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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Nordrand von New Eden.
    Die Watanabes bezogen ein Häuschen, das etwas weiter unten an dem Weg lag, an dem Richard und Nicole lebten. Kenji und Nicole war der Kontakt von Anfang an ganz natürlich leichtgefallen, und die spontane freundschaftliche Beziehung wuchs mit zunehmendem Kontakt später immer mehr. Für den ersten Abend nach dem Einzug ins neue Heim wurden Nai und Kenji zum gemeinsamen Essen mit der Wakefield-Familie eingeladen.
    »Warum gehen wir nicht rüber ins Wohnzimmer? Dort ist es viel gemütlicher«, sagte Nicole nach dem Essen. »Der Lincoln räumt den Tisch ab und kümmert sich um den Abwasch.«
    Die Watanabes erhoben sich pflichtschuldig von ihren Stühlen und folgten Richard durch den Durchgang am Ende des Speisezimmers. Die jüngeren Wakefields ließen den Watanabes höflich den Vortritt und kamen dann ihren Eltern und den Gästen in den gemütlichen Raum im vorderen Teil des Hauses nach.
    Fünf Tage waren vergangen, seit der Erkundungstrupp zum ersten Mal Rama betreten hatte. Fünf erstaunliche Tage, dachte Kenji, als er im Wohnzimmer der Wakefields Platz nahm. Rasch durchflog er im Geist noch einmal die vielfältigen kaleidoskopischen, bislang noch unsortierten Eindrücke. Und dieses Abendessen war in vielerlei Hinsicht wohl am erstaunlichsten. Was diese Familie durchgemacht hat, ist wahrlich unglaublich.
    »Was ihr uns da erzählt habt«, sagte er zu Richard und Nicole, als sie alle saßen, »ist absolut verblüffend. Mir drängen sich dermaßen viele Fragen auf, dass ich nicht weiß, wo ich beginnen soll ... Besonders fasziniert mich dieses Wesen, das ihr als >der Adler< bezeichnet. War er einer der Aliens, die am Anfang den Nodus und Rama erschufen?«
    »Nein«, antwortete Nicole. »Der Adler war ebenfalls ein Biot. Jedenfalls hat er uns das gesagt, und wir haben keine Veranlassung, ihm nicht zu glauben, Er wurde von der Steuerungsintelligenz des Nodus geschaffen, um uns ein spezifisches körperhaftes Interface zu bieten.«
    »Aber wer hat dann den Nodus geschaffen?«
    »Dies ist zweifellos eine Frage der Geheimhaltungsstufe III«, sagte Richard und lächelte.
    Auch Kenji und Nai lachten. Die Gastgeber hatten ihnen während des Dinners ausgiebig von der abgestuften Informationsbereitschaft des Adlers erzählt. »Mir kommt da der Gedanke«, sagte Kenji mehr zu sich selber, »ob es uns überhaupt möglich ist, uns derart hochentwickelte Wesen vorzustellen, deren Maschinen ihrerseits andere Maschinen erschaffen können, die klüger sind als wir.«
    »Und ich frage mich, ob es überhaupt möglich ist«, warf Katie brutal ein, »dass wir uns mit ein paar weitaus ordinäreren Problemen beschäftigen. Zum Beispiel: Wo sind eigentlich die ganzen jungen Leute in meinem Alter? Falls ich mich nicht irre, hab ich bisher nicht mehr als zwei Kolonisten zwischen zwölf und fünfundzwanzig entdeckt.«
    »Die meisten Jugendlichen sind an Bord der Ninha«, erklärte Kenji. »Sie müsste in etwa drei Wochen mit dem Großteil der Kolonisten hier eintreffen. Die Passagiere der Pinta waren besonders ausgewählt, um die Veritabilität des uns überspielten Videos zu prüfen.«
    »Was heißt das Veritabilität?«, fragte Katie.
    »Wahrheitsgehalt und faktische Stimmigkeit, mehr oder weniger«, sagte Nicole. »Das war eins der Lieblingsworte deines Großvaters, Und weil wir grad von ihm sprechen, dein Großvater war ebenso auch der festen Überzeugung, dass man jungen Menschen stets erlauben sollte, den Gesprächen der Erwachsenen zuzuhören, nicht aber, sie störend zu unterbrechen ... Herr und Frau Watanabe wollen heut Abend noch viele Dinge besprechen. Es ist nicht nötig, dass ihr vier deswegen aufbleibt — und hierbleibt ...«
    »Ich möchte raus und mir die Lichter anschauen«, sagte Benjy. »Kommst du mit, Ellie?«
    Ellie Wakefield stand sofort auf und nahm Benjy bei der Hand. Beide sagten höflich Gute Nacht, und dann verzogen sich auch Katie und Patrick durch die Tür. »Wir wollen versuchen, uns was richtig Aufregendes einfallen zu lassen, was wir machen könnten«, sagte Katie. »Gute Nacht, Mr Watanabe, gute Nacht, Mrs Watanabe. Mutter — wir sind in ein, zwei Stunden wieder da.«
    Nicole schüttelte nur den Kopf, nachdem auch das letzte Gespann der Kinder aus dem Haus war. »Seit der Ankunft der Pinta ist Katie von einer derartigen Hektik erfüllt«, sagte sie erklärend, »dass sie nachts kaum noch schlafen kann. Sie will unbedingt alle treffen und mit ihnen reden.«
    Der Lincoln-Biot, der inzwischen

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