Die Naechte der Venus
Ehe war sie die Geliebte des römischen Imperators gewesen. Eine ganze Centurie freier, römischer Männer würden mehr als glücklich sein, sie heiraten zu dürfen! Hortensius hatte geweint, weil sie seine Aufmerksamkeiten zurückgewiesen hatte – und da kam ein Sklave daher und wagte es, ihre Einladung abzulehnen. Bei Mars und Minerva, was bildete der Mann sich eigentlich ein?
»Was hat er gesagt?«
Sie ließ sich von ihrer Zofe genau berichten, was im Massageraum des Ludus Magnus vorgefallen war. Tribates Reaktion entlockte ihr ein Kichern. Er hätte sich nicht zweimal zu ihr bitten lassen.
»Ich will diesen Achilleus!«, sagte sie, nachdem Asinoë ihren Bericht beendet hatte. »Wir müssen uns etwas ausdenken, wie ich ihn doch noch erobern kann.«
»Schick ein paar Wachen, die ihm einen Knüppel über den Kopf schlagen und hierher bringen.«
»Ich will seine Manneskraft genießen, nicht an seinem Krankenlager wachen!«
»Dann sollen sie ihn fesseln und herbringen.«
Caelia schüttelte den Kopf.
»Er muss freiwillig kommen, weil er mir nicht widerstehen kann. Ich verbringe eine Nacht mit ihm, schaue ihn danach nie wieder an – und sollte er noch so sehr betteln. Am eigenen Leib soll er erfahren, was er mir angetan hat.«
»Das ist ein guter Plan.«
»Aber wie bringen wir ihn her?«
Asinoë überlegte. Einen Finger hatte sie dabei an die Lippen gelegt. »Da weiß ich nichts, Herrin.«
»Lass dir was einfallen. Wenn du mit einer schlechten Nachricht zurückkommst, ist das das Mindeste, was du tun kannst.«
»Wenn der Gladiator dich sehen könnte. Deine Schönheit würde ihn blenden, er könnte gar nicht mehr anders ...«
Das war eine gute Idee. Nur wie sollten sie es anstellen, dass Achilleus sie sah. Caelia konnte nicht einfach in den Ludus Magnus gehen und sich vor den Augen aller präsentieren. Beim Gastmahl der Galdiatoren war das eine Ausnahme gewesen. Den beiden Frauen fiel nichts ein, wie ihr Wunsch in die Tat umzusetzen wäre. Alle Pläne, die sie entwickelten, würden mehr als einen glücklichen Zufall benötigen, um in Erfüllung zu gehen.
Caelia erlaubte schließlich ihrer Zofe heute Nacht mit Hortensius den Pavillon zu nutzen, während sie einsam in ihrem Bett liegen und sich ausmalen würde, wie sie Achilleus begegnete und ihn betörte.
Kapitel 3
Zwei Tage später war sie mit ihren Bemühungen um den Gladiator Achilleus keinen Schritt weiter, dafür standen frühmorgens drei Prätorianer in ihrem Atrium. Der Älteste war Norbanus, einer der beiden Präfekten der kaiserlichen Leibwache. Die anderen beiden standen groß und bullig, jeden Muskel ihrer Körper angespannt, hinter ihrem Vorgesetzten. Hinter Caelia standen mit ängstlichem Gesichtsausdruck ihr atriensis maior, ihr Haushofmeister, und eine Handvoll Sklaven. Eine Frau unter ihnen schluchzte.
»Ich bringe eine Nachricht von Domitian, Dominus et Deus«, sagte Norbanus zu ihr, nachdem er sie mit einem Schlag seiner rechten Faust gegen seine linke Schulter begrüßt hatte.
Sie stand verschlafen vor ihnen und hatte den militärischen Gruß mit einem kaum merklichen Nicken zur Kenntnis genommen. Der Adressat der Nachricht hatte sie dann aber hellwach werden lassen. Wenn die Prätorianer eine Nachricht des Imperators brachten, hatte das unter der Regierung Neros vor nicht einmal fünfzig Jahren entweder eine Aufforderung zum Selbstmord oder eine Verhaftung bedeutet.
»Was will unser Herr und Gott von mir?« Sie bemühte sich, ihre Stimme fest klingen zu lassen, aber in ihren Ohren hörte sich ihre Frage hoch und dünn an.
»Domitian wünscht deine Anwesenheit auf seinem Landgut in den Albaner Bergen.«
Bei Minerva, warum schickte er einen Prätorianerpräfekten, um eine Einladung zu überbringen? Wollte er an Neros Traditionen anknüpfen? Sie griff sich an die Kehle. Seit der Kaiser ihre Heirat mit Manilius befohlen hatte, sahen sie sich nur noch bei offiziellen Anlässen.
Ihr wurde jetzt noch warm, wenn sie daran dachte, wie leidenschaftlich und einfallsreich Domitian als Liebhaber gewesen war. In der Ehe war sie auf dem besten Wege, eine Matrone zu werden, und als Witwe musste sie sich als Hure verkleiden, um zu einem öffentlichen Gastmahl zu gehen, wenn sie ein bisschen Spaß haben wollte. Wenn Domitian sie aus diesem tristen Dasein erlösen wollte ...
Norbanus schien zu merken, dass seine Erklärung nicht ausreichend war. Er streckte ihr ein Wachstäfelchen hin, wie sie auch Achilleus eines geschickt
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