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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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nicht. Nicht einmal einen Tisch und zwei Stühle gönnte man den Gladiatoren.
    Die Öllampe stellte Widar wieder auf das Bord und ließ sich dann auf seiner Pritsche nieder. Mit den Schlägen der Feuersteine war auch seine Wut auf Tribates verraucht. Seine Gedanken wanderten in die ferne Heimat am Rhein. Wen von seinen Leuten die Römer nicht getötet oder verschleppt hatten, der hatte Haus und Hof verloren und lebte versprengt in den Wäldern. Er war ein Krieger Wodans und außerdem der letzte Führer der Tencterer. Seine Aufgabe war es, in die Heimat zurückzukehren, die Reste seines Stammes zu finden und gegen die Römer zu führen. Der beste Weg dahin war, zunächst ihren Anführer zu töten. Er hatte ihn in der Arena gesehen. Der verhasste Römer war ein älterer Mann, hatte schlaff auf einem vergoldeten Stuhl gesessen; er wäre nicht schwer zu töten, wenn man erst einmal an seinen Wachen vorbei war.
    Über diese angenehmen Gedanken musste er eingeschlafen sein, denn er schreckte hoch, als die Tür wieder aufging. Drusus kam herein. Im Arm hielt er rechts und links eine Frau. Die eine war eine schlanke Nubierin, die andere eine mollige Griechin oder Syrerin.
    »Ich habe dir was mitgebracht«, begrüßte ihn der Genosse.
    »Was denn?«
    Kaum waren die Worte heraus, biss sich Widar auf die Zunge. Es war doch klar, was Drusus meinte, wenn er mit zwei Frauen im Arm ankam.
    »Eine von diesen beiden Schönen. Du kannst dir eine aussuchen.«
    Beide Frauen kicherten und schmiegten sich an den Gallier. Die Griechin erschien Widar hübsch. Einen Augenblick war er versucht, sie zu wählen, aber dann stieg vor seinem inneren Auge das Bild Arsas auf, wie sie lachend die Arme um seinen Hals schlang und ihn küsste. Es verschmolz mit dem der Fremden vom Gastmahl, die ihn mehr beschäftigte als ihm lieb war. Er schüttelte den Kopf.
    Die beiden Frauen kicherten lauter.
    »Dann muss ich mich wohl um euch beide kümmern. Du hast doch nichts dagegen, wenn wir ...«
    Drusus deutete auf seine Pritsche.
    Wieder schüttelte er den Kopf. Er schloss die Augen, drehte sich zur Wand und zog die Decke bis über die Ohren.
    Trotzdem hörte er, wie die drei es sich auf Drusus Pritsche bequem machten. Ihre Kleidung raschelte, eine der Frauen stöhnte. Drusus sagte dann etwas, das er nicht verstehen konnte, weil die Worte durch Keuchen unterbrochen wurden. Es hörte sich an, als hätte eine der Frauen seinen gladius in der Hand oder im Mund und würde ihn bearbeiten.
    »Du bist gut gebaut«, sagte eine der Frauen. Sie hatte eine angenehm warme Stimme. Widar dachte, dass es bestimmt die mollige Griechin sei. Ihm wurde heiß zwischen den Beinen, er krümmte sich auf seiner Pritsche zusammen. Dann hörte er Saugen, Schmatzen, Küsse, dazwischen Stöhnen und unterdrückte Schreie. Drusus ließ sich gehörig verwöhnen.
    Widars Knie drückten gegen die Zimmerwand, auf der anderen Seite hing sein Hintern in der Luft, weil die Pritsche zu schmal war. Ruckartig drehte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Öllampe und Kohlebecken verbreiteten einen warmen Schimmer, der ihre Schäbigkeit in gnädiges Dunkel hüllte. Steif lag Widar da. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und an die Oberschenkel gepresst. Als er es merkte, streckte er sehr langsam und bewusst die Finger aus.
    Auf der anderen Pritsche wechselten die drei ihre Stellung, und eine Frau wisperte: »Steck ihn rein, dein Riesending! Tief rein!«
    Drusus schien sich nicht zweimal bitten zu lassen, denn gleich darauf hörte Widar langgezogene Ahs und Ohs. Er riskierte einen Blick. Drusus lag auf der Molligen und bewegte sich rhythmisch auf und ab. Eine seiner Hände verschwand zwischen den Beinen der Nubierin. Sie stand neben der Pritsche und wandte Widar ihr Gesicht zu. Ein Grinsen legte sich auf ihre dunklen Züge.
    Der Blick, das Knarren der Pritsche, das Stöhnen und Keuchen, er konnte es nicht länger aushalten. Er erhob sich und ging zur Tür. Dabei musste er dicht an der Nubierin vorüber. Sie nutzte das aus, um nach seiner Männlichkeit zu greifen.
    Mit einem Sprung rettete sich Widar aus dem Zimmer. Vor der Tür atmete er auf. Alle römischen Frauen waren Huren. Er sehnte sich nach einem aufrechten germanischen Mädchen, deren langes Haar – zu einem Zopf geflochten – auf den Rücken fiel, die ein Kleid aus ungefärbter Wolle trug und nach Erde und frischer Luft roch.
    Er sah sich im Hof um. Im Mondlicht sah das Geviert mit den eingegrabenen Übungspfählen

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