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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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als ein Schwall kaltes Wasser seinen Rücken traf, hob er den Kopf. Die Wachen waren verschwunden. Orso stellte gerade den Holzeimer auf die Erde, löste dann den Seilzug an den Fesseln. Widar sackte kraftlos zu Boden. Er bewegte sich auch nicht, als Orso die Fesseln entfernte. Allein blieb er auf dem kalten Steinboden zurück. Der Schmerz wütete in seinem Leib, aber noch schlimmer schmerzte ihn die Missachtung seiner Ehre. Er hatte sich nur gewehrt und wurde bestraft. Die Römer würden dafür bezahlen. Dafür und für Arsas Tod – bei Thor, das schwor er sich. Nachdem er seinen Schwur getan hatte, atmete er ruhiger, der Schmerz ließ etwas nach. Gleichzeitig begann er unkontrolliert zu zittern und hatte das Gefühl, das schwarze Wellen über ihm zusammenschlugen. Dunkle Wasser zogen ihn hinab in die Tiefe von Hels Gestaden.
    Caelias Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf und verhinderte, dass er noch tiefer fiel. Die süßen Lippen lockten ihn wieder nach oben. Ob er sie jemals wiedersehen würde? Tribates – immer wieder Tribates. Alles beschmutzte der erste Gladiator. Erster Gladiator, pah, nichts weiter als ein Großmaul war der. Machte sich an seine Caelia ran. Caelia! Caelia!
    Widar hörte niemanden. Erst als er an den Oberarmen gepackt und hochgehoben wurde, reagierte er mit Stöhnen und Husten.
    »Mann, haben sie dich zugerichtet.« Er erkannte Drusus Stimme. Dankbar stützte er sich auf dessen Arm.
     
    ***
     
    Ein Mann beugte sich über Widar, betupfte dessen Rücken mit einem feuchten Lappen, als Caelia die spärlich eingerichtete, und nur von einer einzigen Öllampe beleuchtete Kammer betrat. Der Geruch von Schweiß, Blut und scharfer Fischsauce schlug ihr entgegen. Sie unterdrückte den Impuls, sich einen Teil ihres Schleiers vor Mund und Nase zu halten. Der Mann sah bei ihrem Eintritt auf.
    »Du bist gekommen, Herrin.« Er zog sich auf die Pritsche an der gegenüberliegenden Wand zurück und gab somit den Blick auf Widars zerschundenen Rücken frei.
    Caelia atmete beim Anblick der verkrusteten Striemen hörbar ein.
    »Was haben sie dir getan?« Fahrig strich sie mit ihren Händen über sein Haar.
    Nach Caelia betrat der berühmte Arzt Antonius Flaccus die Kammer und hinter diesem Asinoë. Die Sklavin trug zwei Körbe. Der Arzt warf einen hochmütigen Blick auf seinen Patienten. »Halb so schlimm. Er wird es überleben.«
    Er behandelte sonst nur die Angehörigen von Senatoren und Ritterfamilien und war es nicht gewohnt, seine Kunst an Gladiatoren zu verschwenden. Wäre Caelia nicht die Witwe seines alten Freundes und Gönners Publius Caelius Manilius gewesen, hätte ihn keine noch so hohe Bestechung in den Ludus Magnus gebracht. Aber ihren flehenden Reden – zusätzlich unterstützt mit einem Beutel Denare – hatte er nicht widerstehen können.
    »Hast du große Schmerzen?« Caelia bedeckte Widars Schläfe mit Küssen.
    Jetzt öffnete er die Augen, und es dauerte einen Augenblick, bevor Erkennen in seinen Blick trat.
    »Du.« Seine Rechte suchte ihre Hand, als könnte er es sonst nicht glauben, dass sie wirklich da war. Willig überließ sie ihm ihre Finger.
    »Liebster.« Eine Träne tropfte auf sein Haar. Caelia hatte sich vorgenommen, nicht zu weinen – aber sein Anblick war mehr, als sie ertragen konnte.
    »Es geht schon«, murmelte er kaum verständlich mit schorfbedeckten Lippen.
    »Ich habe dir zu essen mitgebracht, auch Decken und Wein. Außerdem einen Arzt, Antonius Flaccus. Er ist der beste Arzt in ganz Rom.« Caelia streichelte mit ihren Lippen seine Wange.
    »Da ist nicht viel zu tun. Das heilt von alleine«, war wieder Antonius Flaccus arrogante Stimme zu hören.
    »Du musst etwas tun.«
    Caelia schluckte beim Aufrichten die Tränen hinunter. Sie war beinahe so groß wie der Arzt. »Die Behandlung kranker Menschen ist deine Aufgabe und hier liegt ein schwer verletzter Mann.«
    Antonius Flaccus wollte zurückweichen vor der wütenden Caelia, stieß aber an die hinter ihm stehende Asinoë.
    »Ich habe dir nicht einen prallen Beutel Denare gegeben, damit du sagst, dass das gut aussieht, und dass das wieder wird!«
    »Schon gut!« Antonius Flaccus hob abwehrend die Hände, trat erneut an Widars Pritsche, nahm aus seinem kleinen Köfferchen, das er an einem Lederriemen über der linken Schulter trug, ein weißes Tuch, breitete es auf der Pritsche aus und sortierte darauf eine Reihe gefährlich aussehender Zangen, Klammern und Haken.
    Von Asinoë ließ er sich eine Schüssel Wasser

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