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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schön«, sagte er schließlich. »Ich rede später mit dir. Oh, du bist noch da, Schrulle? Wenn du dich beim Hauptmann beschweren willst… meinetwegen. Aber wenn dein Spind in zehn Minuten nicht leer ist, zahlst du Miete!«
    Schrulle sah sich um, auf der Suche nach unmoralischer Unterstützung, fand aber keine. Er war zu weit gegangen. Außerdem konnten die Wächter die dunklen Gewitterwolken des Ärgers ganz deutlich über sich sehen, und für jemanden wie Schrulle wollte niemand den Kopf hinhalten.
    »Das werde ich«, versprach Schrulle. »Ich
werde
mich beim Hauptmann beschweren. Du wirst sehen. Ich kann vier Jahre guter Führung vorweisen. Ich…«
    »Nein, vier Jahre, während der man dir nicht auf die Schliche gekommen ist«, sagte Mumm. »Verschwinde!«
    Als das Geräusch von Schrulles hastigen Schritten verklungen war, wandte sich Mumm wieder an die Truppe.
    »Guten Tag, Jungs, ich bin John Keel«, sagte er. »Wir sollten besser gut miteinander klarkommen. Zeigt euch jetzt von eurer besten Seite – Inspektion des Hauptmanns in zwei Minuten. Ab mit euch… Feldwebel Klopf, wenn ich dich kurz sprechen könnte…«
    Die Männer eilten fort. Klopf trat vor, und es gelang ihm nicht ganz, seine Nervosität zu verbergen. Immerhin war sein unmittelbarer Vorgesetzter jetzt der Mann, den er vergangene Nacht in die Eier getreten hatte. Manche Leute nahmen einem so etwas übel. Außerdem hatte er Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
    »Ich wollte gerade sagen, wegen letzter Nacht, Herr…«, begann Klopf.
    »Es geht mir nicht um letzte Nacht«, sagte Mumm.
    »Nein?«
    »Würdest du empfehlen, Fred Colon zum Korporal zu befördern? Ich möchte gern deine Meinung hören.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Scheint ein tüchtiger Bursche zu sein.«
    »Tatsächlich? Nun, ja, ich meine, das ist er. Sehr gründlich«, sagte Klopf. Erleichterung stieg wie Dampf von ihm auf. »Überstürzt nichts. Möchte sich einem der Regimenter anschließen.«
    »Also gut, wir stellen ihn auf die Probe, solange er noch bei uns ist. Es bedeutet, dass wir einen anderen Obergefreiten brauchen. Wer war der Bursche neben Colon?«
    »Coates, Herr. Ned Coates. Intelligenter Bursche. Glaubt manchmal, es besser zu wissen, aber so sind wir doch alle.«
    Mumm nickte. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, dass seiner Meinung nach manche Dinge an der Unterseite hoher Äste es besser wussten als Feldwebel Klopf.
    »Dann tut es ihm bestimmt gut, ein wenig Verantwortung zu übernehmen«, sagte er. Klopf nickte, an dieser Stelle hätte er praktisch allem zugestimmt. Seine Körpersprache teilte mit: Wir sind alle Feldwebel. Wir reden hier über Feldwebel-Dinge, wie Feldwebel. Uns geht es nicht um irgendwelche Tritte in die Eier. Daran haben wir kein Interesse. Weil wir Feldwebel sind.
    Er riss die Augen auf und salutierte, als Tilden hereinkam. Auch die anderen nahmen halbherzig Haltung an. Der Hauptmann erwiderte den Gruß steif und richtete einen nervösen Blick auf Mumm.
    »Ah, Oberfeldwebel«, sagte er. »Gewöhnst du dich ein?«
    »Jaherr. Es gibt keine Probleme.«
    »Gut. Weitermachen!«
    Als der Hauptmann über die knarrende Treppe nach oben verschwand, wandte sich Mumm wieder an Klopf.
    »Feldwebel, wir übergeben keine Gefangenen ohne eine Empfangsbestätigung, verstanden? Das kommt unter keinen Umständen in Frage! Was geschieht nachher mit ihnen?
Weißt
du das?«
    »Sie werden verhört«, sagte Klopf. »Wir bringen sie dorthin, damit sie verhört werden.«
    »Und welche Fragen stellt man ihnen? Wie lange brauchen zwei Männer, um ein halbes Loch auszuheben?«
    »Was?«
    »Von jetzt an unterschreibt jemand in der Ankertaugasse für die Gefangenen, oder wir bringen sie hierher zurück«, sagte Mumm. »Das ist
elementar,
Feldwebel. Du übergibst die Leute und bekommst dafür eine Quittung. Das ist doch auch beim Kittchen üblich, oder?«
    »Nun, ja, natürlich, aber… Die Ankertaugasse… Ich meine, offenbar weißt du nicht, wie es dort zugeht. Mit den Unaussprechlichen in der Ankertaugasse ist nicht zu spaßen…«
    »Hör mal, ich verlange nicht, dass du die Tür eintrittst und rufst ›Legt die Daumenschrauben weg!‹«, sagte Mumm. »Ich weise nur darauf hin, dass wir den
Weg
der Gefangenen verfolgen. Wenn du jemanden verhaftest, übergibst du ihn Schnauzi, der ihn in die Liste einträgt. Und wenn er die Zelle verlässt, trägt Schnauzi oder der zuständige Wächter ihn aus. Das ist ganz gewöhnliche Gewahrsamsdisziplin, Mann! Wenn du einen Häftling der

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