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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Mädchen an der Brüstung. Auf der gegenüberliegenden Seite der Übungsarena stand Marcus Rufius neben seinem Onkel und bot Caelia wenigstens einen Vorwand für ihren Besuch.
    »Ist Marcus Rufius hier?«, fragte dann auch Drusilla an ihrer Seite.
    »Da drüben.« Sie deutete mit einem leichten Nicken ihres Kopfes auf die andere Seite der Arena.
    »Der Dicke?«
    »Nein, der andere. Der Dicke ist sein Onkel. Marcus wird dessen Vermögen erben.«
    Drusilla musterte Marcus Rufius, während ihre Schwester nur Augen für Tribates hatte.
    »Starrt die Männer nicht so offen an.« Caelia stieß jeder einen Ellenbogen in die Seite. »Das ist pöbelhaft.«
    Sofort senkten beide den Blick.
    »Hast du schon mit Marcus Rufius gesprochen?«
    »Ich kann nicht mit ihm selbst sprechen, ich muss jemanden finden, der das übernimmt.«
    »Hast du schon?«
    »Ich habe etwas in die Wege geleitet.« Die Mädchen gingen ihr langsam auf die Nerven. In Wirklichkeit hatte sie noch keinen Gedanken an Drusillas zukünftigen Ehemann verschwendet. Sie war ganz und gar von Widar eingenommen gewesen, und die Sehnsucht nach ihm hatte sie heute Morgen in den Ludus Magnus getrieben.
    Er drosch am anderen Ende des Übungsplatzes mit einem hölzernen Schwert auf einen Sandsack ein. Die Schläge erfolgten so schnell, dass sie kaum das Schwert, geschweige denn seine Bewegungen sehen konnte. Diese starken und geschickten Hände hatten sie vor zwei Nächten so zärtlich berührt. Sie fieberte danach, ihn wiederzusehen, aber ohne die Hilfe Petronias – und wenn sie den ganzen Ludus Magnus kaufen müsste.
    Drusilla gab sich vorerst mit ihren Worten zufrieden, nicht aber Julia. Die Jüngere schmiegte ihr Köpfchen an Caelias Schulter und fragte: »Kannst du nicht auch etwas mit Tribates in die Wege leiten? Ich möchte ihn so gern kennenlernen.«
    Sie lächelte dem immer noch in ihrer Nähe kämpfenden ersten Gladiator zu. Der erwiderte die Geste, indem er die Lippen zu einem Kuss spitzte.
    Caelia reagierte nicht auf Julias Worte.
    »Was ist mit Tribates?« Julia sprach lauter und zupfte an Caelias Gewand.
    »Was willst du?«
    »Tribates.«
    »Der ist nichts für dich.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es dir sage.«
    Julia zog einen Schmollmund und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Benimm dich nicht wie ein Kleinkind«, wies ihre Schwester sie zurecht. »Alle schauen schon her. Du wirst nie das Interesse eines Mannes wecken, wenn du so eine hässliche Schnute ziehst.«
    Drusilla wusste, wie sie mit ihrer Schwester umgehen musste, denn sofort erschien wieder das strahlende Lächeln auf deren Gesicht. Caelia konnte es zwischen den beiden Mädchen nicht länger aushalten.
    »Ich will ein paar Schritte gehen.«
    Die beiden Sklaven, die sie zu ihrem Schutz mitgenommen hatte – und die bisher stumm hinter den Dreien gestanden hatten – folgten ihr, als sie langsamen Schrittes an der Balustrade entlangging. Auf diese Weise konnte sie Widar unauffällig näher kommen. Auf der anderen Seite der Balustrade schlenderte Marcus Rufius ihr entgegen. Der Onkel watschelte hinter dem Neffen her wie eine Gans.
    »Kurze Pause!«, bellte in diesem Augenblick ein Ausbilder.
    Sofort ließen die Gladiatoren ihre Waffen fallen und strebten zu der Stelle in der Arena, an der Caelia auf der Balustrade stand. Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass sich genau dort zwei Wasserfässer befanden.
    Zuerst waren zwei junge Nubier bei den Fässern. Sie sahen eher wie Knaben aus, nicht wie Gladiatoren. Schweiß lief in Strömen über ihre schwarze Haut und glänzte im Sonnenlicht. Sie nahmen zwei angeschlagene Tontassen vom Rand des Fasses,, die einzigen Tassen, um damit Wasser zu schöpfen. Andere kamen hinzu, schaufelten sich das kostbare Nass mit den Händen ins Gesicht.
    Rücksichtslos drängte sich Tribates durch die Männer nach vorn.
    »Gib das her!« Er riss einem der Nubier die Tontasse aus der Hand. Der Mann wollte aufbegehren, aber als er sah, wen er vor sich hatte, räumte er seinen Platz. Tribates prostete ihr zu.
    »Sieht er nicht stark und aufregend aus wie ein Gott?« Julia trat neben sie und beugte sich gefährlich weit nach vorne. Ihre Schwester zog sie wieder zurück.
    Caelia hatte kaum etwas von dem kleinen Manöver gemerkt. Ihr Augenmerk galt Widar. Mit Stolz sah sie, dass einige der jüngeren Gladiatoren ihn ebenso durchließen wie vorher Tribates. Also hatte er sich bereits einen Namen gemacht – doch er schaute noch nicht einmal zu ihr hoch. Sie war sich nicht sicher, ob er

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