Die Naechte der Venus
hinzugab, musste das Mädchen für ihn unwiderstehlich werden.
»Ich will für Drusilla tun, was ich kann.«
Der Gegenstand ihres Gespräches trat aus dem Vestibül herein, gefolgt von ihrer jüngeren Schwester Julia. Drusilla war hochaufgeschossen, hatte große Füße, die ihren Gang tollpatschig erscheinen ließen, aber unter dem zartgelben Gewand zeichneten sich sehenswerte Brüste ab. In den Händen trug sie ein Tablett mit zwei Karaffen. Hinter ihr bewegte sich Julia weit eleganter. Auch unter ihrem dünnen Chiton zeichneten sich angenehme Rundungen ab. In ihren Händen hielt sie ebenfalls ein Tablett mit vier Trinkschalen.
»Mama, wir bringen euch eine Erfrischung.«
Drusillas wohltönende Stimme konnte einen Zuhörer ihre tollpatschigen Bewegungen vergessen lassen. Es würde nicht so schwer werden, sie an den Mann zu bringen.
Nachdem die Mädchen Wein und Wasser eingeschenkt hatten, setzten sich beide zu Caelia auf die cline. Die schwellenden Rundungen junger Mädchenkörper drängten sich an ihre Hüften.
»Ihr habt bestimmt wieder über einen Mann für mich gesprochen«, riet Drusilla. Dabei zog sie eine Schnute, sodass klar wurde, dass es in diesem Haus kaum ein anderes Gesprächsthema gab.
Dem schwellenden Körper Drusillas nach war es höchste Zeit, dass das Mädchen heiratete, wenn sie nicht als Sitzengebliebene gelten wollte. Aelius Septimus war als prokurator des Ludus Magnus ein Mann von Reichtum mit einigem Einfluss in Rom – aber er war nur ein Freigelassener und wenn seine Töchter keinen Mann fänden, bevor sie zwanzig waren, würde es schwer für sie werden. Sie selbst war in Drusillas Alter längst Domitians Geliebte gewesen. Heute wären auf einen Fingerzeig von ihr mehr als ein Dutzend Männer zur Heirat bereit, und von denen hofften wenigstens drei Viertel dadurch zu mehr Einfluss und Reichtum zu kommen. Aber genau zu diesem Fingerzeig hatte sie keine Lust, weil sie keine Matrone wie Petronia werden wollte.
Sie griff nach ihrer Weinschale und strich dabei wie unabsichtlich über Julias Brüste. Statt dass das Mädchen errötete und zurückzuckte, rückte sie dichter an Caelia heran und schob einen Arm hinter ihrem Rücken entlang. Auf der anderen Seite tat es ihre Schwester ebenso. Das versprach ein reizender Besuch zu werden, wenn sie aus Petronias Gegenwart entfliehen konnten!
Die Matrone lag auf ihrem Sofa und sah überaus zufrieden aus.
»Wenn du erst einen guten Mann gefunden hast ...«
Zu sagen, was dann sein würde, dazu kam Petronia nicht mehr.
»Ich will nur einen jungen Mann heiraten. Er muss auch gut aussehen.«
»Du wirst den Mann heiraten, den dein Vater und ich für dich aussuchen.«
»Er wird schon jung und gutaussehend sein«, wandte Caelia ein. Marcus Rufius erfüllte beides – oder doch beinahe, denn er war vielleicht nicht mehr ganz so jung, wie Drusilla sich ihren Zukünftigen vorstellte.
Mit einem dankbaren Lachen legte das Mädchen ihren Kopf auf Caelias Schulter. Sie streichelte ihre Hüfte. Behaglich lehnte Caelia sich zurück. Seit Domitian hatte sie keinen Mann mehr gehabt und das war zehn Tage her – nun ja, Hortensius, aber der war ein Sklave und zählte nicht wirklich.
»Wir gehen in den Garten«, rief Julia aus, als wären es nicht nur ein paar Schritte, sondern eine Reise nach Judäa. »Wir nehmen etwas Brot und Olivenöl und essen im Gras, als wären wir weit außerhalb der Stadt. Wie ein Hirte mit seinen Schafen. Das wird ein Riesenspaß.«
»Mädchen.« Petronia schüttelte den Kopf, erhob sich aber nachsichtig von ihrer cline.
Eine Sklavin brachte kurze Zeit später einen Korb, aus dem es nach Brot, scharfer Sauce und Schweinebraten roch. Es schien keineswegs das von Julia angekündigte einfache Hirtenmahl zu sein.
Die Mädchen ließen sich mit Caelia auf einer Decke in dem nicht mehr als drei Manneslängen im Quadrat messenden Garten nieder. Den Korb stellte Julia achtlos beiseite.
»Endlich sind wir unter uns. Unsere Mutter ist nicht prüde, aber manchmal merkt sie einfach nicht, wann sie überflüssig ist.« Julia warf den Kopf zurück und stieß ein glockenhelles Lachen aus. Sie würde keine Schwierigkeiten haben, einen Ehemann zu finden, nicht mit diesem Lachen und diesem Aussehen. Ihre Schwester stimmte ein, aber sie sah dabei viel weniger apart aus.
»Erzähl doch, wie ist es mit dem Imperator allein?« Drusilla schleuderte erst die eine, dann die andere Sandale von den Füßen. Sie ließ den Oberkörper zurückfallen, stützte
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