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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Murillo zwischen dem fremden Paar und den Geschwistern. Sie und ihr Mann waren sofort durch den Laden herbeigeeilt, als sie die lauten Stimmen vernommen hatten. »Ja, Ma'am«, sagte Ellie leise. »Das sind wir.«
    »Soll das heißen, die zwei da sind welche von denen, die aus dem tiefen Weltraum kommen?«, fragte der Mann namens Jason.
    Es gelang Ellie, Benjy ganz rasch an die Tür des Ladens zu schieben. Ehe sie gingen, sagte sie: »Es tut uns sehr leid. Wir wollten wirklich keinen Ärger machen.«
    »Freaks — Missgeburten!«, hörte Ellie jemanden sagen, ehe sich die Tür hinter ihr schloss.
    Wieder ein Schlauch von einem Tag. Nicole war sehr erschöpft. Sie stand vor dem Spiegel und beendete ihre abendliche Gesichtsreinigung. »Ellie und Benjy hatten ein unangenehmes Erlebnis draußen im Village», sagte Richard aus dem Schlafzimmer. »Aber mir wollten sie nichts Genaueres darüber sagen.«
    Nicole hatte einen dreizehnstündigen harten Arbeitstag hinter sich, die Passagiere von der Ninha zu integrieren. Sie und Kenji Watanabe und die andren mochten sich noch sosehr anstrengen, es schien, als wäre keiner je zufrieden, und immer tauchten neue Probleme auf, die gelöst werden mussten. Viele der Neusiedler waren ausgesprochen widerborstig und anspruchsvoll, und sie meckerten, als Nicole ihnen die Zuweisungsprozeduren, die von der ISA ausgearbeitet worden waren, für Nahrung, Unterbringung und Arbeitsplätze zu erläutern versuchte.
    Sie hatte nun schon zu viele Tage ohne ausreichenden Schlaf verbracht. Sie sah die dunklen, geschwollenen Säcke unter ihren Augen im Spiegel. Aber wir müssen einfach mit dieser Gruppe zu Ende sein, bevor die Santa Maria ankommt, sagte sie stumm zu sich. Die werden noch viel schwieriger werden!
    Sie nibbelte sich das Gesicht mit einem Handtuch und ging hinüber ins Schlafzimmer, wo Richard, bereits im Schlafanzug, auf dem Bett saß. »Und wie war dein Tag?«, fragte sie.
    »Ach, nicht schlecht ... eigentlich sogar ganz interessant .. . Langsam, aber sicher gewöhnen sich die Humaningenieure etwas besser an die Einsteins.« Er machte eine Pause. »Hast du gehört, was ich grad über Ellie und Benjy gesagt hab?«
    Nicole seufzte. Der Ton seiner Stimme verriet ihr, was er wirklich sagen wollte. Trotz ihrer Erschöpfung raffte sie sich auf, schleppte sich aus dem Schlafzimmer und den Gang hinunter.
    Ellie schlief bereits, aber Benjy lag im Zimmer, das er mit Patrick teilte, noch wach. Nicole setzte sich zu ihm und griff nach seiner Hand. »Hal-loh, M-ama«, sagte der Junge.
    »Onkel Richard hat mir da so was gesagt, dass du mit Ellie am Nachmittag im Village warst«, sagte sie zu ihrem ältesten Sohn.
    Über das Gesicht des jungen Mannes legte sich ein flüchtiger Ausdruck von Schmerz und verschwand wieder. »Ja, Mama«, sagte er.
    »Ellie hat gesagt, sie haben sie erkannt, und einer von diesen Neukolonisten hat sie beschimpft«, sagte Patrick von der anderen Seite des Zimmers.
    »Stimmt das, mein Lieber?« Nicole hielt Benjys Hände und streichelte sie.
    Der Junge nickte kaum merklich und starrte dann stumm seine Mutter an. »Ma-ma, was ist ein Trot-tel?«, sagte er dann plötzlich, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Nicole zog ihn fest in ihre Arme. »Hat das heute jemand zu dir gesagt?«, fragte sie leise.
    Benjy nickte. »Das Wort bedeutet eigentlich heute gar nichts mehr«, sagte sie. »Jeder, der nicht genauso ist wie die anderen oder der sie irgendwie unsicher macht, kann von den Leuten als Trottel oder als Idiot bezeichnet werden.«
    Wieder streichelte sie Benjy. »Die Leute benutzen derartige Wörter, einfach so, gedankenlos. Die Person, die dich einen Trottel genannt hat, die hat vielleicht selber in ihrem Leben etwas erlebt, das sie durcheinandergebracht hat, und dann ist sie einfach auf dich losgeschossen, weil sie dich nicht verstanden hat ... Hast du irgendwas getan, um die Leute zu ärgern?«
    »Nein, Ma-ma. Ich hab dem Mann nur gesagt, dass mir die Haa-re von der Frau ge-fallen. Die wa-ren gelb.«
    Es dauerte eine Weile, aber Nicole fand schließlich heraus, was sich im Porzellanladen abgespielt hatte. Als sie das Gefühl hatte, Benjy sei nun wieder beruhigt, ging sie zu Patrick hinüber und gab auch ihm einen Gutenachtkuss. »Und? Wie war es bei dir heute? Okay?«
    »Größtenteils«, erwiderte Patrick. »Ich hab bloß 'ne Katas tr ophe erlebt ... drüben im Park.. Er rang sich ein Grinsen ab. »Da haben ein paar von den neuen Jungs Basketball gespielt und gesagt,

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