der Fackeln glaubte Mumm, dort Carcers
    Gesicht zu sehen. Trotz der großen Entfernung lag in dessen Gesicht
    etwas, das sich auf schreckliche Weise sofort erkennen ließ.
    Schwung ist tot. Und wenn al e verwirrt herumlaufen, kann jemand
    mit genug Entschlossenheit und Zielstrebigkeit nach oben gelangen,
    wenn er frech genug ist. Ich bin das beste Beispiel dafür, dachte Mumm.
    Er kletterte nach unten und wandte sich an die Männer.
    »Ich brauche einen Freiwilligen nein, nicht du, Sam. Du, Wiggel. Dein Vater ist Zimmermann, nicht wahr? Hinter der Ecke dort drüben ist
    eine Tischlerei. Lauf und besorg mir einige Holzhämmer und Keile oder lange Nägel… was Spitzes. Los, los, los!« Wiggel nickte und stob davon.
    »Und… mal sehen, ja, ich brauche frischen Ingwer. Hol ihn aus der
    nächsten Apotheke, Nimmernich!«
    »Was hast du damit vor, Oberfeldwebel?«, fragte Sam.
    »Ich möchte die Dinge ein wenig scharf machen.«
    Mumm nahm Helm und Brustharnisch ab und nickte in Richtung der
    Lücke, durch die noch immer Leute kamen.
    »Wir gehen auf die andere Seite, Fred. Glaubst du, du kannst uns
    einen Weg bahnen?«
    »Ich werd’s versuchen, Oberfeldwebel.« Fred Colon straffte die
    Schultern.
    »Wir halten das Ding auf. Es kann nicht schnel bewegt werden, und
    in dem Durcheinander wird niemand etwas bemerken. Oh, das war
    schnell, Billy…«
    »Ich hab mir einfach al es geschnappt«, schnaufte Wiggel und eilte mit
    einem Beutel herbei. »Ich weiß, was du vorhast, Oberfeldwebel. Als ich
    ein Kind war, haben wir uns manchmal solche Streiche erlaubt…«
    »Ich auch«, sagte Mumm. »Und da kommt der Ingwer. Herrlich.
    Treibt einem Tränen in die Augen. Alles klar, Billy? Es kann losgehen,
    Fred.«
    Fred Colons Körpermasse

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