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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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gespenstisch aus, als würden jeden Augenblick die Dämonen der Nacht herniederfahren und ... und ... Widar wollte lieber nicht daran denken. Seine Zunge klebte ihm am Gaumen. Er brauchte einen Becher Wasser. Er tappte an dem Zimmer entlang in Richtung der Dienerquartiere, wo der Brunnen lag. Als er am großen Tor vorbeikam, trat auf einmal eine Wache aus dessen Schatten.
    »Was willst du? Du darfst hier nicht durch!«
    Eine zweite Wache trat hinzu, gemeinsam versperrten sie Widar den Weg. Er wich einen Schritt zurück.
    »Ich will nur Wasser. Will nicht raus.«
    Eine Wache hatte eine Laterne angezündet und leuchtete Widar damit ins Gesicht. »Ach, du bist es, Achilleus. Hat Drusus dich mit den Mädchen ...« Der Rest des Satzes ging in einem Lachen unter.
    Widar fühlte Wut in sich hochsteigen, aber die Wachen waren zu zweit und bewaffnet, während er nur seine Fäuste hatte. Wortlos ging er den Weg zurück, den er gekommen war. Sein Durst musste warten.
    In einer Ecke ließ er sich nieder, zog die Beine an den Körper und legte den Kopf auf die Knie.
     

Kapitel 4
     
    »Du willst doch was von mir.«
    Die Frau nahm aus der silbernen Schale auf dem Tisch vor ihr eine gefüllte und in Honig gebackene Dattel. Weiß blitzten ihre Zähne, als sie ein Stückchen Fruchtfleisch abzupfte. Danach schob sie sich die Pflaume als Ganzes in den Mund und leckte sich mit spitzer rosa Zunge den Honig von den Fingern.
    Plebs , dachte Caelia, aus jeder Pore strömt der Plebs . Die übertrieben gekringelten Löckchen, als wäre die Frau gerade siebzehn und nicht zwanzig Jahre älter, die beinahe durchsichtige Tunika im griechischen Stil mit den auffälligen goldenen Spangen auf den Schultern . Bei diesen faltigen Oberarmen sollte sie lieber lange Ärmel tragen und nicht so viele Datteln essen, wenn sie nicht ihre Formen gänzlich verlieren will .
    Caelia hatte nicht eine der klebrigen Früchte angerührt, weil keine Wasserschale zum Säubern der Finger auf dem Tisch stand. Wäre ihr Gegenüber nicht mit Septimus Aelius verheiratet, nie hätte sie sich zu einem Besuch herabgelassen. Der Freigelassene, Septimus Aelius, war der prokurator der Gladiatorenschule Ludus Magnus, und Caelia ging der Gladiator Achilleus nicht aus dem Kopf.
    Domitians hartnäckige Fragen nach einem Gladiator als ihrem Liebhaber und seine Erwähnung des procurators hatten sie auf die Idee gebracht, deretwegen sie jetzt hier war. Der procurator war ihre Verbindung zu dem Gladiator – und seine Frau Petronia die erste Stufe auf dem Weg zu einem Stelldichein. Caelia lächelte und fragte sich, wie lange sie die Pöbelhaftigkeit dieser Frau noch ertragen musste.
    »Ich habe schon immer gedacht, dass wir beide Freundinnen sein sollten. Wir haben so viel gemeinsam«, sagte sie mit einem maskenhaften Lächeln.
    Sie hatten nichts gemein, aber entweder bemerkte Petronia es nicht oder sie hatte doch soviel Stil, darüber hinwegzusehen.
    »Ja, nicht wahr? Habe ich dir schon von Drusilla erzählt? Sie ist so unglaublich gewachsen in den letzten Monaten, sodass ich ihr ein neues Kleid nach dem anderen kaufen musste. Ihr steht einfach alles gut, und mit ihren keimenden Brüsten ist sie so hübsch, dass sich alle Männer Roms nach ihr umdrehen.«
    Die sittsame Tochter eines Freigelassenen sollte nicht die Blicke aller lasterhaften Jünglinge auf sich ziehen. Laut sagte Caelia: »Sie ist bestimmt ganz liebreizend und einen angemessenen Ehemann zu finden eine schwere Aufgabe für eine Mutter.«
    Theatralisch seufzte Petronia und schob sich eine weitere Dattel in den Mund.
    »Wenn ich etwas für dich tun kann, musst du es sagen.«
    Caelia zauberte wieder ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht und fragte sich, welcher junge Mann für Drusilla in Frage käme. Wenn es nicht für Achilleus wäre ... Allein der Gedanke an den Gladiator löste ein Prickeln auf ihrer Haut aus, als striche er mit der Hand darüber. Domitian hatte sie nach dem Tag auf seinem Landsitz zurück nach Rom geschickt und seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Die Sehnsucht nach Achilleus hatte wieder Besitz von ihr ergriffen. Sie musste wissen, wie es die Barbaren aus dem Norden trieben.
    »Ich habe an Marcus Rufius gedacht – und was immer du von meinem Mann willst, du wirst es bekommen«, sagte Petronia.
    Marcus Rufius. Caelia erinnerte sich an seinen Schwanz zwischen ihren Beinen. Für den chronisch überschuldeten Marcus Rufius war Drusillas Mitgift bestimmt ein Anreiz – und wenn sie noch etwas

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