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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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metallisch grauen Mauer abgeblockt.
    Die Fahrt dauerte kaum fünf Minuten. Sie endete in einer Ringstruktur, die das Erdmodul einfasste. Als der Erkundungstrupp von der Pinta ausstieg, begegnete er nicht mehr der Schwerelosigkeit, unter der er seit dem Start von der Erde gelebt hatte. Die Schwerkraft war beinahe erdnormal. »Die Atmosphäreverhältnisse in diesem Korridor und ebenso die in New Eden entsprechen genau der eures Heimatplaneten«, sagte Biot Lincoln. »Dies ist jedoch nicht der Fall in der rechts von euch gelegenen Region außerhalb der schützenden Mauern um euer Habitat.«
    Der Ringschlauch um New Eden war nur schwach erhellt, und so waren die Kundschafter nicht auf das helle Sonnenlicht vorbereitet, das ihnen entgegenprallte, als die große Tür sich öffnete und sie hinaus in ihre neue Welt traten. Auf dem kurzen Wegstück zum Pendelbahnhof trugen die Männer ihre Schutzhelme am Arm. Sie kamen zu beiden Seiten an leeren Gebäuden vorbei — kleineren Bauten, die Wohnhäuser sein mochten oder Ladengeschäfte, und auch einem größeren, genau der Station gegenüber (»das wird eine Grundschule werden«, informierte sie Benita Garcia).
    Der Zug erwartete sie bereits, als sie ankamen. Der elegant- schmale U-Wagen mit den bequemen weichen Sitzen und dem chronologisch laufenden Informationsdisplay brachte sie in rasend schneller Fahrt ins Zentrum von New Eden, wo sie — laut Aussage des Lincoln-Bioten — ein »kurzes, umfassendes Briefing« erfahren sollten. Zunächst glitt ihr Zug an einem wunderschönen, kristallklaren Gewässer entlang (»Lake Shakespeare«, erklärte der Benita-Garcia-Biot), bog dann nach links und von der hellgrauen Mauereinfriedung um die Kolonie fort. Im letzten Abschnitt der Fahrt beherrschte rechts ein mächtiger kahler Berg die Szenerie.
    Der Spähtrupp der Pinta verhielt sich während der Fahrt schweigend. Alle waren völlig überwältigt. Nicht einmal Kenji Watanabe hätte sich bei all seiner lebhaften Vorstellungskraft so etwas ausmalen können. Alles war viel zu groß und viel großartiger, als sie gedacht hätten.
    Das Stadtzentrum, in das die Architekten von New Eden alle wichtigen größeren Bauten gesetzt hatten, kam als letzte Attraktion. Die Besucher standen staunend und stumm gaffend vor den großen, eindrucksvollen Gebäuden im Herzen der Kolonie. Und dass diese Bauten noch leer standen, steigerte die mystische Rätselhaftigkeit der ganzen Erfahrung nur noch mehr. Kenji und Max traten als Letzte in das Gebäude, in dem die Instruktionen erteilt werden sollten.
    »Was hältst du davon?«, fragte Kenji seinen Freund Max, als sie am oberen Ende der Treppe des Verwaltungsgebäudes standen und über den erstaunlichen Stadtkomplex ringsum blickten.
    »Ich kann gar nicht klar denken«, sagte Max mit unüberhörbarer Ehrfurcht in der Stimme. »Das Ganze hier ist eigentlich unmöglich und unvorstellbar. Das ist der Himmel, das Wunderland von Alice und die ganzen Märchen aus meiner Kindheit, alle auf einmal und zu einem Wunderpaket verschnürt. Ich kneif mich schon die ganze Zeit, ob ich nicht träume.«
    »Auf dem Schirm vor euch«, sagte der Lincoln-Biot, »seht ihr eine Übersichtskarte von New Eden. Ihr bekommt alle das ganze kartographische Material mit allen Straßen und Bauten der Kolonie. Wir befinden uns jetzt hier, in Central Ci ty , das als Verwaltungsmittelpunkt angelegt wurde. Wohnhäuser und entsprechende Ladengeschäfte und kleinere Betriebe und Schulen wurden in den vier Ecken des von der Außenmauer umschlossenen Rechtecks eingerichtet. Da die Namensgebung dieser vier Gemeinden ihren künftigen Bewohnern überlassen sein soll, bezeichnen wir sie heute vorläufig als das nordöstliche, nordwestliche, südöstliche und südwestliche Village. Wir schließen uns darin an die Tradition an, die frühere Rama-Explorateure von der Erde begonnen haben, die das Ende Ramas, an dem eure Raumfahrzeuge andockten, als Nordende bezeichneten.
    Alle vier Bezirke in New Eden erfüllen eine bestimmte geographische Funktion. Der Süßwassersee am Südrand der Kolonie heißt — wie man euch bereits gesagt hat — Lake Shakespeare. In ihm sollen die Fische und das übrige aquatische Leben, das ihr mitbringt, beheimatet werden, obwohl einige Spezimen sich möglicherweise perfekt für die Aussetzung in den zwei Hussen eignen, die vom Mount Olympos, hier am Ostrand, und vom Sherwood Forest, hier westlich von der Kolonie, sich in Lake Shakespeare ergießen.
    Derzeit sind die Hänge

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