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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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reichen, tauchte kurz die Finger hinein und begann mit der Behandlung. Er betastete die verkrusteten Striemen auf Widars Rücken. Der Patient wollte sich stöhnend wegdrehen.
    »Bleib ruhig liegen. Das ist der Arzt«, flüsterte ihm Caelia ins Ohr.
    »Ich sagte es schon: Das sieht alles gut aus – dafür, dass er sich die Wunden erst gestern zugezogen hat. Alles ist trocken und wird abheilen bis auf diese eine Stelle.«
    Mit dem Finger tippte Antonius Flaccus auf einen feucht glänzenden faustgroßen Klumpen Blut und Schleim mitten auf Widars Rücken.
    »Was ist damit?«
    »Das ist entzündet und wird ziemlich sicher eitern.«
    »Tu was dagegen.« Caelia wollte es mit fester Stimme sagen, doch der zitternde Unterton war nicht zu überhören.
    »Ich kann nur die Wunde reinigen, dann müssen wir auf die Götter vertrauen.«
    Antonius Flaccus nahm aus seinem Instrumentenkasten einen Schwamm und eine kleine Flasche mit Essig, tränkte den Schwamm mit der durchsichtigen Flüssigkeit und legte ihn auf die Wunde.
    Mit zusammengebissenen Zähnen krampfte Widar seine Hand um Caelias, als der Essig in der Wunde brannte. Tapfer hielt sie den Druckschmerz aus.
    Unter Zuhilfenahme einer Zange und einer Pinzette reinigte Antonius Flaccus die Wunde vom Blut und von den Verschmutzungen. Er wusch sie immer wieder mit Essig aus, streute ein Pulver hinein, legte zum Schluss ein sauberes Tuch darauf, bevor er einen strammen Verband um Widars Oberkörper wickelte.
    »Du musst ein paar Tage liegen bleiben, die Wunde täglich mit Essig reinigen und das Pulver darüberstreuen.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Hier?« Antonius Flaccus sah sich mit gerunzelter Stirn um. Dann nahm er Caelia beiseite, sagte leise zu ihr: »Ich möchte dich nur um eines bitten – achte Manilius Ansehen. Er war immer mein Freund und Gönner und hat es nicht verdient, wenn du seinen Ruf mit Füßen trittst.«
    »Das tue ich nicht.« Eigentlich hatte Caelia eine scharfe Antwort geben wollen, aber sie hatte den alten Freunden ihres verstorbenen Mannes nie böse sein können.
    »Dann ist es gut.« Der Arzt packte seine Instrumente zusammen und eilte an Asinoë vorbei aus der Kammer.
    »Du kannst auch gehen«, wies Caelia ihre Zofe an. »Lass die Körbe hier und warte bei der Sänfte.«
    »Soll ich nicht helfen?«
    »Mach, was ich gesagt habe!«
     
    ***
     
    Caelia atmete auf, nachdem die Zofe gegangen war. Sie befreite ihre Hand sanft aus Widars Fingern, um die Körbe auszupacken. Aus dem einen förderte sie mehrere Decken und Kissen zutage, eine Schale zum Verbrennen von Räucherwerk, eine Öllampe, eine Tunika, einen Gürtel und ein paar Sandalen.
    »Ich hoffe, das passt dir«, plapperte sie. »Ich habe bei meinem Türhüter Maß nehmen lassen. Er hat ungefähr deine Größe.«
    Der zweite Korb enthielt irdene Schüsseln und Teller mit Brot, Fisch, Oliven, Käse und Früchten, zwei verschiedene Saucen und Öl. Caelia hatte alles persönlich hineingepackt, auch eine kleine Amphore mit Wein und einen Krug Wasser dazugetan.
    »Ich habe hoffentlich an alles gedacht.«
    Unter dem wachsamen Blick Widars hatte sie alles auf Drusus Pritsche aufgebaut. Als sie sich wieder den Körben zuwenden wollte, schob er den rechten Arm vor und hielt sie fest.
    »Caelia.« Seine Stimme klang rau, das Sprechen schien ihm Mühe zu bereiten. »Warum bist du gekommen?«
    »Ich musste dich sehen. Wenn ich gewusst hätte, was sie dir angetan haben, wäre ich früher gekommen. Ein Botenjunge kam erst heute. Dein Freund konnte wohl nicht schneller einen finden.«
    »Ich habe keinen Freund.«
    »Der bei dir gewesen ist, als ich gekommen bin.«
    »Drusus. Wir schlafen in einem Raum, mehr nicht.«
    Seine Lippe platzte durch das Sprechen wieder auf. Ein Blutstropfen lief über sein Kinn.
    Ohne nachzudenken küsste Caelia ihn fort. Widar zuckte zurück und verzog schmerzhaft das Gesicht.
    »Du musst das nicht tun.«
    »Dich küssen?« Sie küsste ihn diesmal auf die Nasenspitze.
    »Das alles für mich. Ich bin Sklave – was passiert ist mit Tribates und mir – dachte, du willst mich nicht mehr sehen.«
    Dabei hielt er ihre Hand weiterhin so fest, dass sie ihm auf keinen Fall gehorchen und gehen konnte.
    »Ich bin schuld, dass du hier liegst.« Caelia setzte sich zu ihm, versenkte ihre freie Hand in seinem Haar und drückte seine Stirn an ihren Oberschenkel. »Und was Tribates gesagt hat ...«
    »Sprich nicht von dem Tier. Es interessiert mich nicht, was er über dich sagt.«
    Sie

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