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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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lächelte über ihre törichten Ängste und erinnerte sich, was als feste Abmachung zwischen Richard und ihr galt. Sie tippte NICOLE in die Tastatur, und das Display wechselte. Es erschien eine Nachricht für sie: »Liebste Nicole, falls du wach werden solltest, ehe ich zurück bin, mach dir bitte keine Sorgen. Ich hab vor, am Morgen zurück zu sein, allerspätestens gegen acht Uhr. Ich hab da ein bisschen mit der 300-er Biotenserie weitergearbeitet — du weißt schon, die Typen, die von der Firma nicht zu Ende programmiert sind und deshalb für Sonderaufgaben geschaltet werden können — und habe Grund zu der Befürchtung, dass da irgendwer in meiner Arbeit herumschnüffelt. Deshalb habe ich mein derzeitiges Projekt beschleunigt zu Ende gebracht und bin jetzt außerhalb der Kolonie, um die Abschlusstests durchzuführen. Ich lieb dich, Mädchen! Richard.«
    Auf der Zentralebene war es finster und kalt. Richard zwang sich zur Geduld. Er hatte seinen hochgetrimmten Einstein (er bezeichnete ihn als >Super-Ah) und Garcia #325 zum Sondierungsstandort in das Zweitmodul vorausgeschickt. Dort hatten sie dem Nachtposten, einem Standard-Garcia, erklärt, dass das ausgegebene Programm für die Experimente abgeändert worden sei und dass derzeit eine gesonderte spezielle Untersuchung erfolgen solle. Während Richard sich noch immer außer Sichtweite hielt, hatte Super-Al das Gerät um die Öffnung zum zweiten Modul zurückgezogen und es auf dem Grund deponiert. Dafür ging mehr als eine Stunde kostbarer Zeit drauf. Aber jetzt, da Super-Al endlich damit fertig war, gab er Richard das Zeichen, dass er näher kommen könne. Garcia # 325 führte unterdessen den Wachbioten an eine entferntere Stelle des Sondierungsgeländes, damit er Richard nicht sehen konnte.
    Er zögerte keine Sekunde; er holte Prinz Hai aus der Tasche und stellte ihn in die Öffnung des Sondenlochs. »Mach schnell«, sagte er und stellte seinen Minimonitor auf den Boden des Durchbruchs. Über die Wochen hin war diese Öffnung in das andre Habitats-Modul mehr und mehr erweitert worden, so dass es inzwischen ein Schacht von etwa achtzig Zentimetern Seitenlänge geworden war. Also mehr als ausreichend für den Miniroboter.
    Der Prinz huschte eilig auf die andre Seite hinüber. Die Höhendifferenz zwischen dem Tunnel und der inneren Grundfläche betrug etwa einen Meter. Der Roboter vertäute geschickt ein Kabel an einem Pflock, den er am Boden des Durchgangs festklebte, und ließ sich dann hinab. Richard überwachte jede Bewegung auf dem Minibildschirm und gab über Funk Instruktionen.
    Er hatte damit gerechnet, dass es einen äußeren Schutzring um dieses zweite Modul geben werde. Er behielt recht. Also sind die Grundplanungen für beide Module ähnlich, dachte er. Und er hatte ebenfalls erwartet, dass es an der inneren Wandung irgendeine Art von Öffnung geben werde, eine Art Schleuse oder Tor, durch die diese Leggies sich heraus- und hinein- bewegten, und sein Prinz Hai musste eigentlich klein genug sein, durch denselben Zugang ins Innere des Moduls zu gelangen.
    Und Hai brauchte auch wirklich nicht lange, ehe er den Zugang ins Zentrum des anderen Moduls entdeckt hatte. Allerdings war dieser Eingang mehr als zwanzig Meter über dem Boden des Ringwalls. Doch Richard hatte nicht umsonst die Videos gesehen, auf denen die Leggies an den vertikalen Außenflächen der Bulldozer-Bioten am Observationspunkt Avalon aufgestiegen waren. Er hatte Hai auch auf diese Eventualität vorbereitet.
    »Klettern! «, sagte er, nach einem nervösen Blick auf seine Uhr. Es war schon fast sechs Uhr morgens. Bald würde es in New Eden Tag werden, und kurz danach würden die regulären Trupps von Wissenschaftlern und Technikern zu dem Standort zurückkehren.
    Der Zugang zum Innern des Fremd-Moduls lag etwa um das Hundertfache der Körperlänge des kleinen Roboters über der Grundfläche. Der Aufstieg hätte für einen Menschen bedeutet, eine glatte Gebäudefläche bis zum sechzigsten Stockwerk zu erklettern. Aber Richard hatte den Kleinen daheim darauf trainiert, indem er ihn an den Hauswänden hinaufsteigen ließ. A ll erdings war er da stets an seiner Seite gewesen. Gab es da Schrunden und Kerben, an denen Hai Halt für die Füße und die Hände finden konnte? Über den Monitor konnte Richard das nicht feststellen. Und waren alle korrekten Gleichungen in Prinz Hais mechanischen Funktionen subprozessoral? Das werde ich ja ziemlich bald herausfinden, dachte Richard, als sein

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