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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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eine an die Uniform der Prätorianer erinnernde knielange Tunika, darunter schaute der gestickte Saum eines wollenen Untergewandes hervor. Die Panzerung war aus feinstem Rindleder mit goldenen Verzierungen und würde sicher keinem ernsthaften Angriff standhalten. Er trug goldene Sandalen, hochgeschnürt bis zum Knie, und an den Handgelenken Lederschienen, die die Kraft seiner Arme noch unterstrichen. Ein um die Schulter geschlungener purpurroter Umhang schütze ihn gegen die Kühle des Frühjahres. Er hatte etwas zugenommen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber er sah immer noch kräftig, sehr männlich und sehr römisch aus.
    Als er den Pfeil von der Sehne schnellen ließ, fand dieser mit sicherem Weg sein Ziel. Diesmal applaudierte sie, ohne dass er ihr erst einen auffordernden Blick zuwerfen musste. Sie wartete darauf, dass er erneut einen Pfeil nehmen und damit wieder über ihre Brüste fahren würde.
    Stattdessen umarmte er sie und fuhr ihr mit der Zungenspitze ins rechte Ohr.
    »Der Tod und die Liebe liegen so nah beisammen«, raunte er in ihr Ohr.
    Sie klammerte sich an ihn. Ihre Knie gaben nach durch seine erregende Nähe. »Mein Herr und Gott.«
    »So nah beieinander. Blut bedeutet Leben und Tod. Von den Göttern gegeben und von den Göttern genommen.«
    Seine Lippen fuhren ihre Ohrmuschel entlang, über ihre Schläfe und ihre Augen. Dabei drückte er seinen Unterleib gegen ihre Hüfte. Die Wölbung zwischen seinen Beinen verriet seine Erregung.
    »So nah beieinander sind wir«, flüsterte sie mit geschlossenen Augen.
    »Diese zarten Hände.« Domitian hatte sie losgelassen, ihre Hände ergriffen und spielte mit ihren Fingern. »Haben sie jemals einen Bogen gehalten, einen Pfeil von der Sehne schnellen lassen, und gleich darauf ist ein Tier zusammengebrochen, weil sich genau dieser Pfeil in sein zitterndes Herz gebohrt hat?«
    »Nein.« Auf der Suche nach Wärme versuchte sie sich unter seinen Umhang zu schieben.
    »Können diese kleine Hände den Tod bringen?« Er küsste behutsam ihre Fingerspitzen.
    »Niemals.«
    »Sie können es ganz leicht. Du brauchst nur mit dem Finger auf jemanden zeigen, und ich lasse ihn töten. Tust du das für mich bei den nächsten Spielen?« Er ließ seine Lippen über die Innenflächen ihrer Hände wandern.
    Welch eine Wertschätzung! An seiner Seite konnte sie Herrin über Leben und Tod sein. Sie fühlte sich berauscht, als hätte sie starken Wein getrunken. Domitian erging es ähnlich. Seine Stimme klang belegt, als er ihr weiter ins Ohr flüsterte. Sie verstand ihn kaum noch.
    »Du brauchst mir nur einen Namen nennen, und ich lasse ihn töten.«
    Trifon schoss ihr durch den Kopf. Wie einfach wäre es, den Namen auszusprechen. Sie lehnte sich an den Kaiser. Er umschlang sie zärtlich, als wäre sie aus kostbarem Kristallglas.
    »Ich will niemanden tot sehen«, hauchte sie.
    »Wirklich niemanden?«
    »Niemanden.« Sie wiegte sich in den Hüften und rieb ihren Oberschenkel an seiner Männlichkeit.
    »Lass uns nicht mehr über den Tod reden. Wir sind zusammen in deinem Landhaus, wo wir so viele schöne Stunden miteinander verbracht haben. Daran wollen wir uns erinnern.«
    Sie strich ihm über das Gesicht. Der ernste Ausdruck daraus verschwand.
    »Du hast recht, columbella. Lass uns für einen Tag vergessen, dass ich Dominus et Deus bin und meine Feinde überall lauern. Vertreibe meine Sorgen.«
    Sein ernster Gesichtsausdruck war einem Lächeln gewichen. Er küsste sie auf die Nase.
    Sie strich ihm noch einmal über die Stirn. »Schon sind deine Sorgen weg.«
    Beide lachten.
    »Wir wollen ins Haus gehen. Ich kann es kaum noch erwarten.« Domitian gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil.
    »Sollen wir gleich hier?« Caelia sah sich um. Niemand war zu sehen, aber sie wusste, dass Prätorianer in Rufweite standen. Domitian war nie unbewacht.
    »Du kleine Wilde.« Er warf sie sich über die Schulter.
     
    ***
     
    Ein Sklave huschte durch eine in der Wandtäfelung fast unsichtbare Tür hinaus, als der Kaiser sie in einem privaten Empfangszimmer seiner Villa absetzte. Der Raum wurde beherrscht von einem übergroßen Bett und diente nur einem Zweck, an den sie sich von früher noch gut erinnerte. Er nahm ihr die beiden Umhänge von den Schultern und schleuderte sie verächtlich in eine Ecke.
    »Wie viel du anhast.« Seinen eigenen Umhang ließ er folgen.
    Aus kleinen Öffnungen dicht über dem Fußboden strömte leise zischend warme Luft in den Raum. Der Boden, spiegelblank

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