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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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Mimma ihn auf.
"Na gut, wie du willst.
Wo fange ich bloß an?", überlegte Ardric und rieb sich mit einer Hand über die Schläfe. Mimma half ihm auf die Sprünge.
"Am Anfang. Erzähl von eurer ersten Begegnung!", meinte Mimma und wartete gespannt darauf, dass Ardric begann die Geschichte von ihm und Jinx zu erzählen. Er besann sich und rief sich die Vergangenheit ins Gedächtnis.
"Es war Ende Winter und es war noch sehr kalt. Doch der Frühling ließ sich hier und da bereits blicken, denn die ersten Frühjahrsboten erblühten zaghaft und kämpften sich ihren Weg durch die immer dünner werdende Schneedecke. Auch die Eiszapfen begannen zu schmelzen und tropften unablässig von Dächern und Bäumen. Dort, wo zuvor kleine Bächlein vor sich hin sickerten, entstanden durch das Schmelzwasser reißende Gewässer.
Von den Ältesten bekam ich den Auftrag durch größere Städte zu reisen und nach Streunern Ausschau zu halten. Für unsere exklusive Familie, sollte ich sie quasi anwerben. Ich genoss diese Zeit, denn es gab viele alleinstehende Frauen, die durch den zweiten Weltgrieg ihre Ehemänner verloren und selbst noch Jahre später an den Nachwirkungen, die das Kriegsende mit sich brachte, zu nagen hatten. Sie waren einsam und sehnten sich nach einer starken Schulter, an der sie sich anlehnen konnten und ich konnte ihnen das Gefühl der Geborgenheit geben. Zwar nur für einen kurzen Augenblick, doch sie gaben sich mit allem zufrieden, was sie bekamen. Ich suchte mir stets die schönsten Frauen heraus. Ihre Körper waren reif und sie verzehrten sich regelrecht, nach so langer Zeit der Abstinenz, endlich wieder von einem Mann zärtlich berührt zu werden. Natürlich nutze ich jede bedürftige Situation schamlos aus. Ich fühlte mich wie ein Vampir im Schlaraffenland. Meinen unsäglichen Appetit nach Blut stillte ich Nacht für Nacht und auch meine sexuellen Begierden wurden gestillt. Mehr wollte ich nicht. Selbstverständlich vergaß ich nicht meinen Auftrag. Sobald ich meine Bedürfnisse befriedigt hatte, machte ich mich in der Dunkelheit auf den Weg und suchte in Pups und anderen heruntergekommen Spielunken nach Streunern. An solchen Orten hielten sich zu dieser Zeit Vampire am liebsten auf. Immer dann, wenn sie sich von der Einsamkeit erdrückt fühlen, mischen sie sich unter die Menschen. Verlorene Seelen, die ebenfalls nach ein wenig Gesellschaft suchten, nach Gleichgesinnten. Dort bekam man Trost in Form von Alkohol, Glückspiel und käuflichem Sex. Genau der richtige Ort für einen Vampir, um nach neuen Opfern Ausschau zu halten. Einsame Menschen, die niemanden mehr hatten. Keiner trauerte um ihren Tot, wenn man ihren blutleeren Leichnam in irgendeiner Gasse fand.
Es war eine regnerische Nacht im Jahre 1947, als ich zum ersten Mal mit Jinx zusammen traf. Ich befand mich auf einer meiner unzähligen Streifzüge, als ich an einer dunklen Gasse vorbei kam und das elende Jammern einer bedauernswerten Kreatur vernahm. Neugierig pirschte ich mich an das Häufchen Elend heran, dass in einer Ecke kauerte und den leblosen Körper eines jungen Mannes im Schoß liegen hatte. Ich konnte keinen Herzschlag mehr hören. Sein Leben war aus seinem Körper gewichen. Er war tot. Als ich näher an die Kreatur heran trat, erkannte ich, dass es eine Frau war. Ein junger Vampir. Eine Neugeborene, die nicht wusste, was mit ihr geschah. Wie es schien, bedauerte sie den Zustand des toten Mannes und wimmerte über sein dahinscheiden, das sie zu Verantworten hatte. Erst als ich sie ansprach und nach ihrem Namen fragte, bemerkte sie mich. Sie zuckte erschrocken zusammen und keifte mich ängstlich und zugleich voller Zorn an. Dabei stieß sie den Leichnam des Mannes von sich. Ich erklärte ihr, dass ich helfen könne und fragte sie, wo ihr Schöpfer sei, doch sie schien meine Frage nicht so recht zu verstehen. Also fragte ich sie nach dem Letzten, woran sie sich erinnern konnte, bevor sie dem Mann das Leben ausgesaugt hatte.
Sie erzählte mir, dass sie für ihre Familie Einkäufe erledigte und es schon dämmerte, als sie sich auf den Weg nach Hause machte. Aus dem Hinterhalt wurde sie dann von einem grauenerregenden Wesen angegriffen, das sie in den Hals biss und sie in diese Gasse zog. Sie erinnerte sich noch daran, dass sie sich mit Händen und Füßen wehrte und das Wesen in die Wange beißen konnte. Erst dann ließ es wieder von ihr ab, doch dabei schluckte sie auch etwas von seinem Blut. Das nächste woran sie sich erinnern konnte, war,

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